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Urig und unverfälscht Urlaub im Salzburger Lungau

Kein Kino, wenige Autos, abseits vom Handy-Empfang: Der Salzburger Lungau bietet alles, was der Entschleunigung dient. Beim Wandern im Unesco-Biosphärenpark erwartet Urlauber unverfälschte Natur. Und unterwegs begegnen ihnen dort jede Menge Originale.

Von Bernd F. Meier, dpa 11.04.2019, 03:55

Tamsweg (dpa/tmn) - "Wie wär's, wenn wir Frühstücksweckerl und Mandelblume mit Zimt und Zucker backen?" fragt Christina Bauer. Die blonde Bäuerin bietet im Dörfchen Hintergöriach im Salzburger Lungau Backkurse an, zu denen sich Teilnehmer aus halb Österreich einfinden.

Der Liebe wegen zog sie zu Jungbauer Johannes auf den Bramlhof, zu 15 Milchkühen, 25 Stück Jungvieh und 30 Schafen. Beim Backen verwendet die 31-Jährige den seit über 300 Jahren in der Gegend bekannten Tauernroggen, der hier im Lungau selbst im alpinen Klima gedeiht.

Das sonnenreiche Hochplateau bildet den südlichsten Zipfel des Bundeslandes Salzburg. Erst in den 1970er Jahren wurde die Landschaft zwischen den Niederen Tauern und den Nockbergen mit dem Bau der Tauernautobahn Salzburg-Villach von mehr und mehr Urlaubern entdeckt.

Unesco-Biosphärenpark

Seit dem Sommer 2012 trägt der Lungau die Auszeichnung Unesco- Biosphärenpark. Land, Leute und Leben stehen beispielhaft für unverfälschte Natur und ausgeprägte Traditionen. So gibt es beispielsweise - bis auf wenige Ausnahmen - keine Ansammlung von Hotelklötzen im neo-alpinen Baustil.

Echt sein, wie Christina Bauer, und dabei eigene Wege gehen - danach leben manche Lungauer offenbar. So wie Gunther Naynar-Lanschützer vom Hiasnhof in Göriach. Früher war der 64-Jährige Lehrer. Heute produziert er auf dem Bio-Bergbauernhof Käsespezialitäten aus Kuh-Rohmilch sowie Ziegenmilch: Tilsiter, Münster und Camembert. Diese werden in Tamsweg angeboten auf dem Bauernmarkt und im Laden "Kembs Eina" (heißt so viel wie: Kommt herein).

Beim Löckerwirt können die Gäste zum Frühstück feine Zirbennadeln im Quark (Topfen) kosten. Die Zirbe wachse hier in Höhen zwischen 1600 und 2000 Metern an der Waldgrenze, erzählt die Löckerwirtin aus St. Margarethen. Das Dorf liegt am Rand von einem der größten Zirbenwälder in Europa.

Allerletzte Ecke im Salzburger Land

Hoch hinauf zu den Zirben führt Hans Lüftenegger so manches Mal seine Hotelgäste ins hintere Thomatal, der allerletzten Ecke im Salzburger Land. An der Karneralm beginnt der steile Aufstieg zum Gipfelkreuz des Kleinen Königstuhl in 2254 Metern Höhe.

Vom südholländischen Dörfchen Noorden in den Lungau übersiedelten Bettina van der Vaart und ihr Mann Mark Klarenbeek: "In Lessach haben wir unsere neue Heimat gefunden." Sie haben in einem leerstehenden Bauernhaus Ferienwohnungen geschaffen, Bettina unternimmt mit Urlaubern Wandertouren. Das Paar fühlt sich heimisch. Die Lessacher sprechen von ihnen lobend als den "zuagroasten (zugereisten) Einheimischen". So wie die "echten" Lungauer eben.

Lungau

Biosphärenpark

Tamsweg

Tauernroggen

Dreiländerwirt

Lungau

Reiseziel: Der Lungau mit 15 Orten rund 100 Kilometer südöstlich von Salzburg hat etwa 20 500 Einwohner und ist die kleinste Region im Bundesland Salzburg. Hauptort ist Tamsweg. Die Orte liegen auf rund 1000 Metern Seehöhe. Die höchsten Berge im Lungau sind Hochgolling (2863 m), Hocheck (2638 m) und Roteck (2742 m).

Anreise: Mit dem Flugzeug von Deutschland aus nach Salzburg, von dort weiter mit dem Leihwagen oder Shuttlebus. Mit dem Auto von München über die A 8 Richtung Salzburg, dann über die Tauernautobahn A 10 Richtung Villach bis Ausfahrt 104 St. Michael. Die A 10 ist ab der Bundesgrenze Walserberg mautpflichtig, der Tauerntunnel auf der A 10 ebenfalls. Mit der Bahn über München bis Salzburg.

Unterkünfte: Hotels und Gästezimmer in allen Preiskategorien. Es gibt ein gutes Angebot an Privatzimmern und Ferienwohnungen. Preise: Doppelzimmer im Hotel pro Person und Nacht von 40 bis 180 Euro.

Tipp: Die kostenlose Lungau Card bietet Vergünstigungen für Freibäder, Bergbahnen, Museen.

Informationen: Ferienregion Salzburger Lungau, Rotkreuzgasse 100, A-5582 Sankt Michael, (Tel. +43 6477/89 88, E-Mail: info@lungau.at, www.lungau.at und www.salzburgerland.com)

In Göriach leben neben den Naynars noch acht weitere Bauern. Foto: Bernd F. Meier
In Göriach leben neben den Naynars noch acht weitere Bauern. Foto: Bernd F. Meier
dpa-tmn
Bettina van der Vaart unternimmt als Natur - und Landschaftsführerin mit Urlaubern Wandertouren. Foto: Bernd F. Meier
Bettina van der Vaart unternimmt als Natur - und Landschaftsführerin mit Urlaubern Wandertouren. Foto: Bernd F. Meier
dpa-tmn
Die Bergkapelle auf der Karneralm stammt aus dem Jahr 1895. Foto: Bernd F. Meier
Die Bergkapelle auf der Karneralm stammt aus dem Jahr 1895. Foto: Bernd F. Meier
dpa-tmn
Auf Brettern können Urlauber den Moorlehrpfad rund um den Prebersee begehen. Foto: Bernd F. Meier
Auf Brettern können Urlauber den Moorlehrpfad rund um den Prebersee begehen. Foto: Bernd F. Meier
dpa-tmn
Christina Bauer ist Mutter von zwei Kindern. Sie bietet seit April 2015 im Dörfchen Hintergöriach bei Tamsweg Backkurse an. Foto: Bernd F. Meier
Christina Bauer ist Mutter von zwei Kindern. Sie bietet seit April 2015 im Dörfchen Hintergöriach bei Tamsweg Backkurse an. Foto: Bernd F. Meier
dpa-tmn
Christina Bauer backt mit ihren Kursteilnehmern gerne auch mal Mandelblumen mit Zimt und Zucker. Foto: Bernd F. Meier
Christina Bauer backt mit ihren Kursteilnehmern gerne auch mal Mandelblumen mit Zimt und Zucker. Foto: Bernd F. Meier
dpa-tmn
Bettina van der Vaart kennt sich in der Welt des Unesco-Biosphärenparks inzwischen gut aus. Foto: Bernd F. Meier
Bettina van der Vaart kennt sich in der Welt des Unesco-Biosphärenparks inzwischen gut aus. Foto: Bernd F. Meier
dpa-tmn
Gunther Naynar-Lanschützer und seine Frau Margarethe wohnen auf dem Hiasnhof. Auf dem Bio-Bergbauernhof werden Tilsiter, Münsterkäse und Camembert produziert. Foto: Bernd F. Meier
Gunther Naynar-Lanschützer und seine Frau Margarethe wohnen auf dem Hiasnhof. Auf dem Bio-Bergbauernhof werden Tilsiter, Münsterkäse und Camembert produziert. Foto: Bernd F. Meier
dpa-tmn
Bis zu 300 Jahre alt sind die Zirben, aus denen Tischlermeister Günther Reithofer in seiner Werkstatt Brotkästen, Schränke und Betten zimmert. Foto: Bernd F. Meier
Bis zu 300 Jahre alt sind die Zirben, aus denen Tischlermeister Günther Reithofer in seiner Werkstatt Brotkästen, Schränke und Betten zimmert. Foto: Bernd F. Meier
dpa-tmn
Wirtsfrau Rosalie Löcker ist Kräuterspezialistin. In ihrem Garten wachsen auch Königskerzen. Foto: Bernd F. Meier
Wirtsfrau Rosalie Löcker ist Kräuterspezialistin. In ihrem Garten wachsen auch Königskerzen. Foto: Bernd F. Meier
dpa-tmn
Oberhalb von Tamsweg liegen einige Bergbauernhöfe an der Straße. Foto: Bernd F. Meier
Oberhalb von Tamsweg liegen einige Bergbauernhöfe an der Straße. Foto: Bernd F. Meier
dpa-tmn