"Bachelor" tanzt für Sachsen-Anhalt

Schönebeck l Typisch „Bachelor“: Beim Paartanz geht Jan Kralitschka in der ersten Folge gleich mit zwei Frauen an den Start. Da ist er nun mal verwöhnt. Als er 2013 bei RTL auf der Suche nach seiner Traumfrau munter Rosen und Küsse verteilte, stand für ihn immerhin ein Kader aus 22 liebesdurstigen Damen bereit. Diesmal wird aber nur getanzt. Wirklich. Kralitschka ist ja inzwischen ohnehin fest vergeben – an keine der Kandidatinnen, sondern an seine einstige Ex-Freundin. Die sitzt auch im Publikum, wenn in der Pro-Sieben-Show „Deutschland tanzt“ ab Sonnabend 16 Promis für ihr Bundesland übers Parkett fegen.

Dort geht der 40-Jährige zum Beispiel gegen Komiker Oliver Pocher, Moderator Wolfgang Lippert und Turnerin Magdalena Brzeska ins Rennen.

Mit der neuen Tanzshow folgt der Sender einem Trend, der sich im deutschen Fernsehen seit Jahren hält. Das erfolgreichste Format hat inzwischen die neunte Staffel hinter sich: „Let‘s Dance“ auf RTL, bei dem Promis von Profis das Tanzen lernen. Das jüngste Finale sahen fünf Millionen Menschen – ein Drittel mehr als das von „Deutschland sucht den Superstar“. Ableger heißen zum Beispiel „Dance Dance Dance“ (RTL) und – als Casting-Version – „Got To Dance“ (Sat 1/Pro Sieben). Der Reiz für den Zuschauer liegt wohl in der Kombination: Tanzshows liefern was für‘s Auge, zum Mitsingen und zum Mitfiebern.

Anders als bei ihren Vorgängern gibt es in dieser Tanzshow keine Jury. Wer weiterkommt und schließlich gewinnt, bestimmt das Fernsehpublikum. Dabei verteilt jedes Bundesland per Anruf- und SMS-Abstimmung Punkte – wie einst beim „Bundesvision Song Contest“. Man darf auch für‘s eigene Land stimmen.

Jan Kralitschka – hauptberuflich Model, im Nebenjob Anwalt – lebt zwar heute in Nordrhein-Westfalen, vertritt aber Sachsen-Anhalt. Denn aufgewachsen ist er in Schönebeck. Bis zum Abitur lebte er bei seinen Eltern in einem Häuschen an der Elbe im Ortsteil Grünau. Warum die Produktionsfirma gerade ihn gefragt hat, dazu hat er eine Theorie: „Wahrscheinlich hat man bei meinen bisherigen Fernsehauftritten gemerkt, dass ich es liebe, für Sachsen-Anhalt die Werbetrommel zu rühren.“

Nach dem „Bachelor“ tingelte Kralitschka schon durch diverse Sendungen – vom „Perfekten Promi-Dinner“ über die „Wok-WM“ bis hin zum „Promiboxen“.

Die Nummer mit der Heimatwerbung sitzt beim ihm tatsächlich. Einmal angepikst mit der Frage nach seinen Heimatbesuchen, beginnt der Schönebecker ausgiebig zu plaudern: „Ich spaziere gern an der Elbe entlang. Manchmal besuche ich auch meine Basketball-Jungs vom SV Wolmirsleben, mit denen bin ich mal Landesmeister geworden. Und zwischen Weihnachten und Silvester wandere ich fast immer auf den Brocken.“

In Sachsen-Anhalt hat Jan Kralitschka auch seine ersten Walzerschritte gelernt. Als 16-Jähriger machte er einen Grundkurs im ehemaligen Gummiwerk Schönebeck mit, den eine Magdeburger Tanzschule anbot. „Der Lehrer sah ein bisschen aus wie Willy Millowitsch“, erinnert er sich.

In der Show, sagt der Schönebecker, wird ihm sein Grundkurs aber kaum weiterhelfen. „Ich tanze einen Tango mit jeder Menge Drehungen und Hebungen. Das ist absolut neu für mich.“ Und nicht ganz ungefährlich. Besonders tückisch beim Tango: die „Todesspirale“. Dabei wirbelt der Mann die Dame, die waagerecht an seinem Hals hängt, im Kreis und lässt sie dann auf der anderen Seite wieder runter. In der Theorie. Beim Praxistest hat Kralitschka seine Partnerin einmal versehentlich drei Meter nach hinten geworfen.

Aber inzwischen haben er und seine beiden Mädels acht Tage Training hinter sich, und der Schönebecker hat noch ein paar zusätzliche Tanzstunden genommen. Wie er seine Chancen einschätzt? „Da die Zuschauer entscheiden, wer es in die nächste Runde schafft, kommt es glaube ich stark auf die Ausstrahlung an.“ Also gleiche Möglichkeiten für alle. Interessant dürfte etwa die Ausstrahlung von Wolfgang Lippert werden, wenn er im Takt nickt, womöglich mit Baggypants und Schirmmütze. Der tanzt nämlich Hip Hop.

Die Show läuft immer sonnabends um 20.15 Uhr auf Pro Sieben.