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Vögel im Winter Bei Frost Füttern erlaubt

Vögel füttern im Winter: Einmal eingerichtete Futterstellen müssen regelmäßig befüllt werden. Doch wie wird richtig gefüttert?

Von Kerstin Singer 11.01.2017, 21:52

Magdeburg l Finden Vögel bei uns im Winter noch genug Nahrung? In der Sache sind sich Naturschützer nicht ganz einig. Denn es kommt stark darauf an, was die einzelne Vogelart frisst und wie viele natürliche Nahrungsquellen ihre Umgebung bietet. Deshalb sollte gleich im Herbst das Futterhäuschen befüllt werden.

„Wir empfehlen, erst wie jetzt bei anhaltendem Frost oder bei geschlossener Schneedecke zu füttern“, so Annette Leipelt weiter. Solange die Tiere noch selbst in der Lage sind, auf dem Erdboden Insekten oder Körner zu finden, bräuchten sie keine Hilfe von Menschen. Sobald der Frost wieder nachlasse oder der Schnee schmelze, sollte auch die Fütterung wieder eingestellt werden.

Wer einmal eine Futterstelle einrichtet, sollte diese auch regelmäßig befüllen. Denn Vögel haben ein Revier, das sie mehrmals täglich abfliegen. Sperlinge bleiben aber manchmal auch gerne in der Nähe der Futterstelle sitzen.

Wichtig ist es, das Futterhäuschen sauber zu halten. Denn die Nahrung darf nicht nass werden, vereisen oder sich mit dem Kot der Tiere mischen. Denn dann können Krankheiten übertragen werden.

Der Nabu empfiehlt daher Futtersilos für Vögel, die man auch leicht aus Holz selbst bauen kann. Bauanleitungen gibt es beispielsweise auf der Internetseite des Nabu Deutschland. Wer trotzdem ein offenes Futterhäuschen nutzt, sollte regelmäßig altes Futter entfernen und es heiß auswaschen.

Leipelt empfiehlt, das Futterhäuschen so aufzustellen, dass sich keine Katzen anschleichen können und die Entfernung zur nächsten Fensterscheibe mindestens zwei Meter beträgt. Alternativ kann das Häuschen auch direkt an die Scheibe gesetzt werden.

Ob Meisenknödel, Sonnenblumenkerne oder Erdnüsse – was wir Menschen den Vögeln im Winter als Ersatznahrung anbieten, ist meist nicht das, was sie natürlicherweise fressen würden. Viele Insektenfresser wandern im Winter ohnehin in wärmere Länder ab, einige stellen aber auch ihre Nahrung auf vegetarisch um, zum Beispiel die meisten Meisen- und Finkenarten, die dann auch Samen von Bäumen und Wildkräutern fressen. Aber Buntspechte oder Baumläufer finden auch im Winter noch genug Insekten, die sich in den Baumrinden verstecken.

Hier ein paar Tipps für geeignete Futtergaben:

⦁ Amsel: Äpfel, Rosinen, Haferflocken, gehackte Nüsse, Mehrwürmer, geschälte Sonnenblumenkerne, getrocknete Beeren,

⦁ Blaumeise: Sonnenblumenkerne, gehackte Erdnüsse, andere Nüsse,

⦁ Buchfink: Sonnenblumenkerne, gehackte Erdnüsse und andere Nüsse, ölhaltige Samen wie Hanf und Bucheckern,

⦁ Eichelhäher: ganze Erdnüsse, Maiskörner, Eicheln,

⦁ Elster: ganze Erdnüsse, Maiskörner,

⦁ Feldsperling (Allesfresser): gehackte Nüsse, Samen, Fettfutter, Rosinen, getrocknete Beeren,

⦁ Grünspecht: Äpfel, Fett, gefettete Erdnüsse,

⦁ Haussperling (Allesfresser) : gehackte Nüsse, Fettfutter, Rosinen, getrocknete Beeren,

⦁ Kleiber: Getreideflocken, Hanf, Nüsse, Sonnenblumenkerne,

⦁ Kohlmeise: gehackte Nüsse, Sonnenblumenkerne,

⦁ Rotkehlchen: gehackte Nüsse, Getreideflocken, Mehlwürmer, Rosinen in Kokosfett/Talg,

⦁ Stieglitz: gehackte Nüsse, ölhaltige Samen, Sonnenblumenkerne, Samen abgeblühter Stauden. Fertige Futtermischungen für Freilandvögel sind eine Alternative, weil sie viele verschiedene Saaten enthalten. Der Nabu rät allerdings von Meisenknödeln ab, die in Plastiknetzen verpackt sind.

Die Gefahr sei groß, dass sich die Vögel im Netz verheddern und verletzen. Meisenknödel kann man auch selbst gut herstellen (siehe Infokasten). Gänzlich ungeeignet für Vögel sind gesalzene Dinge wie Speck oder Brot. „Gegen die richtige Winterfütterung von Vögeln ist aber nichts einzuwenden“, sagt Annette Leipelt vom Nabu Sachsen-Anhalt. Vögel zu füttern und zu beobachten, sei eine gute Möglichkeit, den Kontakt zur Natur herzustellen und sich mit Tieren und ihrer Umwelt auseinanderzusetzen.

Mit Naturschutz hat das Vogelfüttern allerdings nur wenig zu tun. Denn es erreicht nur rund 15 Vogelarten, die rund um die Häuser leben und deren Populationen stabil sind, so der Nabu-Vogelexperte Dr. Markus Nipkow.

Gefährdeten Vogelarten sei damit nicht geholfen. Sie brauchen bessere Lebensbedingungen in der Agrarlandschaft, zum Beispiel durch geringen Pestizideinsatz.