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Ferientipp Natur und Kunst in Berlin

Die Volksstimme-Redakteure haben sieben Ausflugsziele getestet. Letzte Station ist die „Internationale Gartenausstellung“ in Berlin.

12.07.2017, 23:01

Berlin l Marzahn war schon immer grün. Die „Gärten der Welt“ existieren bereits seit den 1980er Jahren. Zwischen den Plattenbauten blüht und grünt es. Das Gelände der diesjährigen Internationalen Gartenausstellung (IGA) ist satte 104 Hektar groß. Zum Vergleich: Ein Fußballfeld misst etwas weniger als einen Hektar. Es zu erlaufen ist selbst für Kinder und geübte Ausstellungsbesucher nur schwer möglich. Zu viel gibt es zu sehen, zu viele Stufen auf den Wolkenhain sind zu erklimmen. Diese Konstruktion aus Stahl auf dem Gipfel des Kienbergs ist einer der Höhepunkte auf der IGA. In 20 Metern Höhe hat man nicht nur den Fernsehturm im Blick, auch die Platten von Marzahn bekommen so einen gewissen Charme.

Die Architektur hat zu dieser Ausstellung einen großen Teil beigetragen. Neben der Aussichtsplattform gesellt sich noch die einzige Seilbahn Berlins dazu. Sie ist im Preis für die IGA enthalten, so dass keine Extrakosten anfallen und die 1,5 Kilometer von der Marzahner Seite bis zum Haupteingang in Hellersdorf beliebig oft gefahren werden können. Über das Gelände schwebend ist der Blick ähnlich beeindruckend wie vom Wolkenhain. Die Sumpfböden um den Kienberg, die „Gärten der Welt“, die neu gebaute Arena, die drei großen Spielplätze – für den ersten Überblick und Inspiration bestens geeignet. Und Spaß macht es natürlich auch noch.

Was machen eigentlich Kinder auf einer Gartenausstellung? Diese Frage – schließlich wollen sie beschäftigt werden, während Eltern und/oder Großeltern den Blumen beim Wachsen zuschauen – haben die Macher in den Mittelpunkt gestellt. Neben den drei großen Spielplätzen gibt es unter anderem noch den Märchenwald, einen Naturlehrpfad oder die Bobbahn, die man mit bis zu 40 Stundenkilometern heruntersausen kann.

Apropos Spielplatz: Diese sind in Anlehnung an das Kinderbuch „Der 35. Mai“ von Erich Kästner gestaltet worden, erklärt die Geschäftsführerin der IGA, Katharina Lohmann. „Das ist ein bezauberndes Buch, wo sich ein kleiner Junge eine Südsee erfindet, die sich – Zitat: ‚gewaschen‘ hat. Und wir bauen aus diesem Buch ganz viele Stationen nach, die sich dieser kleine Junge Konrad ausgemalt hat.“ Eine dieser Stationen ist mit 6000 Quadratmetern sogar Berlins größter Wasserspielplatz geworden – ohne echte Haie und Wale natürlich.

Neben den Orten zum Austoben bietet der IGA-Campus mit rund 2500 Veranstaltungen auch ein pädagogisches Programm an, das sich nicht nur an Kindergärten und Schulen, sondern auch an Familien richten. Sie können an Wochenenden und in den Ferien ebenso Workshops rund ums Gärtnern und Pflanzen besuchen, aber auch mehr zu Themen wie gesunde Ernährung oder fairer Handel erfahren.

Während die Gesamtbesucherzahl der IGA noch nicht den erhofften Schnitt aufweist, ist der Campus beliebter als erwartet. Die Organisatoren haben daher 200 Veranstaltungen zusätzlich ins Programm genommen. Bei offenen Angeboten an den Wochenenden und in den Sommerferien ist auch keine Anmeldung nötig.

In der neu erbauten Arena – einem dem römischen Amphitheater nachempfundenen Konzertplatz – treten Stars wie Max Giesinger auf. Noch mehr treffen sich auf dieser IGA Kunst, Kultur und Natur. Neben den Gärten und Pflanzen finden sich auch Installationen wieder. Darunter die „Reflecting gardens“ des dänischen Künstlers Jeppe Hein. Er will mit den verwirrenden Spiegeln seines Labyrinths Sinneswarnehmungen und Reflexion bei den Besuchern spielerisch erzeugen. Sie sollen die fremden Bilder, die Hochhäuser im Hintergrund, die Blumendüfte aufnehmen, spüren, verinnerlichen.

Wer auf der IGA völlig berauscht von den Blumen, den Pflanzen und den Eindrücken seinen heimischen Garten oder Balkon verändern möchte, kann sich in den „Haus- und Privatgärten“ inspirieren lassen. Hier sind zehn exemplarische Gärten gezeigt, die sich auch auf dem heimischen Balkon umsetzen lassen. Zudem finden gibt es botanische Anregungen in der Blumenhalle und Tipps bei diversen Veranstaltungen.