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Weihnachten Das passende Geschenk für die Kleinen

Spielzeug sollte viel Raum für Fantasie lassen und gemeinsames Spielen mit den Eltern ermöglichen.

10.12.2017, 23:01

Berlin/München (dpa) l Weihnachten steht vor der Tür – und somit für viele Familien auch die Frage: Was schenken wir unserem Kind? Man überlegt hin und her, hört sich vielleicht bei anderen Eltern um, schaut im Internet nach oder sucht im Geschäft nach Ideen und gibt am Ende nicht selten viel Geld für das vermeintlich richtige Spielzeug aus. Und was macht der Nachwuchs? Lässt das neue Teil links liegen und spielt stattdessen mit einem Schneebesen oder dem Handy der Eltern. So haben die Eltern sich das wohl nicht vorgestellt. Doch wie kommt das?

Klar ist: Danebenliegen kann man mit einem geschenkten Spielzeug immer, das passiert. Etwas leichter wird es vielleicht, wenn man sich vor Augen führt, was Spielen für Kinder bedeutet: „Das Kind erobert sich die Welt und erforscht die Funktion der Gegenstände“, erklärt Psychologe und Psychotherapeut Andreas Engel von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke). „Viele Spielzeuge wie Kinderküchen, Autos oder Puppen sind deshalb die Welt im Kleinen.“

Beim passenden Spielzeug kommt es auch auf das Alter des zu beschenkenden Kindes an, sagt Diplom-Psychologin Prof. Fabienne Becker-Stoll, Direktorin des bayerischen Staats- institutes für Frühpädagogik. Kleine Kinder unter einem Jahr orientieren sich vor allem an ihren Bindungspersonen – den Eltern. „Das Kind ist mit seiner Aufmerksamkeit bei dem, was Mama und Papa machen. Und was die machen, wollen sie auch machen.“ Wenn ein Elternteil zum Beispiel in der Küche steht und kocht, sind kleine Kinder mit einem Topf und einem Holzlöffel oder einer Dose etwa mit trockenen Nudeln darin absolut zufrieden.

Auch bei Kinderküchen gibt es aber mittlerweile ein ganzes Sortiment an Zubehör, zum Teil mit richtigem Waschbecken oder einer Herdplatte, die „glüht“, indem ein rotes Lämpchen leuchtet.

Etwas einfacher wird es mit der Geschenkauswahl, wenn das Kind schon Spielzeug hat, das ihm gefällt. Dann kann man sich an den Themen orientieren, die das Kind spannend findet, erklärt Ingetraud Palm-Walter von der Initiative „spiel gut“. Mag das Kind etwa Baufahrzeuge, muss man nicht den fünften Miniatur-Bagger schenken. Stattdessen nimmt man das Thema auf und schenkt vielleicht ein Buch oder ein Puzzle mit Baggern, rät die Expertin.

Beim richtigen Geschenk kommt es aber nicht nur auf das Was, sondern auch auf das Wie an. „In den ersten drei Lebensjahren haben Kinder mehr Freude, wenn sie Spielzeuge gemeinsam mit den Eltern bespielen können“, sagt Becker-Stoll. Eltern sollten sich also nicht nur viel Mühe bei der Auswahl des Geschenks geben, sondern sich Zeit nehmen und Freude daran haben, mit dem Nachwuchs gemeinsam damit zu spielen. Ein Beispiel: „Man kann den teuersten Fußball kaufen, wenn man nicht gemeinsam Fußball spielt und die Freude teilt, dann liegt der Fußball in der Ecke“, erklärt Becker-Stoll.

In dem Zusammenhang ist es auch wichtig, dass die Eltern beim Geschenk nicht gegen ihre eigenen Grundsätze verstoßen, rät Palm-Walter. „Wenn sie etwa ,Hello Kitty‘ furchtbar finden, sollten sie das auch nicht verschenken.“ Sich daran zu halten, erleichtert auch das gemeinsame Spielen, weil sich die Eltern besser in ihre Rolle als Spielkamerad hineinfühlen können.

Besonders geeignet sind dafür Spielzeuge, die viel Raum für Fantasie lassen, sagt Engel. Eine sprechende Puppe gibt da zum Beispiel weniger Freiheiten als eine, bei der das Kind die Puppe spielt. Auch kleine, robuste Autos werden oft besser angenommen – auch von den Eltern – als solche, die etwa über lautstarke Sirenen verfügen. Auch Bausteine erschöpfen sich nicht so schnell.