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Notarzt statt Palmenstrand Gefährliche Urlauber-Sünden in Thailand

Warum sind viele Thailand-Urlauber leichtsinnig, respektlos und benehmen sich wie auf dem Ballermann? Das fragen sich Thais in den Urlaubshochburgen. Durch Unwissen oder Leichtsinn landen jährlich zahlreiche Touristen in der Klinik, im Knast oder im Sarg.

Von Bernd Kubisch, dpa 27.02.2018, 09:58

Pattaya/Ko Samui (dpa/tmn) - Ohne Helm aufs Motorrad, Suff und Randale auf Mondscheinpartys, ein schwaches Herz plus Hitze, ein Joint am Strand oder ein Bild mit dem König bekritzeln: Das sind gefährliche Urlaubersünden in Thailand.

Mancher, der das cool findet oder nicht darüber nachdenkt, hat es später bitter bereut. "Einige Touristen geben wohl ihr Gehirn bei der Ankunft am Airport ab", sagt Olivier Meyer. Der Schweizer praktiziert seit vielen Jahren in der Strand- und Vergnügungsstadt Pattaya und ist gefragt bei Thais und Patienten aus aller Welt. Er hat einiges erlebt und behandelt Urlauber mit Sonnenstich, Unfallverletzungen, Herzproblemen, schwerem Durchfall und Geschlechtskrankheiten.

Wer ohnehin mit Herzproblemen anreist, ungeschützt in der Sonne schmort, dazu Alkohol trinkt und womöglich noch eine "Lady" ins Hotel und eine Pille zur Stimulanz nimmt, lebt besonders gefährlich. Das bestätigt auch der Arzt aus Genf. "Da sind auch Fälle für Notarzt und Klinik dabei." Und was sagt Doktor Meyer zum Thema Zweiräder? "Auf keinen Fall ein Motorrad mieten. Das ist viel zu gefährlich."

Ein Rundgang durch Pattaya bestätigt manche medizinische Warnung. Am Strand an der Beach Road schlafen zwei ältere Herren in der Sonne. Die Haut auf Bauch, Schenkeln und Gesicht hat einen Ton in sattem Rosarot. Daneben liegen eine leere Cola- und eine Whiskyflasche.

Vor der Bar- und Discozone "Walking Street" schlagen die Herzen vieler Motorradfans höher. Dutzende Maschinen mit 100 bis 1000 Kubik glitzern in der Sonne. Mopeds gibt es umgerechnet ab 6 bis 7 Euro pro Tag, schwere "heiße Öfen" ab 30 Euro. Das Angebot ist billig, aber ohne Versicherungsschutz. Den gibt es in der Regel nicht, einen Helm schon. Aber den setzen etliche Fahrer nicht auf. Nach einem Motorradführerschein fragen viele Vermieter nicht.

Thailand gehört weltweit zu den Ländern mit der schlimmsten Verkehrsunfallstatistik. Motorradfahrer sind besonders betroffen. Verursacht ein Ausländer einen Crash, kann es sehr teuer werden, besonders wenn Thais zu den Opfern zählen.

Ko Samui im Golf von Thailand und Pattaya sind ein besonders gefährliches Pflaster für Touristen-Biker: Auf der Urlauberinsel Samui kamen 2017 zwei deutsche Studenten auf ihrem Motorroller ums Leben, als sie ein Geländewagen erfasste.

Viele Touristen respektieren außerdem nicht die Sitten der Einheimischen. Ein Schild vor dem Tempel Wat Chai Mongkon, an dem ein großes Bild des 2016 verstorbenen Königs Bhumibol hängt, warnt Urlauber: "No selfies". Ein asiatischer Tourist ignoriert das. Das kann Ärger geben. Sogar Haft droht dem, der das Ansehen des Königs beschmutzt, auf einen Geldschein mit dessen Antlitz tritt oder Bilder mit ihm bekritzelt oder übermalt.

Am Chaweng Beach auf Ko Samui sitzen und liegen Urlauber behaglich auf großen Kissen und gepolsterten Liegen am Wasser. Ein Joint kreist in einer Partyrunde. Ein großes weiß-rotes Schild warnt: "Narcotis are illegal in Thailand" (Betäubungsmittel sind illegal in Thailand). Darunter der Hinweis auf Gefängnisstrafen. Die berühmt-berüchtigten Vollmondpartys auf Ko Phangan sind ebenfalls nicht ungefährlich. Das Auswärtige Amt (AA) berichtet von Todesfällen und Vergewaltigungen durch Partyteilnehmer unter Drogen- und Alkoholeinfluss.

Reise- und Sicherheitshinweise für Thailand

Informationen: Thailändisches Fremdenverkehrsamt, Bethmannstr. 58, 60311 Frankfurt (Tel.: 069/138 13 90).

Ein Unfall kann einem den Urlaub schnell vermiesen - besonders Roller- und Motoradfahrten bergen in Thailand ein hohes Verletzungsrisiko für Touristen. Foto: Andrea Warnecke
Ein Unfall kann einem den Urlaub schnell vermiesen - besonders Roller- und Motoradfahrten bergen in Thailand ein hohes Verletzungsrisiko für Touristen. Foto: Andrea Warnecke
dpa-tmn
Am Tempel Wat Chai Mongkon in Pattaya sind keine Selfies vor dem Bild des verstorbenen Königs Bhumibol erlaubt - Majestätsbeleidigung wird in Thailand mit harten Strafen geahndet. Foto: Bernd Kubisch
Am Tempel Wat Chai Mongkon in Pattaya sind keine Selfies vor dem Bild des verstorbenen Königs Bhumibol erlaubt - Majestätsbeleidigung wird in Thailand mit harten Strafen geahndet. Foto: Bernd Kubisch
dpa-tmn
Der Arzt Olivier Meyer aus Genf und sein Team kennen die Sünden der Urlauber in Thailand - hier stehen sie vor der Praxis in Pattaya. Foto: Bernd Kubisch
Der Arzt Olivier Meyer aus Genf und sein Team kennen die Sünden der Urlauber in Thailand - hier stehen sie vor der Praxis in Pattaya. Foto: Bernd Kubisch
dpa-tmn
Strand in Phuket - hier brutzeln viele Urlauber in der Sonne, gerne auch betrunken. Gut für die Gesundheit ist das oft nicht. Foto: Bernd Kubisch
Strand in Phuket - hier brutzeln viele Urlauber in der Sonne, gerne auch betrunken. Gut für die Gesundheit ist das oft nicht. Foto: Bernd Kubisch
dpa-tmn
Motorroller kann man in Thailand an jeder Ecke leihen. Ein Versicherungsschutz besteht jedoch meist nicht - und schwere Unfälle ereignen sich häufig. Foto: Bernd Kubisch
Motorroller kann man in Thailand an jeder Ecke leihen. Ein Versicherungsschutz besteht jedoch meist nicht - und schwere Unfälle ereignen sich häufig. Foto: Bernd Kubisch
dpa-tmn
Bitte angemessene Kleidung tragen beim Tempelbesuch! Das empfiehlt ein Schild vor einer Anlage auf Ko Samui. Foto: Bernd Kubisch
Bitte angemessene Kleidung tragen beim Tempelbesuch! Das empfiehlt ein Schild vor einer Anlage auf Ko Samui. Foto: Bernd Kubisch
dpa-tmn
Einen Geldschein mit dem verstorbenen König Bhumibol bekritzeln? Das kann in Thailand große Probleme machen. Foto: Bernd Kubisch
Einen Geldschein mit dem verstorbenen König Bhumibol bekritzeln? Das kann in Thailand große Probleme machen. Foto: Bernd Kubisch
dpa-tmn