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82. Medizinischer Sonntag am 2. Mai Bei Schilddrüsenleiden gibt es drei Behandlungsverfahren

Von Uwe Seidenfaden 04.05.2010, 09:38

Etwa jeder dritte Bundesbürger entwickelt im Verlauf seines Lebens Schilddrüsenprobleme. Anlässlich der Schilddrüsen-Gesundheitswoche informierten beim Medizinischen Sonntag am 2. Mai drei Ärzte über die Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen und Möglichkeiten der Vorbeugung.

Magdeburg : Klein, mit großer Wirkung. Auf die Schilddrüse trifft das zu. Das Organ wiegt nur etwa 20 bis 60 Gramm und liegt zu beiden Seiten des Kehlkopfes. Es bildet Hormone, die unter anderem auf das Herz-Kreislaufsystem, die Psyche, die Nerven- und Muskeltätigkeit, auf Magen und Darm, das Wachstum und die Sexualität wirken.

Eine gesunde Schilddrüse ist nicht selbstverständlich. Damit sie normal funktionieren kann, benötigt sie das Element Jod, das mit der Nahrung aufgenommen wird. " Der tägliche Jodbedarf liegt nach den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation bei 180 bis 200 Mikrogramm ", so die Internistin Dr. Kirsten Reschke, Oberärztin an der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten. Mehr noch sind es in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie während der kindlichen Wachstumsphasen, so die Ärztin.

Wird Jod in zu geringen Mengen aufgenommen, versucht die Schilddrüse, durch eine Vermehrung der Drüsenzellen, diesen Mangel auszugleichen. Die Folge ist ein Kropf ( lateinisch : struma ). Die Vergrößerung kann diffus sein ( gleichmäßige Größenzunahme der gesamten Drüse ) oder knotig ( ein oder mehrere Knoten in der Drüse ).

Meistens verlaufen die Veränderungen an der Schilddrüse schleichend. Die Symptome einer Über- oder Unterproduktion der Hormone lassen Patienten oftmals nicht an eine kranke Schilddrüse denken. Eine unerklärliche Gewichtszunahme oder -abnahme, allgemeine Müdigkeit und Schwäche, Antriebsmangel und psychische Labilität, Herzrasen und Unfruchtbarkeit können ein Hinweis darauf sein, dass mit der kleinen Drüse im Hals etwas nicht stimmt.

Wenn der Arzt bei der Untersuchung Knoten in der Schilddrüse feststellt, muss geklärt werden, ob sie " heiß oder kalt " sind. Ein " heißer Knoten " ist ein Hinweis auf eine Überfunktion. Hinter einem " kalten Knoten " kann in seltenen Fällen auch ein Tumor stecken. Spezielle Röntgenuntersuchungen ( Szintigraphie ) oder Gewebeentnahmen ( Biopsie ) können Aufschluss geben.

BeiSchilddrüsenkrankheiten gibt es prinzipiell drei verschiedene Behandlungsverfahren.

• Medikamente : Das sind vor allem Schilddrüsenhormone ( sogenannte Thyreostatika ) oder Jodid-Tabletten. Aber nicht jedem Patienten ist damit geholfen.

• Radiojodtherapie : Die Patienten müssen in der Klinik eine Flüssigkeit einnehmen, die schwach radioaktives Jod enthält. Die überaktiven Schilddrüsenzellen nehmen das radioaktive Jod auf und werden dadurch zerstört. " Die Radiojodtherapie darf aber nur in speziell ausgestatteten Kliniken für Nuklearmedizin durchgeführt werden ", so Professor Holger Amthauer. Der Erfolg stellt sich nach mehreren Wochen oder Monaten ein.

Einem Jodmangel mit Seefisch vorbeugen

• Operation : Das ist eine Behandlungsmethode, die zu einer schnellen Besserung führt. "• Wenn es das Krankheitsbild erlaubt, wird die OP minimalinvasiv durchgeführt ", so Dr. Roger Kuhn von der Uniklinik für Chirurgie. Das hat für den Patienten auch den Vorteil kleinerer Narben. " Das Risiko einer dauerhaften Stimmbandschädigung durch die Operation liegt, dank moderner Überwachungstechniken, unter zwei Prozent ", so der Magdeburger Chirurg.

Am besten ist es natürlich, einer Erkrankung der Schilddrüse vorzubeugen. Dazu ist es erforderlich, sich vom Kindesbis ins Seniorenalter jodreich zu ernähren. " Hauptquelle für Jod in der Nahrung sind Seefische wie Schellfisch, Seelachs, Kabeljau und Scholle ", so die Internistin Dr. Reschke.

Wer am 82. Medizinischen Sonntag – einer Gemeinschaftsveranstaltung von Universitätsklinikum Magdeburg, Urania und Volksstimme – nicht teilnehmen konnte oder sich die Vorträge noch einmal in aller Ruhe ansehen möchte, kann das im Internet tun.

www.med.uni-magdeburg.de/medizinischer-sonntag