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Telefonforum Was tun, wenn ich sterbe?

Beim Telefonforum zum Thema "Sterben im Hospiz" haben Experten der Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg alle wichtigen Fragen beantwortet.

16.10.2018, 23:01

Ich habe eine schwere Erkrankung. Meine Frau weiß noch nichts davon, ich will mich aber auf alle Eventualitäten vorbereiten. Wo kann ich mich informieren?
Einen Überblick über die vielfältigen ambulanten und stationären Hospizdienste und –initiativen in Sachsen-Anhalt gibt es bundesweit zum Beispiel unter www.wegweiser-hospiz-palliativmedizin.de oder für Sachsen-Anhalt auf der Internetseite des Hospiz- und Palliativverbandes Sachsen-Anhalt e. V. unter www.hospize-sachsen-anhalt.de. Dort finden Sie Ansprechpartner in Ihrer Nähe. Die Pfeifferschen Stiftungen haben vor einiger Zeit ein Beratungstelefon zur palliativen Versorgung unter Tel. 0391 85 05 803 eingerichtet, das informiert und unbürokratisch die passenden Ansprechpartner schnell vermittelt.

Ich lese immer wieder das Wort „palliativ“, was bedeutet das eigentlich?
Kurative und palliative Behandlungsmöglichkeiten sind zwei parallel laufende Behandlungsansätze, die einander ergänzen, aber nicht ausschließen. Zum Lebensende überwiegt der palliativmedizinische Anteil.

Alle Maßnahmen dienen dann dazu, die Symptome der Krankheit zu lindern, um den Betroffenen eine möglichst hohe Lebensqualität zu ermöglichen. Das kann durch medikamentöse Schmerztherapie, Mittel gegen Übelkeit, Luftnot, Angst oder auch andere pflegerische oder therapeutische Maßnahmen geschehen. Bei diesem ganzheitlichen Ansatz arbeiten speziell geschulte Ärzte, Pflegekräfte, Therapeuten, Psychologen und Seelsorger grundsätzlich Hand in Hand – egal ob in der Häuslichkeit, in einer Pflegeeinrichtung, einer Klinik für Palliativmedizin oder im Hospiz.

Was ist der Unterschied zwischen einer Palliativstation oder -klinik und einem Hospiz?
Die Klinik hat als Aufgabe, Patienten in Krisensituationen zu stabilisieren und für die weitere Versorgung in der Häuslichkeit, im Pflegeheim oder dem Hospiz vorzubereiten. Die Behandlung dort ist immer zeitlich begrenzt.

Was verbirgt sich hinter der Abkürzung SAPV?
In Sachsen-Anhalt ist erfreulicherweise in den vergangenen Jahren eine Vielzahl hospizlicher und palliativer Versorgungsangebote entstanden. Eine davon ist die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung, kurz SAPV. Hier ist das Ziel, die Lebensqualität und Selbstbestimmung unheilbar erkrankter Menschen mit komplexen Symptomen möglichst lange in der eigenen Häuslichkeit zu erhalten. Die Betroffenen werden durch einen ausgebildeten Palliativmediziner versorgt und durch palliativ qualifiziertes Personal entsprechend gepflegt. Dazu kommt die Unterstützung durch ehrenamtliche Begleiter und Seelsorger, auch für die Angehörigen. Noch früher, wenn die Krankheitssymptome noch nicht so schwer sind, setzt die Allgemeine Ambulante Palliativversorgung (AAPV) an.

Was unterscheidet einen ambulanten Pflegedienst von einem ambulanten Hospizdienst?
Die Leistungen eines Pflegedienstes kann jeder in Anspruch nehmen, nach Bescheinigung der Pflegebedürftigkeit durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) übernehmen diese einen Großteil der Kosten.

Ambulante Hospizdienste hingegen bestehen aus Koordinatoren und Ehrenamtlichen, die Betroffene und deren Angehörige begleiten, unterstützen und entlasten sollen – unabhängig von Herkunft oder konfessioneller Bindung. Diese Hilfe ist vielfältig, sie reicht von Gesprächsangeboten und Behördenwegen bis dazu, einfach nur da zu sein, damit sich die Betroffenen nicht alleingelassen fühlen. Ambulante Hospizdienste sind oft in anderen Netzwerken wie SAPV integriert.

Ich habe nur eine kleine Rente, bin alleinstehend und kinderlos. Kann ich die Unterstützung eines ambulanten Hospizdienstes oder die Versorgung in einem stationären Hospiz überhaupt bezahlen?
Ambulante Hospizdienste verstehen sich als Unterstützer der Betroffenen und deren Angehöriger, die Ehrenamtlichen arbeiten unentgeltlich. Die Kosten für eine häusliche Palliativversorgung sowie die SAPV-Kosten tragen nach entsprechender Diagnose und Verordnung des betreuenden Arztes die gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen, das gilt auch für die stationäre Hospizversorgung in einem der sechs Hospize des Landes. 95 Prozent der Kosten werden hier von den Kranken- und Pflegekassen übernommen, der Rest wird über Spenden und ehrenamtliches Engagement im Hospiz aufgebracht.

Meine Schwester hat ihren Mann verloren. Trotz aller Aufmunterungsversuche ist sie immer noch oft traurig und niedergeschlagen. Gibt es da Hilfe?
Wenn ein geliebter Mensch gestorben ist, ist nichts mehr so, wie es einmal war. Vielen Betroffenen hilft es, wenn sie erfahren, dass sie mit ihrer Trauer nicht alleine sind und sich mit Seelsorgern oder anderen Trauernden austauschen können. Deshalb bieten ambulante Hospizdienste in der Regel Einzelgespräche und Gruppennachmittage an oder vermitteln den Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe.

Die Pfeifferschen Stiftungen haben in Magdeburg dafür ein Trauerinstitut, wo es z. B. auch eine Kindertrauergruppe oder neuerdings eine Selbsthilfegruppe für trauernde Väter gibt. Informieren Sie sich einfach bei einem Hospizdienst in Ihrer Nähe über mögliche Beratungsangebote.