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36 Sachsen-Anhalter bei Bundespräsidentenwahl dabei

Von Wolfgang Schulz 30.06.2010, 05:22

Von den 1244 Mitgliedern der 14. Bundesversammlung, die heute ab 12 Uhr den neuen Bundespräsidenten wählen, kommen 36 aus Sachsen-Anhalt. Die meisten von ihnen waren bereits gestern angereist. Am Nachmittag gab Sachsen-Anhalts Berlin-Bevollmächtigter Michael Schneider einen Empfang in der Landesvertretung.

Berlin. Bei dieser kleinen Zusammenkunft in der "Möwe", der Berliner Landesvertretung von Sachsen-Anhalt, herrschte eine ausgesprochen lockere Atmosphäre. Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) und Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD), die beide im nächsten Frühjahr um das Amt des Ministerpräsidenten kämpfen werden, plauderten unaufgeregt über die Präsidentenwahl. Und der etwas später gekommene Wulf Gallert von der Linken, der den beiden den Posten wegschnappen will, gab sich ebenfalls betont gelassen. Damit wurde klar, dass bei aller Spannung die Wahl von Christian Wulff (CDU) zum Staats- oberhaupt so gut wie sicher ist.

Das zeigt auch die Umfrage der Volksstimme unter den 36 Wahlfrauen und -männern. Danach kommt der Kandidat von CDU und FDP auf 16 Stimmen. Luc Jochimsen (Die Linke) kann mit 11 Stimmen aus Sachsen-Anhalt rechnen und Joachim Gauck mit 9. Da die Wahl geheim ist, legen Haseloff, der CDU-Bundestagsabgeordnete Dieter Stier und der Wittenberger Oberbürgermeister Eckhard Naumann (SPD) Wert darauf, dass sie ihre Entscheidung mit Blick auf die DDR-Wahlen nicht öffentlich bekanntgeben wollen. Haseloff sagte jedoch, dass Wulff ein langjähriger Freund von ihm sei und er auch künftig mit ihm als Bundespräsident gut zusammenarbeiten wolle.

Bullerjahn räumte Gauck eine Außenseiterchance ein. "Sollte Wulff nicht gewählt werden, kommen auf die CDU ganz andere Probleme zu als nur die verlorene Präsidentenwahl", sagte er. Sein Parteikollege Naumann hatte extra seinen Urlaub unterbrochen und war aus Holland angereist. "Ich bin zum ersten Mal dabei und empfinde das als eine große Ehre", so der Oberbürgermeister der Lutherstadt.

<6>Gallert, der zuvor Gauck in der Bundestagsfraktionssitzung der Linken erlebt hatte, rechnet damit, dass Wulff im ersten, spätestens im zweiten Wahlgang gewählt wird. "Ein dritter Wahlgang ist extrem unwahrscheinlich", so der Fraktionschef der Linken im Landtag von Sachsen-Anhalt.

<7>Für CDU-Landeschef Thomas Webel gab es keine Frage, dass Wulff schon im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erhält. Wulff als Bundespräsident wäre für Sachsen-Anhalt bestens, sagte er. Die Zusammenarbeit zwischen dem Land und Niedersachsen hätte sich hervorragend entwickelt, seitdem Wulff dort regiert hat.

<8>Die bündnisgrüne Bundestagsabgeordnete Undine Kurth, die Gauck unterstützt, wünschte sich, dass die Wahl dieses Amtes nicht von parteipolitischen Überlegungen bestimmt würde, sondern einzig von den Kandidaten.

<9>Für die drei FDP-Wahlleute aus Sachsen-Anhalt ist Christian Wulff der Kandidat von CDU/CSU und FDP, wie Veit Wolpert, Fraktionschef im Landtag, sagte. "Dennoch sollte eine geheime Wahl eine geheime Wahl bleiben", fügte er hinzu, ließ aber keinen Zweifel an seiner Entscheidung aufkommen.Politik I