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Koalition will bis zum Herbst Weg für Gemeinschaftsschulen ebnen Ab August 2013 darf gemeinsam gelernt werden

Von Martin Rieß 23.02.2012, 05:22

Schulen für alle Abschlüsse: Gestern hat die Landesregierung Ideen für die neue Gemeinschaftsschule offiziell vorgestellt. Zudem soll es wieder eine Berufsausbildung mit Abitur geben.

Magdeburg l Gipfeltreffen in der Staatskanzlei: Die Novellierung des Schulgesetzes ist gestern Thema für die Spitzen der Koalitionsfraktionen, Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und Stephan Dorgerloh (SPD) gewesen. Ein wesentlicher Inhalt des neuen Schulgesetzes sind die neuen Gemeinschaftsschulen, mit denen nicht zuletzt abgesichert werden soll, dass auch in Zukunft überall alle Schulabschlüsse erworben werden können. Im Unterschied zu Integrierten Gesamtschulen wollen die Koalitionäre an den Gemeinschaftsschulen keine leistungsorientierte Trennung der Schüler etablieren.

Dorgerloh erläuterte Eckpfeiler der Gemeinschaftsschule: "In der 6. Klasse wird es einordnende Gespräche geben, in der 8. Klasse steht dann eine abschlussbezogene Profilierung an." Am Ende können die Schüler den Haupt- oder Realschulabschluss oder nach der Absolvierung der Oberstufe im Anschluss an die 10. Klasse das Abitur erwerben. Dorgerloh sagte: "Das duale Lernen, wie wir es beispielsweise aus Kooperationsvereinbarungen zwischen Unternehmen und Schulen oder aus Praktika kennen, soll unbedingt in die Konzepte eingebunden werden."

Auch wenn die Begeisterung für Einheitsschulen gerade im konservativen Lager nicht naturgegeben ist, lobte der Ministerpräsident die Pläne: "Die Gemeinschaftsschule ist ja auch ein wesentliches Projekt in unserem Koalitionsvertrag." Grund für lagerübergreifende Zustimmung: Zum einen werde es Gemeinschaftsschulen nur dort geben, wo dies der Schulträger und die Schulkonferenzen wünschen. "Es wird auch niemand gezwungen, seinen Abschluss an einer Gemeinschaftsschule zu machen", so Haseloff. Wenngleich er auch davon sprach, dass dies möglicherweise in einigen Regionen ohne Internatsbetrieb nicht mehr für alle Abschlüsse gelten dürfte. "Auf jeden Fall werden die Gemeinschaftsschulen aber den Gymnasien nicht schaden, sondern ihnen die Möglichkeit geben, sich stärker zu profilieren und sich noch mehr um die Förderung von leistungsstarken Schülern zu kümmern", meinte Haseloff.

Wiederauferstehung der Berufsausbildung mit Abitur

Ein weiterer Aspekt der runderneuerten Bildung in Sachsen-Anhalt soll die Berufsausbildung mit Abitur sein. Zwei Jahrzehnte nach deren Abschaffung soll in Kooperation mit Sachsen dieser Weg zur Hochschulreife wieder geöffnet werden. Dazu sollen Sachsen-Anhalter zunächst die Angebote in Leipzig und Dresden nutzen. "Es ist denkbar, dass wir später ein Angebot im Chemiedreieck aufbauen", umriss Haseloff die Perspektiven.

Im Oktober soll der Landtag die Gesetzesnovellierung verabschieden, so dass mit der Veröffentlichung im November die Verordnungen und Erlasse die Diskussion für Gesamtkonferenzen und in den Kreisen freimachen. Dort müssen Konzepte entwickelt werden. Im August 2013 könnten die ersten Gemeinschaftsschulen an den Start gehen. Seite 3