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WM-Urlauber sollten sich wirksam gegen Gelb- und Dengue-Fieber schützen Impfschutz für Brasilienreise wichtig

Dr. Ulrich Arnold vom Uniklinikum Magdeburg empfiehlt, den Impfschutz vor der Abreise nach Brasilien überprüfen zu lassen. Auch ein gutes Insektenspray gehört ins Reisegepäck.

Von Kerstin Singer 24.05.2014, 01:24

Magdeburg l Wer zur Fußball-WM nach Brasilien reist, sollte einen wirksamen Mückenschutz mitnehmen. Denn sonst besteht die Gefahr, an Gelb- und Denguefieber zu erkranken. "Gegen Gelbfieber sollte man sich auch impfen lassen", sagt Dr. Ulrich Arnold, Mikrobiologe am Uniklinikum in Magdeburg. Dafür sei auch noch genug Zeit, 14 Tage brauche der Wirkstoff, bis er vollständig schütze. Die Spritze gebe es allerdings nur in bestimmten Gelbfieberimpfstellen (siehe Infokasten). Gegen Dengue-Fieber gebe es aber noch keine Impfung, da helfe nur ein umfassender Mückenschutz.

Der Virus wird wie Gelbfieber und Malaria von Stechmücken übertragen. Insbesondere aus den Austragungsorten Fortaleza und Recife, wo Gruppenspiele der deutschen Nationalmannschaft stattfinden, wurde eine erhöhte Dengue-Fieber-Gefahr gemeldet.

Gelbfieber kann tödlich enden

"Ich empfehle, sich täglich mit Insektensprays wie Antibrumm oder Nobite einzusprühen", so Arnold. Sobald es abends dämmere, sollte zusätzlich langärmelige Kleidung getragen werden. Nachts schlafe man am besten unter einem Moskitonetz. Wer sich nicht sicher ist, ob das im Hotelzimmer vorhanden ist, kann auch ein faltbares für die Reise mitnehmen und mit einem Klebehaken an der Decke befestigen.

"Wenn man vor Ort an Gelbfieber erkrankt, ist das zu 50 Prozent tödlich", so der Mikrobiologe. Bei Dengue-Fieber sei der erste Infekt noch nicht so gefährlich, der sei meistens von Fieber und Gliederschmerzen begleitet. Beim zweiten Infekt könnten dann aber innere Blutungen auftreten, die lebensgefährlich seien.

Auch der herkömmliche Impfschutz wie Tetanus oder Diphterie sollte vor Abreise noch mal beim Hausarzt überprüft und aufgefrischt werden. Auch Hepatitis A sollte dabei sein. "Der Erreger wird meist über das Essen übertragen, vor allem wenn es nicht erhitzte Speisen sind", erklärt Arnold. Für einen vollen Impfschutz reiche die Zeit zwar nicht mehr, weil zwei Spritzen nötig seien, aber eine vor Abflug und eine danach sei ebenfalls vertretbar.

In Sao Paulo gibt es deutsche Ärzte

Wer trotz aller Vorsichtsmaßnahmen krank wird, sollte eine private Auslandsreisekrankenversicherung haben, denn die gesetzliche Krankenkasse bezahlt Behandlungen in Brasilien nicht, schon gar keinen Rücktransport im schlimmsten Fall. Gute Verträge gibt es bereits für 10 Euro pro Jahr, wie ein aktueller Vergleich der Zeitschrift Finanztest ergab.

Wer vor Ort zum Arzt muss, sollte ein Wörterbuch für Portugiesisch oder eine Übersetzungs-App auf dem Smartfone zur Hand haben. Denn nur in Sao Paulo sowie im Süden von Brasilien, wohin viele Deutsche ausgewandert sind, gibt es auch deutschsprachige Ärzte. Wer zum Arzt muss, sollte auch ausreichend Bargeld dabei haben, denn die Versicherung bezahlt erst im Nachhinein, wenn der Erkrankte zu Hause ist und seine Rechnung einreicht.

Grundsätzlich ist es zwar in Brasilien möglich, mit einer Girocard, die das Maestro-Zeichen trägt oder einer Kreditkarte am Bankautomat Geld zu ziehen. Doch in letzter Zeit häuften sich bei Urlaubern immer wieder Fälle, in denen das bei örtlichen brasilianischen Banken nicht funktionerte. "Ich musste mehrere Automaten durchprobieren, bis meine Kreditkarte mal akzeptiert wurde", berichtet Urlauberin Silke Hauschild aus Hannover, die im Süden des Landes unterwegs war.

Das Auswärtige Amt empfiehlt Reisechecks

Auf den meisten Bankautomaten sei die Erklärung auch nur auf Portugiesisch gewesen. Das Auswärtige Amt empfiehlt deshalb, Reiseschecks von American Express mitzunehmen und vor Ort in einer Bank oder Wechselstube einzutauschen. Vorab sollte aber nach den Servicegebühren gefragt werden.

Teuer, aber schnell gibt es Geld über eine sogenannte Blitzüberweisung. "Dazu benötigen Sie kein Bankkonto, sondern nur einen gültigen Ausweis und verschiedene persönliche Daten des Senders und Empfängers", erklärt Markus Feck von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Das Geld könne in der Regel schon wenige Minuten nach dem Transfer abgeholt werden. Aufgrund der hohen Gebühren sei dies aber nur für den Notfall geeignet.