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Intercityzüge Magdeburg will mehr

Regierungschef Haseloff macht Druck: Die Bahn soll Magdeburg früher als 2022 an die neue IC-Linie nach Berlin anbinden.

Von Jens Schmidt 05.08.2015, 01:01

Magdeburg l Bahnchef Rüdiger Grube und sein neuer Vorstand und Ex-Kanzleramtsminister Ronald Pofalla präsentierten gestern auf der Kabinettssitzung der Landesregierung ihre Investitionspläne. 1,7 Milliarden Euro will die Deutsche Bahn AG in den kommenden fünf Jahren in Sachsen-Anhalt verbauen. Die dicksten Brocken sind die modernisierten Bahnknoten in Halle und Magdeburg. Die Bahnchefs würdigen die strategische Rolle Sachsen-Anhalts, wo mit 14 Millionen Tonnen jährlich fast genauso viele Güter transportiert werden wie im größeren Baden-Württemberg. Doch rundum zufrieden war die Ministerrunde hier nicht.

Größtes Ärgernis: Magdeburg soll erst 2022 wieder besser mit Fernzügen bedient werden. Ab dann will die Bahn die neuen Intercity-Linien Cottbus-Berlin-Magdeburg sowie Leipzig-Magdeburg-Schwerin eintakten. Zu spät, meint Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Vor allem das fehlende Fernzugangebot nach Berlin ist für die Landeshauptstadt ein Problem. Gerade Geschäfts- und Tagungsreisende schätzen den höheren Komfort eines Fernzugs. „2022 ist zu weit weg.“

Bahnchef Rüdiger Grube mochte noch kein präzises Angebot machen, will aber versuchen, Sachsen-Anhalt entgegenzukommen. „Wir werden in Verhandlungen eintreten und sehen, wo wir was verbessern können. Wo ein Wille ist, ist ein Weg.“

Das Problem: Es fehlt rollendes Material. Zunächst werden 100 ICE-Triebwagen ausgeliefert. Doch die sollen auf den Hochtempo-Trassen rollen, die an Magdeburg bekanntlich weit vorbeiführen. „Für die Fläche“ seien hingegen lokbespannte Intercity-Züge vorgesehen, sagte Grube. Auch aus Kostengründen. Beim ICE-Flitzer werden 25 Euro pro Kilometer veranschlagt, beim Intercity mit Lok und Waggons nur 18 Euro. 120 neue Intercity-Züge mit Doppelstockwaggons sind geordert. Die ersten rollen – zwei Jahre verspätet – ab Dezember auch via Magdeburg auf den bekannten IC-Linien Köln–Dresden und Leipzig–Bremen–Emden.

Verbessern soll sich auch das Bild entlang der Gleise. Bei Stadteinfahrten schauen die Reisenden oft auf Ruinen und verwilderte Grundstücke. Nun wird eine Vereinbarung abgestrebt, damit die Bahn die Areale möglichst günstig an Kommunen abgibt, damit diese umgestaltet werden können.