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Waffenfund Frauenmörder wieder in Haft

Beamte eines Spezial­einsatzkommandos haben in der Wohnung eines verurteilten Straftäters in Quedlinburg Waffen und Munition gefunden.

Von Dennis Lotzmann 20.02.2016, 00:01

Quedlinburg l Kurz vor 6 Uhr stürmt ein Spezialeinsatz-Kommando (SEK) in Quedlinburg am Mittwoch die Wohnung eines ihnen gut bekannten Mannes. Die Polizisten stehen dem völlig überraschten Frank O. gegenüber.

Der mehrfach verurteilte Gewalttäter und Frauenmörder hatte Anfang 1984 eine 25-jährige Hallenserin mit einem Hammer erschlagen – 40 Mal schlug er ihr auf den Kopf. 1992 stach der bekannte Gewalttäter in Quedlinburg mehrfach auf eine 20-jährige Frau ein. Dafür wurde er wegen Totschlags verurteilt.

Insgesamt saß der Mann 22 Jahre in Haft. 2006 musste die Justiz ihn nach einem langen Tauziehen um eine nachträglich angeordnete Sicherungsverwahrung ziehen lassen. Damals sorgte O. noch einmal für Schlagzeilen, weil er monatelang von bis zu 40 Zivilbeamten auf Schritt und Tritt begleitet wurde. Kostenpunkt: 90 000 Euro pro Monat.

Nun ist der heute 50 Jahre alte Mann erneut ins Visier der Ermittler geraten. Die Beamten des SEK werden bei der Hausdurchsuchung fündig. „Neben zwei Waffen haben wir auch größere Mengen Munition gefunden“, erklärt der Halberstädter Oberstaatsanwalt Hauke Roggenbuck. Ausgangspunkt für den Durchsuchungsbefehl sei eine neue Straftat gewesen. Frank O. soll eine Frau erpresst und seiner Forderung mit der Übergabe einer Patrone Nachdruck verliehen haben.

In jenem Verfahren sei die Frage aufgekommen, ob jemand, der andere Personen mit echten Patronen unter Druck setzt, noch weitere Munition besitze, so Roggenbuck. Eine Vermutung, die nach der Razzia mit einem klaren Ja beantwortet werden könne, so der Oberstaatsanwalt in Halberstadt.

„Wir müssen jetzt mithilfe von Sachverständigen klären, um welche Waffen und Munition es sich genau handelt. Im Kern haben wir zwei Verdachtsfälle: Verstoß gegen das Waffengesetz oder sogar gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz. Und räuberische Erpressung“, sagt er. Der „dringende Tatverdacht“ müsse jetzt im Zuge der Ermittlungen erhärtet werden. Insbesondere gehe es dabei um die Frage, ob die beiden umgebauten Waffen schussfähig seien. Für Frank O. war die Razzia am frühen Mittwochmorgen zunächst erst einmal mit einem „Aus- und Umzug verbunden“, so Roggenbuck. Nach der vorläufigen Festnahme sei am Donnerstag Haftbefehl erlassen worden. Der Einzug in die Justizvollzugsanstalt erfolgte am Donnerstagabend.

Weitere Verdächtige gebe es zurzeit nicht. Zu klären sei unter anderem, woher Waffen und Munition stammen. Bei einer erneuten Verurteilung werde das Vorstrafenregister zu berücksichtigen sein.