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Pilzratgeber Steinpilze bevorzugen Mischwälder

Es gibt zwar viele essbare Pilze, doch der Genuss ist unterschiedlich groß.

Von Kerstin Singer 17.08.2015, 15:52

Magdeburg l Für den hungrigen Pilzsammler ist der Tag gerettet, wenn er einen Steinpilz findet. Denn glücklicherweise wächst dieser oft gleich in einer Gruppe. Er gilt als beliebtester Speisepilz, der im getrockneten Zustand sein Aroma besonders gut entfaltet.

Obwohl Pilzsammler nur selten das Glück haben, viele zu finden, war der Steinpilz im vergangenen Jahr der vierthäufigst gefundene Pilz in Sachsen-Anhalt, wie Helmut Gerlach vom Landesverband der Pilzsachverständigen berichtet. Besonders Mischwälder sind gute Suchstellen. Denn Steinpilze wachsen gerne in der Nähe von Eichen, Fichten und Buchen. Er ist gut an seinem braunen Hut und dem dicklichen Stiel zu erkennen.

Der Satanspilz ist einer der wenigen giftigen Röhrlinge
Die Verwechslungsgefahr zu giftigen Arten ist gering. Denn unter den Röhrlingen, zu denen auch die schmackhaften Maronen zählen, gibt es nur wenige giftige, zum Beispiel den Satanspilz, der leicht an seinem roten Stiel, den roten Röhren sowie dem grau-weißen Hut erkennbar ist.

Die Unterscheidung zum bitteren Gallenröhrling ist schwieriger, da hilft nur eine kleine Geschmacksprobe im Wald vom rohen Pilz. Schmeckt das Stück bitter, ist es ein Gallenröhrling, dann sollte er stehengelassen werden. In jedem Fall sollte die Pilzprobe wieder ausgespuckt werden. So manchem Pilzfan ist es schon passiert, dass ein Gallenröhrling eine ganze Pilzpfanne ungenießbar gemacht hat, berichtet Pilzberater Jürgen Karassek.

Am zweithäufigsten wurden im vergangenen Jahr Pfifferlinge in Sachsen-Anhalt gefunden. Er ist ein typischer Sommerpilz, wie Karassek sagt. Oft verstecke er sich unter dem Laub von Eichen, leuchte dann gelb hervor. Anders als der Steinpilz hat der Pfifferling in der Regel keine Maden, das macht die Pilzernte ergiebiger. Verwechselt werden kann er nur mit dem falschen Pfifferling, der eher im Herbst wächst und etwas kleiner und leicht rötlich ist. Allerdings ist dies nicht gefährlich, weil falsche Pfifferlinge nicht giftig sind.

Gerne greift Jürgen Karassek auch zu, wenn er Riesenschirmpilze, auch Parasolpilze genannt, findet. Diese Lamellenpilze können Hüte mit einem Durchmesser bis zu 30 Zentimetern tragen. Zu erkennen sind sie an den typischen braunen Schuppen auf dem hellen Hut, der in der Mitte einen kleinen Buckel trägt. Der Stiel ist genattert und trägt einen verschiebbaren Ring, der ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zum Spitzschuppigen Schirmling ist, der als giftig gilt. Jürgen Karassek paniert die Hüte der Riesenschirmpilze gerne und brät sie dann an. Die faserigen Stiele trocknet und zermahlt er, sie geben Soßen einen guten Geschmack.

Zwar essbar, aber nicht schmackhaft
Es gibt auch essbare Pilze, an denen sich die Geister scheiden. Zum Beispiel die Maipilze, die im Frühjahr wachsen. "Sie riechen und schmecken nach Mehl, das mag nicht jeder", so Karassek. Auch der Rötliche Holzritterling begeistert nicht jeden, denn er schmeckt eher muffig. Er eignet sich eher für eine Pilzpfanne, in der verschiedene Sorten verarbeitet werden.

Für Arbeit beim Putzen sorgt die Krause Glucke. Sie ähnelt einem Badeschwamm. In den Hohlräumen sammeln sich gerne Nadeln, Insekten, Schnecken und andere Teilchen. Sie wächst gerne am Fuß von Nadelbäumen oder auf den Stümpfen, zum Beispiel von Kiefern. Verwechselbar ist sie nur mit der essbaren Breitblättrigen Glucke, die jedoch kräftiger und größer ist. Der beste Pilz kann jedoch giftig werden, wenn er nicht frisch zubereitet wird. Daher sollte man gesammelte Pilze nicht länger als einen Tag aufbewahren. Dazu müssen sie kühl, trocken und luftig in einer flachen Schicht ausgebreitet werden.

Da Pilze schwer verdaulich und manche roh giftig sind, sollten sie 15 bis 25 Minuten erhitzt werden. Es reicht sie mit etwas gutem Speiseöl in der Pfanne anzubraten und mit etwas Salz abzuschmecken. Pilze bestehen zu etwa 90 Prozent aus Wasser, daher ist es nicht erforderlich Flüssigkeit hinzuzugeben.