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Telefonforum über die kranke Stimme Bei Heiserkeit ist Flüstern Gift für die Stimmbänder

14.04.2010, 04:49

Wohl jeder hatte schon mal den besagten " Frosch im Hals ". Ganz plötzlich klingt die Passiert das öfter, ist medizinische Hilfe erforderlich. Anlässlich des Welt-Stimmtages am 16. April gaben Magdeburger HNO-Ärzte in einem Volksstimme-Telefonforum Auskunft über mögliche Ursachen und Therapien. Uwe Seidenfaden stellte Fragen und Antworten von allgemeinem Interesse zusammen.

Frage : Wie kann es dazu kommen, dass die Stimme heiser wird und versagt ?

Antwort : Die Stimmbildung geschieht im Kehlkopf. Im Kehlkopf befinden sich zwei mit Schleimhaut überzogene Muskeln, die wir als Stimmlippen oder landläufig auch als Stimmbänder bezeichnen. Beim Ausatmen werden die Stimmlippen in Schwingungen versetzt und es entstehen Töne. Zunge, Lippen und Mund formen daraus einzelne Buchstaben, Wörter und Geräusche. Veränderungen am Kehlkopf oder an den Stimmlippen, wie beispielsweise Infektionen, Entzündungen und kleine Knötchen, können zu Stimmstörungen führen.

Auch die Überforderung des Stimmapparates, Veränderungen an der Halswirbelsäule, äußere Reize wie Tabakrauch, Kälte oder trockene Heizungsluft sowie verschiedene Erkrankungen und Operations-Nebenwirkungen können zu Heiserkeit führen.

Frage : Meinem Mann blieb infolge einer Grippe die Stimme weg. Nach zwei Wochen geht es ihm schon etwas besser. Die Stimme klingt aber noch immer etwas rau. Muss man dagegen etwas tun ?

Antwort : In vielen Fällen entsteht Heiserkeit als Folge einer Infektion. Infektionen können zu Entzündungen der Stimmlippen führen. Betroffene sollten möglichst wenig sprechen, viel trinken und alles vermeiden, was die Schleimhäute zusätzlich reizt ( z. B. Zigaretten, mentholhaltige Produkte und scharfgewürzte Speisen ). Empfehlenswert sind warme Tees ( helle Sorten wie Apfel- oder Birnentee ).

Den HNO-Arzt sollte man spätestens dann aufsuchen, wenn die Heiserkeit länger als drei Wochen anhält. Eine chronische Heiserkeit kann z. B. die Folge von Polypen und chronischen Entzündungen an den Stimmlippen sein. Der Arzt kann z. B. antientzündliche oder abschwellende Medikamente verordnen. Hilft das nicht, ist oftmals eine operative Abtragung erforderlich.

Frage : Meistens wache ich in der Nacht wegen eines Reizhustens auf. Meine Stimme ist dann ganz rau und belegt. Tagsüber habe ich diese Probleme nicht. Wer kann mir helfen ?

Antwort : Möglicherweise werden die Symptome durch aufsteigende Magensäure verursacht. Hinweise darauf können endoskopische Untersuchungen liefern.

Sollte tatsächlich Sodbrennen der Auslöser der Beschwerden sein, können u. a. säurebindende Medikamente hilfreich sein.

Frage : Mein Mann hat schon seit längerem eine knarrende, wechselhafte Stimme. Der Arzt hat nach Stimmband-Untersuchungen eine organische Ursache ausgeschlossen. Muss er nun damit leben ?

Antwort : Ist eine organische Ursache im Kehlkopf ausgeschlossen, liegt eine funktionelle Störung vor. Diese entsteht manchmal durch Blockierungen an der Halswirbelsäule. Dadurch kann es zu Veränderungen der Muskelspannung kommen, die den Kehlkopf in der richtigen Lage hält. Das sollte diagnostisch vom HNO-Arzt abgeklärt werden. Falls Veränderungen an der Halswirbelsäule die Ursache sind, ist u. a. eine manualtherapeutische Behandlung in Erwägung zu ziehen.

Frage : Seit einer Schilddrüsen-Operation habe ich eine belegte Stimme. Singen kann ich nicht mehr. Insbesondere habe ich Probleme mit den höheren Tönen. Kann man dagegen etwas machen ?

Antwort : Sie sollten einen HNO-Arzt aufsuchen und das untersuchen lassen. Möglicherweise haben Sie eine einseitige Stimmlippenlähmung. Sollte sich das bestätigen, gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten – von Sprachtherapeutischen Behandlungen, um das zweite, gesunde Stimmband zu trainieren, bis hin zum Einspritzen verschiedener Substanzen ( z. B. von Hyaluronsäure, Fett oder Silikon ) in die gelähmte Stimmlippe.

Frage : Ich bin Asthmatiker. Die Behandlung wurde vor sechs Monaten auf ein neues Cortison-Spray umgestellt. Seither bin ich oftmals heiser. Was kann ich dagegen tun ?

Antwort : Heiserkeit ist eine bekannte Nebenwirkung cortisonhaltiger Asthma-Sprays. Wichtig ist es deshalb, nach jeder Inhalation den Mund mit Wasser auszuspülen. Eventuell kann Ihnen auch eine Umstellung der Medikamente helfen. Das sollten Sie mit Ihrem behandelnden Lungenfacharzt besprechen.

Frage : Warum sollte man bei Heiserkeit nicht flüstern ?

Antwort : Beim Flüstern werden die Stimmlippen besonders angestrengt. Eine anhaltende Überbeanspruchung der Stimmlippen führt zu Verdickungen des Stimmlippengewebes, die die Elastizität der Stimmlippen einschränken und deren Schlussfähigkeit behindern. Deshalb ist es besser, bei Heiserkeit statt zu flüstern lieber wenig oder gar nicht zu reden.