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Deutsche Bahn Bahn baut Sparangebote aus

Die Deutsche Bahn bietet künftig Tickets zum Supersparpreis an. Ebenfalls wird ab August das City-Ticket auch ohne Bahn-Card angeboten.

28.05.2018, 23:01

Berlin (dpa) l Die Deutsche Bahn will mit neuen Angeboten mehr Kunden für den Fernverkehr gewinnen. Dem Unternehmen sitzt die Konkurrenz im Nacken. Es verschärft den Preiskampf mit Billigfliegern und Bussen. Günstige Fahrkarten für die Sparsamen und mehr Komfort für die, die auch mit Bus, S-Bahn, Tram und U-Bahn reisen – damit will der Konzern ab August die Fahrgastzahl ankurbeln.

Sparpreistickets ab 19,90 Euro in der zweiten Klasse kennen Bahnfahrer schon – aber nur von Sonderaktionen. Nun kommen sie als „Super Sparpreis“ dauerhaft. Wer eine Bahncard hat, bekommt Rabatt und fährt unter Umständen sogar für knapp 15 Euro quer durchs Land. Die Zahl der „Super Sparpreis“-Tickets wird aber begrenzt, und es wird sie vor allem für Züge geben, die normal nicht besonders voll sind, weniger für den beliebten Freitagnachmittag. „Es bietet sich an, möglichst früh zu buchen“, rät Berthold Huber, Personenverkehrsvorstand der Bahn.

Bahncard-Inhaber kennen das City Ticket schon: Wenn sie mehr als 100 Kilometer im ICE, Intercity oder Eurocity fahren, dürfen sie mit dem Fahrschein am Start- und Zielbahnhof in der Innenstadt auch in Busse, Straßenbahnen, U- und S-Bahnen steigen. Ab August ist dafür keine Bahncard mehr nötig – beim „Flexpreis“ und beim „Sparpreis“. Für den neuen „Super Sparpreis“ gibt es das City Ticket nicht. Jährlich einen zweistelligen Millionenbetrag zusätzlich überweist die Bahn den städtischen Verkehrsbetrieben für das neue City Ticket. „Unterm Strich kostet es nichts, denn es bringt uns mehr Fahrgäste“, sagt Huber. Kunden müssen aber genau hinsehen, wie weit sie mit Bus, Tram, U- und S-Bahn fahren dürfen. In Berlin etwa gilt das City-Ticket nur innerhalb des S-Bahn-Rings.

„Super Sparpreis“ bedeutet: Zugbindung, kein Storno und kein City-Ticket. Beim „Sparpreis“ gibt es das City-Ticket und Storno für zehn Euro Gebühr. Wer flexibel bleiben will, muss den deutlich teureren „Flexpreis“ buchen: City-Ticket, freie Zugwahl, Storno kostenlos vor dem ersten Geltungstag. Die neuen Angebote sind eine Antwort auf Flixbus und Billigflieger. Das gibt Huber unumwunden zu. Die Lufthansa-Tochter Eurowings baut die innerdeutschen Verbindungen aus. Auch Ryanair und Easyjet stoßen in die Lücke, die die Air-Berlin-Pleite riss. An den Billigfliegern orientiert sich die Bahn auch beim Preismodell.

Zwar wächst der Fernbusmarkt nicht mehr so rasant, aber die Kunden haben sich an die günstige Alternative gewöhnt und erwarten niedrigere Preise auch von der Bahn. In den letzten Jahren hat sie den durchschnittlichen Sparpreis nach eigenen Angaben um über zehn Prozent gesenkt. Der „Super Sparpreis“ zielt besonders auf Junge, die stärker aufs Geld achten müssen. Denn die Konkurrenz schläft nicht. So bietet Flixbus auch Zugtickets ab 9,99 Euro an. Noch sind es nur wenige Züge auf zwei Strecken – Berlin-Stuttgart und Hamburg Köln. Im Dezember könnten aber weitere hinzu kommen, womöglich sogar auf der neuen Paradestrecke München-Berlin.

Auch die Politik treibt inzwischen die Bahn. Union und SPD fordern 280 Millionen Fahrgäste in ICE und Intercity bis 2030, fast doppelt so viele wie jetzt. „Das ist ausgesprochen sportlich“, kommentierte Vorstandschef Richard Lutz unlängst. Denn das Konzernziel liegt bislang bei 180 Millionen. Letztes Jahr waren es 143 Millionen. In zwei Wochen berät der Aufsichtsrat über die Bestellung zusätzlicher ICE.

Ein einheitliches Bahnticket für alle Städte ist trotz des Bahn-City-Tickets für 126 Städte noch nicht in Sicht. Aber Stadtwerke und andere kommunale Verkehrsbetriebe arbeiten an der Umsetzung. Sonst könnten sich digitale Plattformen mit diesem Angebot zwischen sie und ihre Kunden drängen. Unter dem Titel „Mobility Inside“ wollen sie ihre Buchungsplattformen verknüpfen – damit etwa ein Berliner auch in München ein U-Bahn-Ticket oder einen ICE-Fahrschein mit der vertrauten App der Berliner Verkehrsbetriebe kaufen kann, erläutert Oliver Wolff, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen. Das Projekt läuft nach jahrelanger Arbeit noch.