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Unfälle Historischer Tiefststand bei Verkehrstoten

Erstmals seit der Einführung der Statistik in Sachsen-Anhalt gab es noch nie so wenige Verkehrstote. 133 Menschen starben bei Unfällen.

Von Matthias Fricke 07.03.2017, 14:00

Magdeburg l Verkehrsunfälle sind im vergangenen Jahr insgesamt zwar leicht angestiegen, dafür gab es aber weniger Schwerverletzte und Tote. Die Zahl der tödlich Verunglückten erreichte sogar einen historischen Tiefststand, sagte am Dienstagnachmittag Innenminister Holger Stahlknecht (CDU). 133 Menschen haben im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt im Straßenverkehr ihr Leben lassen müssen. Statistisch gesehen verunglückten auf eine Million Einwohner berechnet 59 Menschen tödlich. Sachsen-Anhalt ist nach einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes aber dennoch nach Mecklenburg-Vorpommern (55 Tote) das Land mit den meisten Verkehrstoten in Deutschland. Das einwohnerreiche Nordrhein-Westfalen zählte auf eine Million Einwohner nur 29 Tote. Europaweit liegt der Schnitt bei durchschnittlich 51,5 (2015) Getöten.

Bei den Unfällen mit schwerem Personenschaden (mit mindestens einen Toten oder Schwerverletzten) hatte überhöhte Geschwindigkeit einen Anteil von 25 Prozent an den Hauptunfallursachen. An zweiter Stelle rangieren Vorfahrtsverletzungen (16,4 Prozent), aber auch Abstandsverstöße (10,2 Prozent). "Insbesondere unter Einbeziehung der Wachpolizei soll der Kontrolldruck bei Geschwindigkeitsverstößen weiter ausgebaut und notorische Raser aus dem Verkehr gezogen werden", sagte Stahlknecht.

Erstmals rangieren im Gesamtgeschehen seit dem vergangenen Jahr die Wildunfälle (13.883 Zusammenstöße) an erster Stelle. Das sind dreimal so viele als noch vor 21 Jahren. Meist blieb es bei diesen Zusammenstößen aber bei Sachschäden. 28 Menschen wurden schwer und 109 leicht verletzt. Bei nahezu drei von vier Wildunfällen (9364) kam es zur Kollision mit Rehen.

Einen Rückgang gab es bei den Unfällen mit Motorradfahrern. Sie sanken um 33 Unfälle auf 965. Dabei wurden 18 Personen getötet, so viele wie im vergangenen Jahr. 353 Kradfahrer wurden schwer und 613 leicht verletzt. Hauptunfallursache war hier die überhöhte Geschwindigkeit. In Sachsen-Anhalt ist der Harz ein regionaler Schwerpunkt.

Bei den Fahrradfahrern gibt es einen Anstieg der Unfälle von 2856 im Jahr 2015 auf 2914 im vergangenen Jahr. Insgesamt gab es dabei 19 Tote, im Vorjahr waren es noch 15. Ansgestiegen ist auch die Zahl der Leichtverletzten von 1647 auf 1680. Mit 395 Schwerverletzten gab es 44 weniger als noch 2015. Besonders auffällig: Von den 19 getöteten Radfahrern waren 16 im Alter über 65 Jahre. Die anderen drei waren 58, 61 und 62 Jahre alt.

Fahrradunfälle haben zunehmend in den städtischen Ballungszentren eine Bedeutung. So ist in Magdeburg laut Statistik fast jeder zweite Schwerverletzte ein Radfahrer, in Dessau-Roßlau und Halle etwa jeder Vierte. Angesichts dieser Entwicklung kündigte die Polizei verschärfte Kontrollen auch in diesem Bereich an.