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Goldene Feder Interviews in der Hofpause

Schüler-Redakteure, aufgepasst: Die Bewerbungsphase für den landesweiten Wettbewerb „Goldene Feder“ ist wieder gestartet.

Von Elisa Sowieja 22.10.2015, 01:01

Magdeburg l Donnerstag, kurz vor zwei: Eigentlich haben die Dritt- und Viertklässler an der Evangelischen Grundschule Magdeburg schon Schluss. Doch ein paar Mädels sind noch verabredet. Mit ihrer Mitschülerin Grace wollen sie über ein schwieriges Thema sprechen: Graces Flucht aus Syrien. Das Interview führen sie für ihre Zeitung „Himmel & Erde“. Zehn Kinder gehören zur aktuellen Redaktion. Ihre Vorgänger-Teams haben dem Blatt einen guten Ruf verschafft: 2007 und 2013 wurde es mit der Goldenen Feder ausgezeichnet. Der Preis wird seit 1995 vom Verband junger Medienmacher – kurz „fjp>media“ –, dem Kultus- und dem Sozialministerium an die besten Schülerzeitungen in Sachsen-Anhalt vergeben. Aus Grundschulen kommen immer die meisten Einsendungen. Gerade hat wieder die Bewerbungsphase begonnen. Noch bis zum 1. November kann man mitmachen.

Die Redaktion der „Himmel & Erde“ reicht diesmal ihre Sommerausgabe ein – eine von dreien pro Jahr. Charlotte, Viertklässlerin und stellvertretende Chefredakteurin, zählt stolz die wichtigsten Themen auf: „Wir durften den Oberbürgermeister interviewen. Außerdem haben wir eine Umfrage mit den ehemaligen Viertklässlern gemacht, und es gibt wie immer Witze.“

Ein Mix wie dieser ist bei der Jury gefragt. Ihr gehört neben Journalisten – zum Beispiel von der Volksstimme – und Ministeriums-Sprechern auch ein Vertreter von „fjp>media“ an. „Wir achten auf Themenvielfalt und eine Mischung von Darstellungsformen wie Bericht und Interview“, erklärt Juliane Jesse vom Verband. Außerdem wichtig: journalistische Sorgfalt, also ob etwa Quellen immer angegeben werden. Einen Augenmerk legt die Jury auch darauf, dass die Zeitung authentisch wirkt. Jesse: „Vor allem bei Grundschul-Artikeln erkennt man schnell, wenn Lehrer oder Eltern mitgeschrieben haben.“

Die Redaktion der „Himmel & Erde“ nimmt diesen Punkt sehr ernst. „Bei uns wird fast alles demokratisch entschieden. Wir dürfen sogar die Lehrer überstimmen“, sagt Charlotte. Selbst die Fragen für Syrerin Grace haben die Kinder im Team zusammengestellt.

Ein- bis zweimal pro Woche trifft sich die Redaktion zum Diskutieren, Planen und Schreiben – und zwar im Unterricht, denn bei ihnen ist die Schülerzeitung ein Wahlpflichtfach. Zur Recherche sind die Mini-Journalisten aber oft auch nach Schulschluss oder in den Hofpausen unterwegs. Ob das nicht manchmal nervt? „Gar nicht, das macht doch Spaß!“, ruft die Redaktion fast im Chor.

Ein dunkelblondes Mädchen namens Mascha liefert die Erklärung: „Immerhin können wir Artikel schreiben, die viele andere sehen.“ Und Charlotte legt grinsend nach: „Außerdem bekommen wir die Zeitung kostenlos.“

Weitere Infos zum Wettbewerb gibt es unter www.goldene-feder.de.