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Saalekreis Großeinsatz nach Drohung an Schule

Wegen Drohungen gegen das Gymnasium Wettin ist die Polizei am Donnerstag ausgerückt. Gewaltdrohungen treffen Schulen nicht unvorbereitet.

05.11.2015, 23:01

Wettin (vs/es/dpa) l Die Drohungen in Wettin waren seit Montag per E-Mail eingegangen, berichtet die Deutsche Presseagentur. Vorsorglich rückten gestern 100 Polizisten aus, um jeden, der das Schulgelände betrat, zu kontrollieren. Zudem wurden die Gebäude mit Sprengstoff- spürhunden durchsucht. Da nichts Verdächtiges gefunden wurde, begannen die Lehrer anschließend mit dem Unterricht.

Womit in den E-Mails gedroht wurde, drang nicht an die Öffentlichkeit. Allgemein aber gilt Folgendes: „Bei einer Bombendrohung wird immer ein Streifenwagen zur Schule geschickt – auch wenn der Bedrohte keine Gefahr sieht“, sagt Beatrix Märtens von der Polizeidirektion Nord. Das weitere Vorgehen, ob etwa zusätzliche Kollegen oder ein Spürhund geordert werden, hängt vom Einzelfall ab.

Bei Amokdrohungen ist das Vorgehen noch detaillierter geregelt, erklärt Märtens: „Die Polizei hat für jede Schule einen auf sie angepassten Ablaufplan.“ Dort ist zum Beispiel festgehalten, wohin die Schüler gebracht werden, von wo aus Einsatzwagen geschickt werden und ob es eine Amok-Alarmanlage gibt. Auch in der jeweiligen Schule liegt der Notfallplan vor.

Bei den Alarmanlagen werden in Klassenzimmern Kästen installiert, die bei Aktivierung ein lautes Warnsignal von sich geben und einen Notruf an die Polizei absetzen. Diese rückt dann sofort aus, während sich die Schüler verbarrikadieren und warten.

Über die Anschaffung entscheiden die Schulträger. Die erste Amok-Alarmanlage hat im Jahr 2011 die Sekundarschule Möser (Jerichower Land) erhalten, Kostenpunkt: mehrere zehntausend Euro. Wie viele Schulen diese Technik in Sachsen-Anhalt aktuell besitzen, konnten Kultusministerium und Polizei am Donnerstag nicht sagen.

Wie eine Umfrage der Volksstimme ergab, hat zum Beispiel das Gerhart-Hauptmann-Gymnasium in Wernigerode seit einem halben Jahr eine solche Meldeanlage. Sie wurde angeschafft, nachdem vor zwei Jahren eine Achtklässlerin eine Schreckschusspistole auf ihre Mitschüler gerichtet hatte. Auch in der Wernigeröder Ganztagsschule Burgbreite sind inzwischen Amoktaster installiert.

Einige Schulen sind auch mit sogenannten Havarie-Verschlüssen ausgestattet, sprich: mit speziellen Türknaufen, bei denen sich die Türen im Ernstfall nur von innen öffnen lassen. Dazu zählen zum Beispiel die Sekundarschulen in Schönebeck, die Grundschulen in Stendal, die Sekundarschule im Genthiner Ortsteil Brettin sowie das Stadtfeld-Gymnasium in Wernigerode.

Wie die Leiter der beiden letztgenannten Schulen berichten, wurde dort auch schon für den Ernstfall geprobt, genau wie an den Sekundarschulen und den Gymnasien in Halberstadt.

Auch die Polizei übt regelmäßig. Denn im Fall von Amokdrohungen an Schulen wird nicht gewartet, bis das Sondereinsatzkommando vor Ort ist, auch jeder Streifenpolizist muss reagieren können. Wie Sprecherin Märtens für die Polizei im Norden Sachsen-Anhalts berichtet, würden alle Beamten, die im Außendienst arbeiten, mindestens einmal im Jahr trainiert.