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" Sehr gute " Angebote sind rar Private Rentenversicherung ist eine Überlegung wert

19.11.2009, 04:52

Eine private Rentenversicherung ist eine Altersvorsorge für bequeme Sparer mit ordentlich Geld. Doch " sehr gute " Angebote sind rar, stellt die Zeitschrift " Finanztest " in ihrer aktuellen Untersuchung von 47 klassischen Tarifen fest. Nur die Angebote von Asstel und Debeka erhielten das " Finanztest " -Qualitätsurteil " sehr gut ".

Berlin ( rgm ). Als Ergänzung zur Altersvorsorge ist eine private Rentenversicherung eine Überlegung wert, sofern ein Sparer die Riester-Förderung nicht bekommt oder ihm das noch nicht reicht. Das gilt besonders, wenn der Grundbedarf im Alter für Miete und den täglichen Bedarf nicht aus anderen lebenslangen Einkommensquellen gedeckt ist.

Die Rente aus einer privaten Rentenversicherung fließt ein Leben lang, egal wie alt ein Kunde wird. Das gibt Sicherheit, ist aber teuer. Die Sache lohnt sich erst, wenn die Menschen 90 Jahre alt oder älter werden. Wer als junger Rentner stirbt, hat womöglich sogar draufgelegt. Doch keiner weiß, wie alt er wird.

Im " Finanztest " -Modell zahlen 37-jährige Frauen 30 Jahre lang 1 200 Euro jährlich ein. Dafür werden ihnen im besten Fall ab 67 Jahren 189 Euro ( Interrisk ) an garantierter Rente im Monat zugesagt. Im schlechtesten Fall sind es nur 164 Euro ( Barmenia ).

Überschüsse können hinzukommen

Gleichaltrige Männer erhalten wegen ihrer kürzeren Lebenserwartung jeden Monat mehr Rente garantiert ausgezahlt. Hier reicht die Spanne von 179 Euro ( Barmenia ) bis 206 Euro ( Interrisk ). Schon nach wenigen Jahren summieren sich solche Unterschiede im Alter auf über 1 000 Euro.

Zur garantierten Rente kann eine Überschussbeteiligung hinzukommen. Die in der Ansparphase erwirtschafteten Überschüsse sollen schon die erste Rentenzahlung je nach Anbieter um 40 bis 70 Prozent erhöhen. Das rechnen die Versicherer auf Basis ihrer heutigen Werte aus.

" Finanztest " hat klassische private Rentenversicherungen untersucht, bei denen Sparer lange einzahlen, bevor sie im Alter eine Rente daraus bekommen, im Versicherungsdeutsch " aufgeschobene " Rentenversicherung. Die Anbieter haben jüngere Leute im Auge, die sie für Jahrzehnte binden wollen.

" Klassisch " heißt diese Anlage, weil das Kundengeld vorwiegend in festverzinsliche Wertpapiere investiert wird, nicht in Fonds, wie bei der fondsgebundenen Rentenversicherung. Bei der klassischen Form gibt es auf den Beitrag nach Abzug der Kosten einen festen Mindestzins in Höhe von 2, 25 Prozent. Umgerechnet auf den gesamten Beitrag, den der Kunde einzahlt, sind das oft nur ein, maximal zwei Prozent Zins.

Wie viel Rente einmal herausspringt, ist für die meisten Interessenten das wichtigste Kriterium. Die verbindliche Rentenzusage gibt an, wie viel Geld Kunden beim Vertragsschluss mindestens fest als lebenslange monatliche Leistung garantiert wird, wenn ihr Beitrag wie vereinbart eintrifft. Sie ging mit 40 Prozent in das " Finanztest " -Qualitätsurteil ein.

Alle Anbieter verwenden nahezu die gleichen Kalkulationsgrundlagen, die auf dem Mindestzins und Sterbetafeln beruhen. Dass trotz gleicher Anfragen unterschiedliche Rentenzusagen herauskommen, liegt an den unterschiedlich hohen Kosten, die Versicherer für ihre Dienste ansetzen.

Der andere Teil der Rente ist der aus Überschüssen. Wie hoch die Überschüsse eines Unternehmens nach zum Beispiel 30 Jahren Vertragslaufzeit insgesamt sein werden, weiß heute keiner. Doch es gibt Hinweise. Der größte Überschussbrocken geht auf den Erfolg des Versicherers am Kapitalmarkt zurück. " Finanztest " hat deshalb den Anlageerfolg der Unternehmen in den vergangenen drei Jahren betrachtet, sofern er den Kunden zugute kam. Auch dieses Ergebnis ging mit 40 Prozent in die Bewertung ein. Am stärksten floss das Jahr 2008 ein, das bei den meisten Versicherern aufgrund der Krise schlecht ausfiel.

Generell nicht vorzeitig aussteigen

Der beste Vertrag nutzt nichts, wenn der Kunde ihn irgendwann storniert. Dann kippt die Rechnung, denn Abschluss- und Stornokosten schmälern das angesparte Guthaben vor allem in den ersten Jahren bei allen Anbietern deutlich. Sparer sollten aus einer privaten Rentenversicherung generell nicht vorzeitig aussteigen.

In Maßen lassen sich private Rentenversicherungen den Irrungen und Wirrungen des Lebens anpassen. Die Möglichkeiten für eine Flexibilität gingen erstmals mit zehn Prozent ins " Finanztest " -Qualitätsurteil ein.

Ebenfalls mit zehn Prozent floss die Transparenz der bei Vertragsschluss ausgehändigten Unterlagen ein. Untersucht wurde beispielsweise, ob der Kunde über Stornokosten oder die Folgen unterschiedlicher Zahlungsweisen aufgeklärt wird oder ob er Informationen über Rückkaufswerte erhielt.

Für die später ausgezahlte Rente müssen nur die wenigen freiwillig versicherten Rentner Krankenversicherungsbeiträge bezahlen, steuerlich ist die private Rente für alle günstig.

Bei Rentenbeginn mit 67 Jahren sind nur 17 Prozent der monatlichen Rente aus dieser Versicherung steuerpflichtig. Von 1 000 Euro Monatsrente bleiben 830 Euro komplett steuerfrei. Nur die restlichen 170 Euro erhöhen das steuerpflichtige Einkommen des Rentners.

1 000 Euro Rente kommen allerdings nicht so leicht zusammen. Eine Frau von 37 Jahren müsste dafür 30 Jahre lang monatlich rund 350 bis 440 Euro einzahlen. So eine hohe und lange Zahlungsverpflichtung kann zum Problem werden.

Wer sein Geld vererben will, liegt mit einer privaten Rentenversicherung sowieso falsch. Stirbt der Kunde, ist das Gesparte weg. Er kann das nur etwas abfedern, indem er eine Beitragsrückgewähr und eine Rentengarantiezeit vereinbart.