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Naturschutz 1300 Bäume fallen für den Asien-Käfer

Aus Angst vor einer weiteren Ausbreitung des gefährlichen Laubholzbockkäfers werden seit Montag bei Magdeburg 1300 Bäume gefällt.

Von Rainer Schweingel 23.02.2016, 00:01

Magdeburg l Der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB) befällt ausschließlich Laubbäume. Er war 2014 erstmals im Magdeburger Norden nachgewiesen und vermutlich mit Verpackungsholz aus Asien eingeschleppt worden. Das Problem: Der Schädling ist in Deutschland mit Insektiziden nicht bekämpfbar. Auch natürliche Feinde kennt der Käfer hier nicht. Die Folge: Er lässt sich nur ausrotten, indem ihm seine Brutstätten entzogen werden: der Laubbaum selbst.

Im Umkreis von 100 Metern um jede Fundstelle müssen deshalb laut EU-Vorschrift alle Wirtspflanzen entfernt werden. Tut man dies nicht, frisst sich der Käfer durch die Laubbäume, die unweigerlich absterben. Nach zahlreichen Fällungen auf westelbischen Gebiet im Norden werden nun erstmals auch auf der Ostseite der Elbe größflächig Laubbäume gefällt.

Betroffen sind 15 Hektar des Wiesenparks an der Elbe, zwei Kilometer nördlich des Herrenkrugs. „Wir hatten hier 2015 zehn Fundstellen des Käfers registriert und müssen handeln“, erklärt Jens Geffert von der Landesanstalt für Landwirtschaft des Landes.

Schweres Gerät schneidet sich nun durch die sonst so idyllische Elbeaue. Betroffen sind Laubbäume (Ausnahme Eichen und Obstgehölze) mit einem Durchmesser bis zu einem Meter. Das Holz werde verbrannt, so Geffert weiter. Man hoffe, so die Ausbreitung des Käfers zu stoppen.

Größte Angst ist, dass sich der flugfähige, aber flugfaule Käfer im Herrenkrugpark einnistet. Nachgewiesen wurde er dort bisher nicht. Falls doch, will derzeit keiner eine Prognose abgeben, ob dann auch großflächig abgeholzt wird.

So oder so steht fest: Die 45 Quadratkilometer große Quarantäne-Zone im Magdeburger Norden ist schon jetzt Deutschlands größtes Befallsgebiet mit dem Laubholzbockkäfer.