Volksstimme startet große Energieserie 80 Euro mehr für Strom ausgeben?
Der Oktober wird der Monat der Strompreisdebatte. Denn am 15. wird die neue Ökostrom-Umlage bekannt gegeben. Debattiert und informiert wird zum Thema auch in der Volksstimme. Ab heute startet die Serie "Mit Energie in die Zukunft".
Magdeburg l Strom ist an der Börse billiger geworden. Doch die günstigeren Marktpreise kommen nicht beim Privatkunden an, da staatlich festgelegte Umlagen und Steuern steigen. Diese Nebenkosten machen mittlerweile 44 Prozent des Preises aus. Die Umlage für erneuerbare Energien (EEG-Umlage) zum Beispiel beträgt derzeit 3,59 Cent je Kilowattstunde. Gerechnet wird mit einer Erhöhung um 1,2 bis 1,5 Cent. Viele Versorger rechnen daher mit einen Gesamtanstieg von 10 Prozent. Für Privathaushalte kommen so schnell Mehrausgaben von 80 Euro im Jahr zusammen.
Mit dem Preisanstieg wird der Druck auf die Ökostromerzeugung und das EEG-Gesetz wachsen. Dieses Gesetz garantiert den Erzeugern von Ökostrom insgesamt 20 Jahre lang hohe Vergütungen und stellt sicher, dass grüner Strom vorrangig eingespeist wird. Helmut Herdt, Chef der Städtischen Werke Magdeburg, spricht sich dafür aus, die Vergütungen weiter zu senken. "Es wäre auch vernünftig, die Mengen an Wind- und Sonnenstrom zu deckeln, um sie besser planbar zu machen. Der Markt erneuerbarer Energien soll wachsen, aber nicht wuchern."
In der Landespolitik gibt es kontroverse Meinungen dazu, wie der Preisanstieg gedämpft werden kann. Silke Schindler (SPD) sagt: "Die Energiewende kostet auf Dauer nicht mehr Geld, auch wenn das heute nicht so scheint. Ohne Erneuerbare Energien würde fossiler Strom umso teurer je mehr die natürlichen Vorräte zur Neige gehen." Allerdings sollten die Netzausbaukosten auf alle umgelegt werden. Bisher zahlen Windstrom-Länder wie Sachsen-Anhalt mehr als anderswo.
Dorothea Frederking von den Grünen hält die erneuerbaren Energien für unerlässlich. "Sie sind definitiv nicht die Strompreistreiber." Um Preise zu dämpfen, sollten aber alle an den Kosten der Energiewende beteiligt und die Ausnahmeregelungen für energieintensive Unternehmen zurückgefahren werden.
Angelika Hunger (Linke) verweist auf das Problem, das einkommensschwachen Familien zunehmend der Strom abgeschaltet wird. "Hier muss über Sozialtarifmodelle nachgedacht werden." Die CDU-Fraktion macht den künftigen Ausbau regenerativer Energien vom Stand der Technik abhängig. Ulrich Thomas: "Daher ist es sinnvoll, das Wachstum der Solarenergie zu begrenzen."
Nicht nur das Thema Strompreise, sondern viele Energiethemen vom Elektroauto, über das Kraftwerk im eigenen Haus bis zum Biogas-Pflanzenanbau werden die Volksstimme ab heute vier Wochen lang beschäftigen.
Die große Volksstimme-Serie "Mit Energie in die Zukunft" wird bis zum 27. Oktober täglich eine Seite der Zeitung füllen. Zusätzlich erscheint ein Energie-Blog auf der Internetseite der Volksstimme mit vielen Ratgeberthemen. Gern dürfen Sie, liebe Leser, Ihre Fragen an den Energie-Berater der Zeitung richten oder sich am Leserforum per Brief oder Telefon beteiligen.