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Technik Wenn Apps auf Kamera und Mikro zugreifen

Apps, die auf Kameras oder Mikrofone der Smartphones zugreifen, verunsichern Verbraucher häufig. Doch manchmal gibt es triftige Gründe.

23.10.2017, 06:28

Berlin (dpa) l Heutzutage ist ein Smartphone weit mehr, als nur ein einfaches Telefon. Es bietet zahlreiche weitere Dienste an, die unseren Alltag erleichtern und bereichern wollen: Neben den Standardfunktionen wie einem Telefonbuch, Kontaktlisten, Zugang zum Internet und Wettervoraussagen erweitern Apps das Gerät um viele weitere Funktionen. Häufig verlangen die neu installierten Apps auch nach Berechtigungen, die Smartphone-Besitzer verunsichern.

Mit Apples iOS und neueren Android-Versionen können Nutzer selbst entscheiden, was erlaubt ist. Aber was bedeutet es, wenn eine App das Mikrofon nutzen will oder die Kontaktliste lesen möchte?

⦁ Mikrofon: Apps, die Zugriff auf das Mikrofon eines Smartphones verlangen, stehen häufig im Verdacht der Nutzer, Fremden das Lauschen zu ermöglichen. „Grundsätzlich gibt es mehrere gute Gründe, warum eine App das Mikrofon braucht“, sagt Alexander Spier von der Fachzeitschrift „c‘t“. „Zum Beispiel Sprachanrufe, Sprachsuche, Musikerkennung, gesprochene Nachrichten und so weiter.“ Den Mikrofonzugriff abzulehnen, kann manche App lahmlegen.

Zur Sicherheit empfiehlt Spier: „Man sollte schauen, ob eine App einen triftigen Grund hat, das Mikrofon-Recht anzufordern.“ Eine Messenger-App könnte da einen sinnvollen Grund haben, eine Taschenlampen-App eher nicht.

⦁ Standort: Viele Apps verlangen Zugriff auf den eigenen Standort und selbst der vorinstallierte Smartphone-Internetbrowser fragt regelmäßig danach. „Eine Standortfreigabe kann je nach Zweck durchaus ihre Nützlichkeit und Berechtigung haben“, sagt Julian Graf von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Etwa für Kartendienste oder für ortsbezogene Informationen, wie Wetter, Haltestellen in der Nähe oder als Anfahrthilfe für das bestellte Taxi.

Neben der Nutzung der Daten für eine konkrete Funktion der App können die Standortdaten aber auch für Bewegungsprofile genutzt werden – etwa für individuell angepasste Werbung. Deswegen gilt auch hier die Frage: Braucht die App diese Daten wirklich und informiert sie über die Datennutzung?

⦁ Kontakte: Telefon- oder SMS-Apps brauchen diesen Zugriff, damit man Kontakte auswählen, neue anlegen oder bestehende bearbeiten kann. Messenger-Apps wie Whatsapp oder Signal ermitteln so, welcher Kontakt das Programm auch nutzt. Fahrplan-Apps können mit Zugriff auf die Kontakte zum Beispiel den schnellsten Weg zu „Mutti“ ermitteln, wenn Muttis Adresse gespeichert ist.

Während es im Fall der Telefon-App ohne Kontaktzugriff nicht geht, kann es bei manchen Messengern schon anders aussehen. Auch hier müssen Nutzer abwägen. Fragt allerdings ein Programm völlig grundlos nach Zugriff auf das Adressbuch, sollte man immer ablehnen.

⦁ Fotos und Videos: Diese Berechtigung bedeutet nicht zwangsläufig, dass eine App alle Fotos einsehen kann. Vielmehr geht es meist darum, Bilder oder Videos aus der Mediathek nutzen zu können, etwa um sie in einer Messenger-App an andere zu schicken, sie zu Facebook hochzuladen oder sie zu bearbeiten. Auch Kamera-Apps aus den App-Stores brauchen diesen Zugriff – um Bilder zu speichern. Auch hier gilt: Fragt eine App ohne erkennbaren Grund, lieber nicht zustimmen.

Für diese grundsätzlichen Berechtigungen für Apps unter Android und iOS gilt: Einige Funktionen wie das Speichern und Ansehen von Bildern oder das Verwalten von Kontakten funktionieren ohne eine solche Berechtigung schlichtweg nicht. Von diesen Standardfunktionen abgesehen, sollte die Freigabe für jede weitere App allerdings kritisch im Einzelfall betrachtet und entschieden werden.