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Sparkasse Informanten nicht enttarnt

Eine Strafanzeige der Stendaler Sparkasse bleibt ohne Ergebnis.

20.03.2016, 10:03

Stendal/Magdeburg l Die Weitergabe von internen Informationen im Stendaler Sparkassen-Skandal hat für Informanten der Volksstimme keine Nachteile. Die Magdeburger Staatsanwaltschaft hatte monatelang in zwei Fällen ermittelt. Sprecher Frank Baumgarten: „Beide Verfahren wurden eingestellt, weil ein Täter nicht ermittelt werden konnte.“

Nach Volksstimme-Informationen haben die Strafermittler über Wochen hinweg mehr als 60 Verdächtige im Sparkassen-Umfeld verhört. Der Verwaltungsrat der Kreissparkasse Stendal hatte im Frühjahr und im Herbst 2014 Strafanzeige gegen Unbekannt wegen des „Verrats von Dienstgeheimnissen“ gestellt.

Zuvor hatte die Volksstimme Inhalte aus internen Prüfberichten über die Verfehlungen des ehemaligen Sparkassenchefs Dieter Burmeister berichtet und die Dimension der Vorwürfe damit öffentlich gemacht.

Burmeister wird vorgeworfen, an Gremien vorbei einen Weinkeller eingerichtet, Bauvergaben kaum kontrolliert und Dienstwagen zu häufig gewechselt zu haben. Der Schaden soll mehr als eine Million Euro betragen. Derzeit laufen hierzu mehrere Zivilverfahren vor dem Stendaler Landgericht.

Uwe Gajowski, Landesvorsitzender des Deutschen Journalistenverbandes, hatte das Vorgehen der Verwaltungsräte damals scharf kritisiert und den Stendaler Landrat Carsten Wulfänger (CDU) aufgefordert, die Anzeige zurückzuziehen. Er handele ansonsten wider die von ihm versprochene Transparenz in der Aufklärung der Betrugsvorwürfe, so Gajowski.

Noch nicht abgeschlossen hat die Magdeburger Staatsanwaltschaft dagegen ihre Ermittlungen gegen Ex-Sparkassenchef Burmeister, einen ehemaligen Abteilungsleiter des Kreditinstituts und einen Stendaler Bauunternehmer. Die Strafverfolger sind inzwischen fast zweieinhalb Jahre mit dem Fall beschäftigt.