1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Beliebte Bretterknaller

Wrestling Beliebte Bretterknaller

Erstmals macht das weltweit größte Unternehmen für Catchen, die WWE-Agentur, mit ihrem Mix aus Sport und Spektakel Station in Magdeburg.

Von Uwe Tiedemann 09.02.2016, 00:01

Magdeburg l Dass die Getec-Arena am Sonnabend mit rund 7500 Plätzen ausverkauft ist, überrascht schon ein wenig. Denn die Eintrittspreise bewegen sich ab 45 Euro aufwärts. Und wenn in Deutschland vom Catchen oder Wrestling die Rede ist, winken gemeinhin nicht wenige von vornherein ab. Die weit verbreitete Meinung: Diesen Klamauk schaue ich mir nicht an, gebe vor allem kein Geld dafür aus.

Doch das Bild hat sich gewandelt. Während vor Jahren die teilweise unaustrainierten und unbeweglichen Möchte-Gern-Kolosse beim Rummel-Catchen eher belächelt als bestaunt wurden, bietet jetzt die in den USA ansässige WWE auf ihren Europa-Tourneen ein spektakuläres Event an.

Und erinnert neben der Neugierde, die die Menschen immer wieder in die Hallen zieht, auch an alte Zeiten. So war in den 80er Jahren das Catchen deutschlandweit „in“, fand beispielsweise in Bremen ein mehrwöchiges Turnier statt, bei dem am letzten Tag der Österreicher Otto Wanz mit seinem WM-Kampf für eine stets ausverkaufte Stadthalle sorgte.

Und bei allen Show-Elementen, die nun einmal zum Wrestling dazugehören und stets lautstark vom häufig weiblichen Publikum begleitet werden, versichern die Protagonisten ein ums andere Mal: Ohne intensives Training geht es nicht. Wrestling ist trotz so manch inszenierter Szenen im Seilgeviert Hochleistungssport – siehe dazu auch unten stehendes Interview mit Dolph Ziggler.

Wie lange ein Topathlet auf allerhöchstem Niveau mitmischen kann, ist schwer zu beantworten. Viele zogen sich in 20 Jahren keine einzige schwerwiegende Verletzung zu, andere wiederum mussten genau aus diesem Grund vorzeitig aufhören.

Gerade im Land der unbegrenzten Möglichkeiten steht Wrestling hoch im Kurs und weltweit nicht mehr nur ein Superstar wie seinerzeit der legendäre Hulk Hogan (mittlerweile 63) im Blickpunkt, sondern jede Menge anderer furchterregender Gestalten.

Die sich (natürlich) alle einen oder mehrere Künstlernamen zugelegt haben und dabei das Gute oder das Böse symbolisieren. Da wird aus harmlosen bürgerlichen US-Boy-Namen wie Mark William Calaway „The Undertaker“, aus Alexander Bennett „King Barrett“, aus Paul Michael Levesque „Triple H“ oder aus Matthew Cardona „Zack Ryder“.

Auch die Damen, die Diven genannt werden, steigen im Übrigen in den Ring, zoffen sich beim „Zickenkrieg“. Und setzen mitunter die Familientradition fort. So ist Ashley Elizabeth Fliehr („Charlotte“) die Tochter von Wrestling-Legende Richard Fliehr (66), der nach seiner einzigartigen 40-jährigen Catcher-Karriere jetzt als Tour-Manager fungiert und auch in Magdeburg zu sehen sein wird.

Daran, dass das Catchen hoffähig geworden ist, hat das Fernsehen einen Bärenanteil. Die immer montags gezeigte und seit 20 Jahren längste Soap-TV in den USA wird zeitversetzt immer donnerstags in Deutschland auf Tele 5 ausgestrahlt. Und damit im Free-TV und nicht mehr nur im Pay-TV.

Trotzdem haben es deutsche und selbst europäische Fighter schwer, sich gegen die scheinbar übermächtige US-Konkurrenz durchzusetzen. Momentan gibt es mit dem Schweizer Claudio Castagnoli („Cesaro“) nur einen einzigen Europäer, der im Konzert der Großen mithalten kann. Der 35-Jährige erholt sich im Übrigen gerade von einer Schulteroperation.

Vielleicht kann Axel Tischer (29/Ringname „Alexander Wolfe“) in dessen Fußstapfen treten. Der gebürtige Dresdner ist der einzige deutsche Profi-Wrestler, der derzeit im Rekrutenprogramm versucht, den Durchbruch zu schaffen.

Im April 2015 verließ das Kraftpaket seine Heimatstadt und zog nach Orlando/Florida um. „Ich fühle mich geehrt und bin stolz, als erster Deutscher in der WWE die einmalige Chance zu bekommen, mich zu beweisen“, sagte Tischer bei seinem Abschied.

Bleibt noch die Frage nach den Verdienstmöglichkeiten eines Top-Wrestlers. Da scheiden sich die Geister. Die echten Stars dürften es auf ein siebenstelliges Jahresgehalt bringen. Hogan soll seinerzeit sogar sechs Millionen Dollar abgesahnt haben. Hinzu kommen Werbeeinnahmen, und manch einer hat es sogar bis zum Schauspieler nach Hollywood geschafft.

Die Volksstimme verlost für den Abend in der Getec-Arena (Sonnabend, 13. Februar ab 18 Uhr) 2 x 2 Freikarten mit „meet & greet“-Service. Schicken Sie bis zum 11. Februar 2016 (18 Uhr) eine E-Mail (Stichwort "Wrestling 2016“) mit Namen, Wohnort und Handynummer an sport.gewinnspiel@volksstimme.de. Die Gewinner werden informiert.