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Sicherheit Land verliert pro Jahr bis zu 30 Feuerwehren

Der Landesverband der Feuerwehr will die Auflösung von Feuerwehr stoppen. Unter anderem mit der Finanzierung von Lkw-Führerscheinen.

Von Matthias Fricke 08.02.2016, 00:01

Magdeburg l In Schwaneberg im Landkreis Börde gibt es zwar ein intaktes Feuerwehrgerätehaus, doch seit einigen Monaten rückt dort kein Einsatzwagen mehr aus. „Zwölf Kameraden sind 2015 geschlossen zurückgetreten, weil sie die vorgeschriebenen 40 Stunden für die Ausbildung nicht erfüllt haben und keine Zeit mehr dafür hätten“, sagt Gemeindewehrleiter Marco Dahlke. Der einzige noch verbliebene Feuerwehrmann wechselte in das sieben Kilometer entfernte Langenweddingen. In der Einheitsgemeinde Sülzetal ist bereits geplant, auch die Feuerwehren Bahrendorf, Stemmern und Altenweddingen zusammenzulegen.

So wie im Sülzetal lösen sich in Sachsen-Anhalt jährlich 20 bis 30 Ortsfeuerwehren auf. Kai-Uwe Lohse, Chef des Landesfeuerwehrverbandes: „Vor allem zwischen 7 und 17 Uhr haben wir die größten Probleme. Da geht uns am ehesten die Puste aus.“ Die Folgen sind immer mehr sogenannte Rendezvous. Dabei alarmiert die Leitstelle mehrere Feuerwehren gleichzeitig, damit wenigstens eine rechtzeitig ankommt und die Zahl der Kräfte ausreicht. „So kommt es auch, dass bei einem kleinen Verkehrsunfall auch mal fünf Feuerwehrfahrzeuge auftauchen“, so Lohse.

Der Landesfeuerwehrverband will nun massiv für Mitglieder werben und unter anderem mit 50 000 Euro aus Spendengeldern Lkw-Führerscheine für Feuerwehrleute fördern. Zielgruppe sind die 18- bis 25-Jährigen. Sie sollen sich im Gegenzug für den Dienst für sechs Jahre in der Feuerwehr verpflichten. Viele Kommunen machen das bereits in Eigenregie. Doch Lohse hält das vor allem bei kleineren Ortswehren nicht für ausreichend.

Magdeburg hat mit der Führerscheinfinanzierung bereits gute Erfahrungen gemacht. Dortiger Feuerwehrchef Helge Langenhan: „Die Stadt finanziert vier bis sechs Führerscheine im Jahr. Die Leute blieben auch.“