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Autofahren im SommerWie das Klima im Auto richtig geregelt wird

Autofahrer sollten im Sommer vorbereitet sein - denn die Hitze kann gefährlich werden.

Von Claudius Lüder 09.07.2018, 23:01

Edingen/München (dpa) l Ein sonniges Wochenende am Strand ist eine beliebte Abwechslung – doch die Fahrt dorthin kann zur Belastungsprobe werden. Im Sommer herrschen im Auto schnell Sauna-ähnliche Temperaturen. „Wenn es draußen noch angenehme 25 Grad sind, kann es im Auto schon mal über 60 Grad werden, wenn der Wagen länger in der prallen Sonne steht“, sagt Dietmar Clysters vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe. Vor allem durch die große Windschutzscheibe kommt viel Wärme ins Auto. Ratsam ist, sie bei einer Pause zum Beispiel mit einer Folie abzudecken, wie sie auch im Winter als Frostschutz verwendet wird.

Längere Autofahrten im Sommer bedürfen guter Vorbereitung. Es gilt, sich nicht nur über die Route zu informieren, sondern auch den Wagen vorzubereiten, sagt Clysters. „Den Innenraum einmal gut durchzulüften hilft, um die aufgeheizte Luft herauszubekommen. Zudem sollte die Klimaanlage nicht zu lange auf Umluft eingestellt sein, denn das trocknet die Luft aus.“ Dies sorge für Sauerstoffmangel.

Besonderes Augenmerk sollte dem Reifendruck gelten. „Reifenpannen sind die zweithäufigste Pannenursache im Sommer, meist aufgrund eines zu niedrigen Reifendrucks“, sagt Philipp Sander vom Automobilclub Mobil in Deutschland. Gefährlich ist das Zusammenspiel von hohen Asphalttemperaturen und der größeren Auflagefläche des Reifens bei einem zu geringen Luftdruck: „Dann erwärmen sich auch die Reifen schneller, und es kann zu Schäden kommen“, warnt Sander.

Auch am Fahrbahnbelag geht die Hitze nicht spurlos vorbei. „Das Problem bei hoher Hitze sind sogenannte Blow-ups, die bei Betonfahrbahnen auftreten können“, sagt Sander. Hierbei dehnt sich die Betondecke aus, weil sich die einzelnen Platten übereinanderschieben, bis sich Risse oder Löcher in der Fahrbahn bilden. „Bei Asphaltfahrbahnen kann dieses Phänomen nicht auftreten.“ Für Auto- und Motorradfahrer könnten Blow-ups gefährlich werden, da Fahrbahnteile mitunter spitz in die Höhe ragen.

Noch häufiger aber bleiben Autofahrer im Sommer wegen Batterieschäden liegen. „Der Wohlfühlbereich einer Batterie liegt bei 20 bis 35 Grad. Extreme Hitze führt dazu, dass sich auch die Batterie viel schneller entlädt“, sagt Clysters. Wird der Wagen länger abgestellt, kann das Entladen zum Beispiel durch Abklemmen der Batterie verhindert werden.

Gerade E-Auto-Fahrer sollten sich schattige Parkplätze suchen, um den Akku zu schonen. „Wenn es die Alternative zwischen einer Wiese und dem Asphalt gibt, sollte lieber die Wiese gewählt werden, wo sich das Auto nicht so schnell aufheizt“, rät Sander.

Unproblematischer hingegen gehen Autos mit Flüssigkeiten um. Vor einem dampfenden Kühler muss sich keiner fürchten. „Die Kühlflüssigkeit befindet sich in einem geschlossenen Kreislauf und kann daher auch bei höheren Temperaturen nicht verdunsten“, sagt Clysters. Allerdings könne der Ölverbrauch im Sommer höher sein, da Öl auch zum Kühlen verwendet werde.

Im Sommer sollten Autofahrer nie volltanken. „Der Kraftstoff kann sich bei hohen Temperaturen ausdehnen, womit auch die Brand- und Explosionsgefahr steigt“, warnt Sander. Daher raten Experten von der Mitnahme eines Reservekanisters ab.

Das wichtigste Utensil sei Wasser. Als Durstlöscher für Mensch und Tier, aber auch für das Auto. „Es sollte stilles Wasser sein, denn damit kann man zur Not auch den Kühler nachfüllen“, sagt Clysters.

Besonders stressig können überhitzte Autos für Tiere werden. „Hunde beispielsweise können sich nicht durch das Schwitzen über die Haut Kühlung verschaffen, daher sind sie Hitze gegenüber besonders empfindlich“, sagt Lea Schmitz vom Deutschen Tierschutzbund und rät, längere Fahrten auf den frühen Morgen oder späten Abend zu legen und alle zwei Stunden zu pausieren.

Nie sollten Hunde im Auto Zugluft bekommen, da das zu Bindehautentzündungen führen kann. Und auf keinen Fall dürften sie allein im Auto bleiben: „Sauerstoffmangel, Kreislaufprobleme und -versagen führen im schlimmsten Fall zum Tod“, sagt Schmitz. Wer ein Tier bei Hitze im Auto zurücklasse, verstoße gegen die Tierschutz-Hundeverordnung und mache sich strafbar.