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Volksstimme-Telefonforum zum Thema Männergesundheit Hormone lassen Muskeln wachsen, sind aber auch nicht ungefährlich

21.05.2008, 05:00

Mit zunehmendem Alter haben Männer häufiger Probleme mit der Figur, mit der schwindenden Haarpracht und ihrer Manneskraft. Außerdem steigt das Risiko für Männerkrankheiten wie dem Prostatakrebs. Über Möglichkeiten der Prävention und Therapie informierten Mediziner des Uniklinikums in einer Volksstimme-Telefonaktion.

Frage : Ich bin 82 Jahre und habe eine 14 Jahre jüngere Partnerin. Bis vor einem halben Jahr hat es im Bett noch gut geklappt. In letzter Zeit treten häufiger Probleme mit der Gliedsteife auf. Kann ich in meinem Alter noch Viagra nehmen?

Antwort : Prinzipiell ist das Alter kein Hinterungsgrund für die Einnahme von Medikamenten zur Behandlung von Erektionsstörungen. Viagra ist dabei nur ein Präparat von mehreren. Entscheidend ist der allgemeine Gesundheitszustand, insbesondere das Risiko von Herzkreislauferkrankungen. Sie sollten sich von Ihrem Arzt beraten und untersuchen lassen.

Frage : Ich hatte vor vier Jahren eine Prostata-Operation wegen einer gutartigen Vergrößerung der Prostata. Jetzt habe ich wieder Probleme beim Wasserlassen. Besonders in der Nacht muss ich ständig auf Toilette. Kann es sein, dass das Prostatagewebe wieder gewachsen ist?

Antwort : Das hängt von der Art der Prostata-Operation ab. Genrell kann Prostatagewebe wieder wachsen und zu den von Ihnen beschriebenen Problemen beim Wasserlassen führen. Sie sollten sich zu einem Urologen überweisen lassen.

Frage : Was kann man tun, um den Muskelabbau mit zunehmendem Alter zu bremsen?

Antwort : Günstig ist es, durch sportliche Aktivitäten auf natürlichem Weg der altersbedingten Verminderung der Produktion des männlichen Geschlechtshormons Testosteron entgegenzuwirken, denn es trägt wesentlich zum Muskelaufbau beim. Sie können bei Ihrem Hausarzt die Hormonwerte bestimmen lassen. Das erfordert nur die Abnahme einer kleinen Menge Blutes. Wird ein Hormonmangel festgestellt, ist zu untersuchen, ob für Sie ein Hormonersatz in Frage kommt.

Frage : Gibt es bei der PSAKontrolle auf Prostatakrebs einen Grenzwert, bei dem man sicher von einem Tumor ausgehen kann?

Antwort : Nein. Das PSA ( prostataspezifische Antigen ) ist kein Tumormarker. Jeder Mann besitzt es – mancher mehr und mancher weniger. Außerdem gibt es Schwankungen je nach körperlicher Aktivität. Ein erhöhter PSASpiegel im Blut ist prinzipiell ein Warnhinweis auf Prostatakrebs, erlaubt aber keine eindeutige Diagnose. Wichtig ist es, den PSA-Wert regelmäßig beim Urologen bestimmen zu lassen. Steigt der Wert rasch an, kann das, unabhängig von seiner Höhe, ein Hinweis auf einen Tumor sein. Prinzipiell kann man sagen, dass hohe Werte eher auf einen Krebs hinweisen als niedrige.

Frage : Was ist von Granatapfel-Saft oder grünem Tee gegen Prostatakrebs zu halten?

Antwort : Als alleinige Therapie gegen Prostatakrebs sind weder Granatapfel-Saft noch grüner Tee geeignet. Es gibt zwar verschiedene Hinweise darauf, dass sie das Fortschreiten von Prostatakrebs bremsen können. Ob Granatapfel-Saft und grüner Tee zur Vorsorge geeignet sind, ist jedoch noch nicht hinreichend wissenschaftlich untersucht worden.

Frage : In letzter Zeit fühle ich mich beim Sport öfter erschöpft und ermüde schneller. Ich würde gern einen Hormonstatus anfertigen lassen. Wo ist das möglich und welche Werte sollte man bestimmen lassen?

Antwort : Eine Hormonwertbestimmung können Sie bei Ihrem Hausarzt durchführen lassen. Ratsam ist es, die Hormone Testosteron, LH, FSH und Prolaktin bestimmen zu lassen.

Frage : Ich habe gelesen, dass man mit dem Mittel Finasterid häufigen Altersbeschwerden beim Wasserlassen durch die gutartige Prostatavergrößerung vorbeugen kann. Wie sinnvoll und riskant ist diese Vorbeugungsmaßnahme?

Antwort : In der Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung wird Finasterid seit mehr als zehn Jahren weltweit eingesetzt und hat in zahlreichen Studien seinen klinischen Nutzen und seine Langzeitsicherheit bewiesen. Die weltweit größte Prostatakrebs-Präventionsstudie in den USA hat eine Senkung der Prostatakrebsrate ergeben. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie empfiehlt aber bis zur endgültigen Klärung der Datenlage von einem rein präventiven Einsatz von Finasterid abzusehen.

Frage : Ich bin 44 Jahre alt und habe schon die ersten Geheimratsecken auf dem Kopf. Lässt sich dagegen gar nichts tun?

Antwort : Frühe Anzeichen einer beginnenden Glatzenbildung sind beim Mann keineswegs selten. Eine wesentliche Rolle spielen dabei die männlichen Sexualhormone. Sie beeinflussen empfindliche Haarwurzeln, so dass die nachwachsenden Haare immer dünner werden. Schließlich wachsen die Haare gar nicht mehr. Eine medikamentöse Therapie mit einer bestimmten Tinktur oder mit Tabletten ist möglich. Der Haarausfall wird gestoppt und das Haarwachstum gefördert. Zu sichtbaren Erfolgen kommt es aber nur dann, wenn die Haarwurzeln nicht bereits vollständig zerstört sind. Es hilft auch nur solange das Medikament auf die Kopfhaut aufgetragen bzw. eingenommen wird.

Frage : Ich bin 65 Jahre und lebe seit einigen Jahren mit einer 39 jährigen Frau zusammen. Sie wünscht sich gern ein eigenes Kind. Ist eine Kinderwunschbehandlung noch möglich, wenn der Mann bereits im Rentenalter ist?

Antwort : Prinzipiell ist das noch möglich. Sie sollten allerding bedenken, dass das Fehlgeburtsrisiko umso höher ist, je älter Mann und Frau sind. In jedem Fall ist in einem solchen Fall eine gute Überwachung der Schwangerschaft wichtig. Lassen Sie sich in einem Kinderwunschzentrum beraten.

Frage : Mein Mann ist im fünften Lebensjahrzehnt und hat stark beim Bauchfett zugelegt. Kann man dagegen etwas mit einer Hormontherapie machen?

Antwort : Mit sinkendem Testosteron-Spiegel steigt auch die Wahrscheinlichkeit zum vermehrten Fettansatz und zum Muskelabbau. Dem kann man durch eine Hormontherapie prinzipiell entgegenwirken. Allerdings sind vorab mögliche Risiken, wie ein unentdeckter Prostatatumor, diagnostisch abzuklären.

Andererseits ist es natürlich auch möglich, durch eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige sportliche Aktivitäten der Entstehung von Übergewicht mit zunehmendem Alter vorzubeugen.

Frage : Kann man durch Nahrungsergänzungsmittel die Potenz steigern und das Altern verzögern?

Antwort : Nein, das ist rausgeworfenes Geld. Es gibt keine guten wissenschaftlichen Studien, welche die meist vollmundigen Versprechen von Herstellern von Nährungsergänzungsmitteln zum Erhalt der Potenz und zum Anti-Aging belegen.

Frage : Nach einer Prostata-Totaloperation bin ich inkontinent. Beckenbodentraining brachte kaum Verbesserung. Kann man nichts machen?

Antwort : Es ist neuerdings möglich, das durch eine kleine Operation zu korrigieren. Dabei wird ein Kunststoffband um die Harnröhre gelegt. Damit kann man die Kontinenz nahezu vollständig wieder herstellen, auch wenn der Schließmuskel entfernt wurde.