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A2-UnfallFeuerwehrleute trauern um Kollegen

Nach dem Tod von zwei Feuerwehrmännern bei einem Einsatz auf der A 2 bei Brandenburg tragen auch Sachsen-Anhalts Feuerwehren Trauerflor.

Von Matthias Fricke 06.09.2017, 01:01

Magdeburg l Als Walter Metscher aus Biederitz am Dienstagmorgen die Bilder von der Unfallstelle auf der A 2 bei Brandenburg im Fernsehen sieht, ist der Kreisbrandmeister vom Jerichower Land schockiert: „Das hätte jeden von uns treffen können.“ Die verunglückten ehrenamtlichen Retter stammen aus einer Feuerwehr des Landkreises Postdam-Mittelmark, welche auch eng mit den Feuerwehren des Jerichower Landes zusammenarbeitet.

Die betroffenen Feuerwehrmänner wurden mit ihrem Löschzug am Morgen gegen 2.30 Uhr zu einem Einsatz auf der A 2 gerufen. Ein Kleintransporter war auf einen vorausfahrenden Sattelzug aufgefahren. Für die Bergung der Fahrzeuge wurden die rechte und mittlere Spur gesperrt. Dann passierte das Unfassbare: Ein Lkw raste in die Einsatzstelle, streifte ein Polizeiauto und rammte dann ein großes Löschfahrzeug auf der mittleren Spur. Das kippte um und begrub die zwei Feuerwehrmänner im Alter von 23 und 38 Jahren unter sich. Beide waren auf der Stelle tot.

Die Angst, Opfer eines solchen Unfalls zu werden, schwingt auch bei Sachsen-Anhalts Einsatzkräften auf der A 2 immer mit. Kreisbrandmeister Metscher: „Wir haben die Augen immer in Richtung des Verkehrs.“

Betroffen zeigt sich auch der Chef des Landesfeuerwehrverbandes, Kai-Uwe Lohse: „Ab sofort werden alle freiwilligen Feuerwehren in Sachsen-Anhalt Trauerflor tragen. Das ist auch so mit dem Deutschen Feuerwehrverband abgestimmt. Wir sind alle fassungslos.“

Der schwere Unfall zeigt, dass es die ehrenamtlichen Retter genauso treffen kann, wie die Profis.

Auf der B 6n (künftige A 36) im Landkreis Harz werden schon aus Sicherheitsgründen zwei bis drei Feuerwehren alarmiert, um genügend Fahrzeuge vor Ort zu haben.

Lohse, der auch Kreisbrandmeister im Harz ist: „Wann immer es möglich ist, fahren bereits bei der Anfahrt zwei oder drei Löschfahrzeuge nebeneinander, um den Verkehr vor der Unfallstelle auszubremsen.“ Nach den Vorschriften müssten bei solchen Einsätzen auf der Autobahn schon etwa 800 Meter vor der Unfallstelle die ersten Zeichen mit Blinklicht auf den Unfall hinweisen. Dann nach 600 und 400 Metern. Im Idealfall werde bei 200 Metern ein Löschfahrzeug mit Blaulicht quer gestellt.

Die Realität sehe leider oft etwas anders aus, weiß der zuständige Einsatzleiter für den Landkreis Börde, Kai Pluntke: „Die Sicherheitsvorkehrungen sind aufgrund der großen Entfernungen auf der Autobahn schwer umzusetzen.“ Meist fehlen im ersten Angriff genügend Technik und Leute, um die Unfallstelle schnell abzusichern.

Pluntkes Forderung: Man sollte prüfen, ob die Feuerwehr analog zur Polizei und den Straßenmeistereien mit einem mobilen Schildersystem ausgerüstet werden könne. Auf der A 2 würde sich dies lohnen. Pluntke: „Wir wollen den Verkehr ja nicht lenken oder leiten, aber genügend abgesichert sein.“

Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) reagierte bestürzt: „Es ist eine Tragödie, dass gerade diejenigen, die zum Helfen ausgerückt waren, nicht mehr nach Hause zurückkehren.“

Zurzeit nehmen auch in Sachsen-Anhalt vor allem in Staus auf der A 2 die Unfälle wieder zu. Erst am Montag krachten zwei Lkw in ein Stauende. Es gab drei Verletzte und stundenlange Sperrungen. Im Bereich der Autobahnpolizei Börde (A 2,A 14 und B 6n) gab es in diesem Jahr bereits sieben Tote. Vier davon auf der Autobahn 2.