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Volksstimme-Telefonforum Spezielle Nahrungsmittel für Diabetiker bringen keinen Vorteil

27.02.2008, 04:56

Etwa 230 000 Menschen in Sachsen-Anhalt sind zuckerkrank. Hinzu kommen Tausende mit einem erhöhten Diabetes-Risiko. Über die Möglichkeiten der Vorbeugung und Therapie erkundigten sich zahlreiche Leser der Volksstimme gestern in einem Telefonforum. Uwe Seidenfaden notierte einige Fragen und Antworten.

Frage : Was sind optimale Zuckerwerte ?

Antwort : Der Nüchternblutzucker, also der vor den Malzeiten gemessene Blutzucker, liegt normalerweise bei maximal 6, 5 ( mmol / l ). Eine Zuckerkrankheit liegt danach dann vor, wenn die Zuckerkonzentration im Blut bei einem nüchternen Menschen über 6, 5 liegt.

Wichtig für Diabetiker ist auch der gemessene Langzeitwert HbA 1 c-Wert. Er gibt die durchschnittliche Blutzuckerkonzentration der letzten acht bis zehn Wochen an und ist beim Gesunden in der Regel bei unter 6. Die genannten Werte sollten Diabetiker anstreben, um Schäden an den kleinen Gefäßen und an den Nerven zu verhindern. Durch eine möglichst optimale Einstellung der Blutzuckerwerte beugt man Schäden an den Augen-, dem Herzen-, den Nieren und Amputationen von Gliedmaßen vor.

Frage : Ich esse gerne Süßigkeiten. Habe ich dadurch ein höheres Risiko, zuckerkrank zu werden ?

Antwort : Ein wichtiger Risikofaktor für die Entstehung des häufigen Typ-2-Diabetes ist neben erblichen Faktoren ein erhöhtes Körpergewicht ( insbesondere zu viel Bauchfett ). Viele süße Naschereien begünstigen natürlich die Entstehung von Übergewicht und erhöhen damit das Risiko, einen Diabetes zu bekommen. Günstig sind Obst, Gemüse, Salat, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte, denn sie enthalten reichlich lösliche Ballaststoffe.

Spezielle Nahrungsmittel für Diabetiker bringen Ihnen keinen Vorteil. Darauf können sie durchaus verzichten.

Frage : Bei einer Blutkontrolle, die in der Hausarztpraxis durchgeführt wurde, hatte ich einen nüchtern gemessenen Zuckerwert von 7, 7. Mein Arzt sprach von einem Prädiabetes. Bin ich nun schon Diabetiker ? Mein Hausarzt sagte, das müsste noch nicht behandelt werden.

Antwort : Bei einem Prädiabetes handelt es sich um eine Vorstufe des Diabetes. Sie muss deshalb auch nicht mit Medikamenten behandelt werden. Allerdings haben Sie ein erhöhtes Diabetes-Risiko. Sie können es durch eine gesunde Ernährung, mehr Bewegung und insbesondere eine Gewichtsabnahme reduzieren.

Anderseits ist ein einmal gemessener Nüchternzuckerwert nicht sehr aussagefähig. Sie sollten bei Ihrem Arzt einen Glukosebelastungstest machen lassen.

Frage : Ich habe seit zwei Jahren einen Typ-2-Diabetes, den ich mit Tabletten behandele. Wann und wie oft sollte ich den Blutzucker messen ?

Antwort : Wenn sie Tabletten nehmen, müssen Sie nicht regelmäßig den Blutzucker messen. Sinnvoll ist es, manchmal morgens vor den Mahlzeiten zu messen. Gelegentlich können sie auch einmal einen Tag einlegen, an dem sie zwei bis dreimal messen, um ein Tagesprofil zu bekommen. Den Langzeitwert HbA 1 c, der Aussagen über die Einstellung der Zuckerwerte liefert, kann Ihr Arzt bestimmen.

Frage : Seit einigen Jahren spritze ich eine von meinem Arzt festgelegte Insulindosis. Im vergangenen Monat hatte ich eine heftige Bronchitis. Seither sind meine Zuckerwerte stark erhöht. Kann es einen Zusammenhang geben ?

Antwort : Wenn eine Entzündung im Körper vorliegt ( z. B. bei einer Bronchitis ), können die Zuckerwerte erhöht sein. Sie sollten mit Ihren Arzt über eine Anpassung der Therapie sprechen.

Frage : Nach einem Infarkt wurde bei mir ein Diabetes Typ 2 festgestellt. Ich bekomme jetzt eine konventionelle Insulintherapie ( festgelegte Insulindosen ). Wie viele Teststfreifen sollte ich bekommen ?

Antwort : Wir gehen von einem Bedarf von etwa 50 bis 100 Teststreifen im Quartal aus. Bei einer intensivierten Insulintherapie ( Dosisanpassung nach Messung ), muss man mit etwa 300 Teststreifen pro Quartal rechnen. Die Zahl der Teststreifen legt Ihr Arzt fest.

Frage : Meine Mutter hatte vor vier Jahren schon einmal eine Diabetiker-Schulung im Krankenhaus. Ich habe den Eindruck, dass sie schon vieles wieder vergessen hat. Zum Beispiel wechselt sie nur gelegentlich die Injektionsnadel. Kann sie sich nachschulen lassen und wenn ja, wo ?

Antwort : Nachschulungen sind einmal im Jahr durchaus sinnvoll. Das ist z. B. in Diabetologischen Schwerpunktpraxen möglich. Ihre Mutter sollte sich eine Überweisung geben lassen. Eine Übersicht über die diabetologischen Schwerpunktpraxen in Ihrer Wohnortnähe können Sie bei der Kassenärztlichen Vereinigung ( Internet : www. kvsa. de / Telefon : ( 0391 ) 6 27 60 00 ) erhalten.

Frage : Ich bin Typ-1-Diabetiker und habe seit einigen Jahren ein Insulin-Analogon erhalten. Wie geht es für mich weiter, wenn die Kosten für diese Medikamente nicht mehr von den Krankenkassen übernommen werden ?

Antwort : Der Gemeinsame Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen hat vor kurzem vorgeschlagen, dass die Kosten für kurzwirksame Insulin-Analoga für Typ-1-Diabetiker nicht mehr von den gesetzlichen Kassen erstattet werden sollten, sofern sie teurer als normale Insuline sind. Diejenigen, die bislang Insulin-Analoga bekommen haben, werden es aber weiterhin erhalten. Eine ähnliche Situation besteht seit längerem für Typ-2-Diabetiker. Ihre Versorgung konnte durch Rabattverträge der Kassen mit den Herstellern der Medikamnete aufrecht erhalten werden. Ähnliches ist auch für Typ-1-Diabetiker zu erwarten.

Frage : Meine Therapie wurde von Tabletten auf Insulin umgestellt. Nach dem Spritzen bekomme ich gelegentlich Heißhunger und ich schwitze stark. Liegt es am Insulin ?

Antwort : Die Insulininjektionen bewirken ein Abfallen des Blutzuckers, was Hunger auslösen kann. Bei zu hohen Insulindosen kann es zu Unterzuckerungen mit Symptomen wie Heißhunger, Schweißausbrüche, Blässe im Gesicht und Zittern kommen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über eine optimale Anpassung der Insulindosis an Ihren Tagesbedarf.

Frage : Welches Obst darf man als Diabetiker essen ?

Antwort : Prinzipiell sollten Diabetiker mit sehr süßem Obst wie Weintrauben, Birnen, überreifen Pflaumen maßhalten. Gelegentlich kleine Mengen sind aber in Ordnung. Sie sollten allerdings bedenken, dass im Obst immer Fruchtzucker enthalten ist, der genauso wie Haushaltszucker den Blutzucker beeinflußt. Wenn Sie Insulin spritzen, sollte das Obst in den Tageskostplan als Kohlenhydrat einberechnet werden.