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SchmaZ Musikstunde mit der Zeitung

Schüler schwärmen wieder zur Recherche aus: Am Dienstag ist der Startschuss zu SchmaZ - Schüler machen Zeitung - und SchmaZ junior gefallen.

Von Elisa Sowieja 18.11.2015, 00:01

Magdeburg l Wer hätte gedacht, dass man mit einem Klassensatz Zeitungen hervorragend eine Musikstunde gestalten kann? Grundschullehrerin Nancy Kunkis weiß, wie das geht: Einfach mal die Überschriften rhythmisch klatschen. Oder die Wettervorhersage akustisch untermalen – rascheln für Regen, auf den Tisch hauen für Donner. Die Magdeburgerin hat damit Erfahrung, denn sie macht seit acht Jahren mit bei SchmaZ junior, der Grundschulversion des Projekts von Volksstimme und Kultusministerium.
Inzwischen gibt Kunkis Jahr für Jahr beim dazugehörigen Lehrerworkshop Kollegen Tipps fürs Arbeiten mit der Zeitung im Unterricht. Und so referierte sie nun auch im Magdeburger Gesellschaftshaus beim Kongress zum Auftakt von SchmaZ und SchmaZ junior. Kunkis kümmerte sich um die Grundschullehrer, während Volksstimme-Redakteurin Kerstin Singer die Lehrer der SchmaZ-Klassen beriet.
Direkt vor den beiden hatte am Rednerpult Prominenz gestanden: Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) erklärte, warum ihm in diesem Jahr die Schirmherrschaft besonders am Herzen liege – in Zeiten von Pegida und der ständig wachsenden Bedeutung neuer Medien: „Bei einer Informationsvielfalt, die einen auch erschlagen kann, ist es wichtig, dass Schüler zum Beispiel beurteilen können, wie seriös eine Internetseite ist.“
Auch Volksstimme-Chefredakteur Alois Kösters war in seiner Ansprache auf unseriöse Informationen im Rahmen der Flüchtlings-Debatte eingegangen. „Ich bin erstaunt, wie viele Menschen aus der Mitte der Gesellschaft nicht in der Lage sind, eine Nachricht und deren Urheber zu beurteilen“, resümierte er aus seinen Erfahrungen. „Ich wünsche mir, dass Ihre Schüler kritische Medienkonsumenten werden.“
Um ihre Schützlinge auf den Weg dorthin zu bringen, haben sich für den diesjährigen Durchgang bisher rund 160 Schulen aus dem Landesnorden für SchmaZ (Zielgruppe Acht- und Neuntklässler) und SchmaZ junior (für Dritt- und Viertklässler) angemeldet. Das sind schon jetzt fast so viele wie beim vorigen Mal – und das, obwohl die Bewerbungsphase noch läuft.
Sobald eine Schule mit dem Projekt loslegt, bekommen die Kinder kostenlos die Zeitung geliefert – die Kleinen zwei, die Großen vier Wochen lang. Höhepunkt wird die Arbeit am eigenen Artikel. Wem dafür kein Thema einfällt, der kann aus den Vorschlägen der Projektsponsoren wählen – zum Beispiel einen Trainingsbesuch beim FCM oder ein Interview mit einem Zootierpfleger.
Wie man Kinder für die Recherche wappnet, dazu hatte Nancy Kunkis auch ein paar Tipps parat. Etwa den, dass man man mit ihnen dringend üben sollte, im Gespräch Stichpunkte zu notieren.
Unter all ihren Hinweisen war übrigens auch einer, der das Journalistenherz bluten lässt. Thema: Die Zeitung im Sportunterricht. Tipp: Die Seiten zerknüllen und damit eine „Schneeballschlacht“ veranstalten.
Noch bis zum 3. Dezember kann man sich anmelden, Infos gibt es unter www.schmaz.de und www.schmaz-junior.de