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Tröglitz Haftbefehl gegen Verdächtigen aufgehoben

Nach dem Brandanschlag in Tröglitz wurde vor einer Woche ein Verdächtiger verhaftet - nun kommt er wieder frei.

Von Andreas Stein 16.10.2015, 16:29

Tröglitz/Magdeburg l Das Amtsgericht Halle hat am Freitagmittag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Halle den Haftbefehl gegen einen Tröglitzer aufgehoben. Der Mann stand im Verdacht, Anfang April einen Brandanschlag auf die geplante Asylbewerberunterkunft in Tröglitz (Burgenlandkreis) verübt zu haben und wurde am Donnerstag vergangener Woche festgenommen. Nun teilte das Landeskriminalamt mit, nach weiteren Ermittlungen sei der dringende Tatverdacht gegen den Mann nicht aufrecht zu erhalten. „Weitere Auskünfte werden aus ermittlungstaktischen Gründen nicht erteilt“, schrieb LKA-Sprecher Andreas von Koß.

Das Mehrfamilienhaus, in dem 40 Flüchtlinge leben sollten, war in der Nacht zum 4. April angezündet worden. Die Polizei ging bereits kurz nach der Tat von einem politisch motivierten Hintergrund aus und setzte die 16-köpfige Ermittlergruppe „Kanister“ ein.

Der 2700 Einwohner zählende Ort im Burgenlandkreis war schon vor dem Brand in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Anfang März war der ehrenamtliche Ortsbürgermeister Markus Nierth zurückgetreten, weil er sich nicht vor NPD-Protesten vor seiner Haustür geschützt sah. Er hatte sich für die Unterbringung der Flüchtlinge in Tröglitz eingesetzt.

Der Brandanschlag einen Monat später hatte den Dachstuhl der geplanten Asylunterkunft zerstört. Das Haus ist bis heute unbewohnbar. Die Polizei hatte sich bei der Suche nach den Tätern mehrfach an die Öffentlichkeit gewandt. Neben Bitten um Hinweise im Fernsehen verteilte die Polizei im August 1500 Flyer in Tröglitz. Zudem wurde für Hinweise eine Belohnung von 20 000 Euro ausgesetzt.