1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. 250 Demonstranten halten tausend Bewacher in Schach

Angriffe im Gefechtsübungszentrum mit Farbbeuteln, Spraydosen und Krähenfüßen 250 Demonstranten halten tausend Bewacher in Schach

Von Matthias Fricke 29.07.2013, 03:19

Letzlingen l Die Polizei hat am Wochenende rund um das Gefechtsübungszentrum "GÜZ" bei Letzlingen etwa 600 Beamte eingesetzt. Die Bundeswehr sicherte ihr Gelände zusätzlich mit rund 360 Soldaten, um Angriffe auf dem Militärgelände in der Altmark zu verhindern.

Ein sogenanntes internationales Aktionscamp "War starts here" (Der Krieg startet hier) lud eine Woche lang zum Protest gegen den Ausbau des modernen Truppenübungsplatzes Altmark ein. Die Polizei zählte dabei rund 250 Aktivisten, deren offizielle Proteste weitgehend friedlich blieben.

Problematischer sollen vereinzelte und versprengte Gruppen der Antimilitaristen gewesen sein, die offenbar die fast tausend Bewacher auf dem Truppenübungsplatz in Schach hielten. Polizeisprecher An- dreas von Koß: "Trotz unseres Aufgebotes gelang es den Störern, auf das Gelände des Gefechtsübungszentrums vorzudringen."

Dort wurden Farbanschläge verübt, Straßen blockiert, Verkehrsschilder und Begrenzungseinrichtungen beschädigt. Bis zum Sonntagnachmittag leiteten die Beamten 58 Strafverfahren ein. Zusätzlich in 40 Fällen seien Gegenstände wie Spraydosen, Farbbeutel und Krähenfüße sichergestellt worden. 40 Platzverweise wurden ausgesprochen. Immer wieder haben einzelne Gruppen das Militärgelände gestürmt.

Das Kriegsgegner-Camp veranstaltet die Protesttage in dieser Form bereits das zweite Jahr. Im September 2012 wurde auch schon zum "Entern des Übungsplatzes" aufgerufen. Es kam auch damals zu einer Reihe von Straftaten. Doch wer steckt hinter den Organisatoren, die sich selbst Decknamen wie "Farin Skemp" und "Rosa Pantsa" geben und die Medien fleißig über ihre Aktionen informieren? Einer der Sprecher erklärt es so: "Wir verwenden die Pseudonyme, weil wir Inhalte und nicht Personalien transportieren wollen." Die Camp-Teilnehmer würden sich aus verschiedenen Aktionsgruppen zusammensetzen. Sie kommen von überall her, zum Beispiel aus dem Wendland, Berlin und aus anderen Ländern.

Die "Inhalte", die bei den Aktionen transportiert werden, sprechen allerdings für sich. So heißt es: "Wir begrüßen Aktivitäten, die ein deutliches Zeichen gegen Militarisierung setzen und keine Menschenleben gefährden. Was in Havelberg passiert ist, bewerten wir als eine Aktion zur Abrüstung von Kriegsgerät."

Die Polizei registriert seit einigen Jahren eine zunehmende Gewaltbereitschaft gegenüber der Bundeswehr im Inland.