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Tourismus Rekordjahr in Sachsen-Anhalt

2016 haben mehr als drei Millionen Touristen das Bundesland besucht. Wegen des Luther-Jahrs könnte der Aufschwung weitergehen.

01.03.2017, 23:01

Magdeburg l In drei Jahren will Sachsen-Anhalt die Acht-Millionen-Marke bei der Anzahl der Gästeübernachtungen knacken. Dieses Ziel verkündete Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) am Mittwoch bei der Präsentation der Tourismusstatistik für das vergangene Jahr. 2016 kam die Tourismusbranche dieser Marke wieder ein wenig näher: Insgesamt 7,8 Millionen Übernachtungen zählte das Statistische Landesamt Jahr. Das ist ein Plus von 2,4 Prozent. Die Zahl der Touristen kletterte um 2,2 Prozent auf einen neuen Rekordwert. 3,2 Millionen Menschen ließen wenigstens für einen Tag und eine Nacht die Seele zwischen Altmark und Harz baumeln. Die Statistik beruht auf freiwilligen Angaben der Branche. Befragt wurden Inhaber von Herbergen mit zehn oder mehr Betten sowie von Campingplätzen mit mindestens zehn Stellplätzen.

„Auch ohne Meer oder Hochgebirge ist Sachsen-Anhalt für immer mehr Menschen eine Reise wert. Der Tourismus im Land ist seit Jahren auf Erfolgskurs“, sagte Willingmann. Chef-Statistiker Michael Reichelt erklärte, dass in Sachsen-Anhalt bereits zum sechsten Mal in Folge mehr als sieben Millionen Übernachtungen gebucht worden sind. „Der Tourismus ist im ganzen Land präsent“, erklärte der Präsident des Statistischen Landesamtes. Besonders eine Region ist seit Jahren ein Gästemagnet.

Mehr als jede dritte Übernachtung ist im vergangenen Jahr im Harz gebucht worden. Das Mittelgebirge ist seit Jahren die Touristenregion Nummer eins und wächst deutlich stärker als der Landesdurchschnitt: Rund 1,1 Millionen Gäste wurden 2016 gezählt, ein Plus von 4,9 Prozent. Die Zahl der Übernachtungen stieg im Harz und im Harzvorland um 3,7 Prozent auf 2,93 Millionen. Der Harz habe auch im Vergleich zu anderen Mittelgebirgen in Deutschland stark punkten können, sagte der Wirtschaftsminister. „Das ist eine Bestätigung für den eingeschlagenen Weg“, so Willingmann. In den vergangenen Jahren sei mithilfe von Landesgeld die touristische Infrastruktur erneuert worden. Jetzt folgten private Investoren.

Als einzige Region im Land muss sich die Altmark mit rückläufigen Touristenzahlen begnügen. Fast 230 000 Gäste und damit etwa sieben Prozent weniger als im Vorjahr reisten in den Landstrich. Auch die Zahl der Übernachtungen sank um 4,4 Prozent auf 600 000. Der Branche fiel es offenbar schwer, an das überaus erfolgreiche Jahr 2015 anzuknüpfen: Die Bundesgartenschau im Havelland und Havelberg war damals Touristenmagnet und ließ die Übernachtungen um 8,4 Prozent ansteigen.

Sachsen-Anhalt ist nur vereinzelt im Blickfeld ausländischer Touristen. Etwa jede 14. Übernachtung ist im vergangenen Jahr von einem internationalen Gast gebucht worden. Hotels, Gasthäuser und Pensionen im Land zählten 2016 rund 550 000 Übernachtungen von Ausländern. Vor allem Dessau-Roßlau zog Gäste aus anderen Ländern an. In der Bauhaus-Stadt wurden 18 Prozent aller Übernachtungen von ausländischen Touristen gebucht. Sachsen-Anhalts internationale Gäste kommen vor allem aus Europa: Niederländer buchten 2016 rund 90 000 Übernachtungen in Sachsen-Anhalt, dahinter folgen Polen (59 702 Übernachtungen), Dänen (48 344 Übernachtungen) und Österreicher (30 169 Übernachtungen).

„Die Zahlen ausländischer Gäste spiegeln noch nicht das wider, was man sich mal erhofft hat“, räumte Wirtschaftsminister Willingmann ein. Ein leichter Aufwärtstrend sei jedoch zu erkennen. „Durch das Reformationsjubiläum werden insbesondere mehr internationale Gäste Sachsen-Anhalt entdecken“, sagte Willingmann.

In Wittenberg sei dieser Trend bereits zu erkennen: Die Übernachtungen ausländischer Touristen in der Lutherstadt steigen im vergangenen Jahr bereits deutlich an, sagte Michael Reichelt. Hoffnung macht den Touristikern auch die Zahl der bereits gebuchten Führungen. Stand Ende Februar haben sich 3000 Gruppen angemeldet, um sich im Lutherjahr durch die Stadt führen zu lassen. Das ist Rekord.

Sachsen-Anhalt muss es gelingen, Touristen länger im Land zu halten, sagte Reichelt. Im Durchschnitt bleiben Gäste in Sachsen-Anhalt nur 2,4 Tage. Deutschlandweit liege die Verweildauer bei 2,6 Tagen. Zum Vergleich: In Thürigen bleiben Gäste 2,6 Tage, in Sachsen 2,5 Tage, in Mecklenburg-Vorpommern bleiben Touristen sogar mehr als vier Tage. Die Regionen sind gefragt, das zu ändern. Wirtschaftsminister Willingmann regte mehr Kooperationen zwischen Ferienorten an – auch über die Grenzen des Bundeslandes hinaus. „Die Verweildauer zu erhöhen, wird nur dort gelingen, wo attraktive Angebote für Touristen geschaffen werden“, erklärte er. In Sachsen-Anhalt muss sich zudem die Auslastung der Herbergen weiter verbessern. Die steigt zwar seit Jahren an, mit einer durchschnittlichen Auslastung von 31 Prozent liegt das Bundesland im deutschlandweiten Vergleich aber nur auf dem vorletzten Platz.