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Kein Netz, kein Film Die Tücken des Streamings

11.07.2014, 01:20

Sehen, was man will, wann man will, wo man will: Streaming-Abos für Filme und Serien klingen verlockend. Aber können die Anbieter ihre Versprechen auch erfüllen?

Berlin (dpa) l Drei große Anbieter von Streaming-Abos für Filme und Serien zum Festpreis werben hierzulande um Kundschaft: Amazon Instant Video, Maxdome (ProSiebenSat.1) und Watchever (Vivendi). Ihr Angebot an Filmen und Serien ist groß und umfasst zum Teil auch Inhalte mit Originalton oder in HD-Qualität. Auf den ersten Blick ähneln sich die Angebote sehr, Unterschiede gibt es dennoch.

"Maxdome ist stärker im deutschen Markt verwurzelt und hat auch viele Serien aus deutscher Produktion im Angebot", sagt Sven Hansen von der Zeitschrift "c`t". "Watchever hat dafür ein breiteres Angebot an Filmen." Aktuelle Blockbuster oder Serien-Highlights sind höchstens bei Amazon oder Maxdome verfügbar und kosten dann extra. Amazon produziert auch eigene Serien und schickt Abo-Kunden auf Wunsch auch noch DVDs und Blu-rays nach Hause.

Bevor man sich für einen Dienst entscheidet, sollte die Verfügbarkeit geklärt werden. Auf dem PC lassen sich alle Angebote direkt im Browser schauen. Vielfach kann man per App auch auf mobile Geräte streamen. Und natürlich unterstützen auch Smart-TVs, Blu-ray-Player oder neuere Spielekonsolen die Dienste - welche genau, listen die Anbieter detailliert auf.

Streaming steht und fällt mit einer ordentlichen Internet-Anbindung. "DSL mit zwei Megabit sind das Minimum", sagt Hansen. "Besser wäre eine Acht-Megabit-Leitung."

Keine Abofallen

Im Prinzip passen die Anbieter die ausgelieferte Bildqualität sowohl an die verfügbare Bandbreite als auch an das Empfangsgerät an. Wer sein Tablet per HDMI an den Fernseher anschließt, wird von der Qualität vielleicht enttäuscht sein, weil die Streams für mobile Geräte stärker komprimiert werden und auf dem TV dann nicht gut aussehen. "Aktuelle Smart-TVs, Blu-ray-Player oder Spielekonsolen empfangen die qualitativ hochwertigsten Streams", berichtet der Experte.

Die Abos verlängern sich für gewöhnlich automatisch, wenn sie nicht gekündigt werden, was meist monatlich möglich ist. Maxdome kostet 7,99 Euro pro Monat, Watchever 8,99 Euro. Teils gibt es auch günstigere Angebote, wenn man sich längerfristig bindet. Amazon etwa legt Instant Video kostenlos oben auf seine Prime-Mitgliedschaft drauf. Die ist nur mit zwölfmonatiger Laufzeit für 49 Euro zu haben, was umgerechnet 4,08 Euro pro Monat wären. Wer nur Instant Video monatsweise nutzen möchte, zahlt dafür 7,99 Euro. Die Abo-Dienste bieten kostenlose, meist einmonatige Testzeiträume an.

Abofallen und versteckte Kosten sind bei den Angeboten nicht zu befürchten. Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat Streaming-Dienste im Mai unter die Lupe genommen. Dabei stellten die Verbraucherschützer teils erhebliche Mängel in den Vertragsbedingungen fest. Bemängelt wurden etwa Klauseln, die den Anbietern einseitige Preisänderungen oder spontane Sperrungen der Dienste erlauben sollten. Wichtige Vertragsbestandteile im Umfeld des Bestellbuttons waren zudem oft nicht deutlich genug hervorgehoben.

Kleine Anbieter

Nach Abmahnungen durch den vzbv haben die Anbieter in den meisten Fällen reagiert und Abhilfe geschaffen. Grundsätzlich sollten Verbraucher einen Blick in die AGB werfen und auf Vertragslaufzeit und -verlängerung, Kündigung und die Zahlungsbedingungen achten.

Neben den großen drei gibt es kleinere Anbieter von Streaming-Abos: Sky Snap kann unter Umständen für Kunden des Pay-TV-Anbieters interessant sein. Sie zahlen für den Dienst 4,90 Euro (sonst 9,90 Euro) monatlich. Das verlangt auch Mubi für sein Arthaus-Film-Repertoire. Bis Ende des Jahres will auch der populäre Streamingdienst Netflix sein Abo nach Deutschland bringen, das etwa in den Niederlanden knapp 8 Euro im Monat kostet. Den Einzelabruf oder Kauf von Filmen und Serien bieten zudem viele weitere Dienste wie Apple iTunes, Google Play oder Sony Video Unlimited an.