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Volksstimme-Telefonforum zur Geldanlage Bei Kapitalerträgen über 801 Euro wird Abgeltungsteuer fällig

29.01.2009, 05:05

Auskunft zur Geldanlage gaben am Dienstag beim Volksstimme-Telefonforum Andreas Hauert, André Heinzmann und Jean Reboné vom Bundesverband deutscher Banken. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.

Frage: Meine Frau und ich haben im Jahr zusammen rund 900 Euro Zinserträge. Müssen wir dafür Abgeltungsteuer zahlen?

Antwort: Ehepaare können Zinsen und andere Kapitalerträge bis zu 1602 Euro im Jahr steuerfrei einnehmen. Wenn Sie diesen Sparer-Pauschbetrag nicht überschreiten, müssen Sie keine Abgeltungsteuer zahlen – sofern Sie Ihrer Bank einen Freistellungsauftrag erteilt haben. Erst die über 1602 Euro hinausgehenden Kapitalerträge unterliegen der Abgeltungsteuer.

Frage: Muss ich wegen der Abgeltungsteuer neue Freistellungsaufträge stellen?

Antwort: Nein, Sie müssen nicht. Die bisherigen Freistellungsaufträge gelten auch für die Abgeltungsteuer. Wenn Sie bei mehreren Instituten Freistellungsaufträge gestellt haben, sollten Sie aber überprüfen, ob die Aufteilung der Beträge noch optimal ist, und gegebenenfalls neue Freistellungsaufträge erteilen. Dabei dürfen Sie insgesamt aber nicht mehr als 801 Euro pro Person freistellen.

Frage: Lohnt sich ein Sparbuch?

Antwort: Gegenüber dem gewöhnlichen Girokonto sind Sparkonten verzinst, somit lohnt es sich schon. Vergleichen Sie die Zinsangebote verschiedener Banken.

Frage: Die Finanz- und Wirtschaftskrise macht mir Sorgen. Sind meine Sparkonten bei einer großen deutschen Bank noch sicher?

Antwort: Die Bundesregierung hat für Bankeinlagen deutscher Bürger eine klare Garantie ausgesprochen. Demnach ist Ihr Geld sicher. Zudem haben die privaten Banken in Deutschland den sogenannten Einlagensicherungsfonds, der Kundenguthaben umfassend schützt. Nähere Informationen dazu fnden Sie beispielsweise im Internet unter der Adresse www.bankenverband.de.

Frage: Soll ich jetzt meine Aktien verkaufen?

Antwort: Sie sollten Ihr Geld so anlegen, dass Sie ruhig schlafen können. Sinnvoll ist eine breite Streuung, und dabei sollten Sie auch Sachwerte beimischen, zum Beispiel Immobilien, Waldfonds, Schiffsbeteiligungen, Flugzeuge. Krisen gab es immer wieder, doch immer wieder haben sich die Kurse auch erholt. Also kühlen Kopf bewahren.

Frage: Ich erhalte 30 000 Euro Abfndung. Wie kann ich den Betrag bei möglichst wenig Risiko anlegen?

Antwort: Teilen Sie den Betrag auf, setzen Sie nicht alles auf eine Karte. Beispielsweise ein Drittel Tagesgeld, ein Drittel Festanlage für zwei bis drei Jahre, ein Drittel Rentenfonds mit erstklassigen Staats- und Unternehmensanleihen. In einem persönlichen Beratungsgespräch sollten Sie mit ihrer Bank über Chancen und Risiken der einzelnen Anlagen sprechen.

Frage: Mir wird für eine mehrjährige Anlage ein Zinsangebot von sechs Prozent gemacht. Ist das ein guter Zins?

Antwort: Mit sicheren Bundeswertpapieren ist derzeit nur etwa halb so viel möglich. Sechs Prozent Zins bedeuten ein erhöhtes Risiko.

Frage: Muss der Freistellungsauftrag jedes Jahr neu gestellt werden?

Antwort: Nein, nur wenn Anlagen zu anderen Banken übertragen werden, muss dort ein neuer Freistellungsauftrag eingereicht werden.

Frage: 3,5 Prozent Zins für 40 000 Euro Tagesgeld. Gibt es bessere Angebote für ein halbes Jahr?

Antwort: Vergleichen Sie die Angebote anderer Banken. Die Institute sind in der Zinsgestaltung frei.

Frage: Wie hoch ist die Abgeltungsteuer genau, und was kann ich tun, wenn mein persönlicher Steuersatz darunter liegt?

Antwort: Die Abgeltungsteuer beträgt pauschal 25 Prozent zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Ist Ihr persönlicher Einkommensteuersatz niedriger, können Sie sich die Differenz vom Finanzamt im Rahmen der Einkommensteuererklärung erstatten lassen.

Frage: Wir haben Festgeld. Werden die Zinsen weiter fallen?

Antwort: Solange die Wirtschaftskrise anhält, muss man mit weiter sinkenden kurzfristigen Zinsen rechnen.

Frage: Demnächst erhalte ich 50 000 Euro, die ich kurz- bis mittelfristig anlegen möchte, mit wenig Risiko. Was raten Sie mir?

Antwort: 10 000 Euro sollten Sie als liquide Mittel auf einem Tagesgeldkonto anlegen, 5000 Euro in international investierende Aktienfonds, um Chancen zu nutzen. Für den überwiegenden Teil empfehlen wir sicherheitsorientierte Anlagen wie offene Immobilienfonds, Bundeswertpapiere, eventuell ein Teil Unternehmensanleihen.

Frage: Soll ich meinen vermögenswirksamen Sparvertrag ( VL ) mit Aktienfonds jetzt auflösen wegen der Börsenkrise?

Antwort: Nein. VL-Sparverträge investieren jeden Monat in Aktienfonds. Die derzeitige Kursschwäche wird sich langfristig für Sie auszahlen, denn Sie kaufen die Fondsanteile aktuell zu niedrigen Preisen, erhalten also mehr Fondsanteile für Ihre Sparrate als zu Zeiten hoher Kurse. Wenn der Vertrag ausläuft, können Sie sich die Aktienfonds in Ihr Depot buchen lassen und auf günstige Börsenkurse warten. Das heißt, Sie bestimmen selbst den Zeitpunkt, zu dem Sie verkaufen.

Frage: 200 000 Euro wollen wir für sechs Jahre anlegen. Sollen wir alles Geld auf eine Karte setzen?

Antwort: Nein, eine breite Streuung ist das A und O einer optimalen Geldanlage. Sprechen Sie mit Ihrem Bankberater, um eine maßgeschneiderte Anlagenstruktur zu erhalten, die Ihren Anlagezielen, Ihrer Risikoneigung und der persönlichen Lebenssituation entspricht.

Frage: Ist der Euro-Stoxx 50 ein sicherer Aktienindex?

Antwort: Ein Aktienindex ist nie sicher. Er spiegelt die Entwicklung der im Index erfassten Aktienkurse wieder. Beim Euro-Stoxx 50 handelt es sich um die Aktienkurse der 50 größten Unternehmen des Euro-Währungsgebietes.

Frage: Brauche ich für die Abgeltungsteuer eine neue Nichtveranlagungs-Bescheinigung ( NV-Bescheinigung )?

Antwort: Nein, eine gültige NV-Bescheinigung gilt auch für die Abgeltungsteuer.

Frage: Wir haben Garantiefonds. Die stehen nun bei 90 Prozent. Sollen wir die behalten?

Antwort: In der aktuellen Krise haben Garantieprodukte deutlich weniger verloren als vergleichbare Aktienfonds. Am Ende der Laufzeit erhalten Sie 100 Prozent zurück. Sprechen Sie mit Ihrem Bankberater, ob es bessere Alternativen gibt.

Frage: Ich habe Bundesschatzbriefe. Kann ich die vorzeitig wieder zu Geld machen?

Antwort: Ja, das ist nach einem Jahr Sperrfrist möglich. Jedoch nur bis zu 5000 Euro alle 30 Tage.

Die Stiftung Warentest hat einen neuen Ratgeber zur Geldanlage herausgegeben. Er heißt " Sicher anlegen in der Krise – Was Sparer und Anleger jetzt wissen wollen ", kostet 12,80 und kann bestellt werden unter Telefon ( 0 18 05 ) 00 24 67, Fax ( 0 18 05 ) 00 24 68 ( 14 C. / Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunkpreise ggf. abweichend ) oder unter www.test.de /

Eine kostenlose Informationsbroschüre zur Abgeltungssteuer hält der Bankenverband bereit. Sie kann bestellt werden per Post ( Bundesverband deutscher Banken, Postfach 040307, 10062 Berlin ), per Fax unter ( 030 ) 16 63 13 oder per E-Mail unter bankenverband@bdb.de. Als pdf-Datei gibt es die Broschüre unter www.bankenverband.de.