AfD-Fraktion schrumpft: Gottfried Backhaus erklärt Austritt
Magdeburg (dpa/sa) - Die ursprünglich 25-köpfige AfD-Fraktion in Sachsen-Anhalts Landtag schrumpft weiter: Am Freitag erklärte der Abgeordnete Gottfried Backhaus seinen Austritt und begründete ihn auf seiner Facebook-Seite unter anderem mit einer "Entwicklung hin zu extremen und radikalen Auffassungen und Handlungen". Backhaus ist nach der Politikerin Sarah Sauermann das zweite Mitglied der Fraktion, das ihr den Rücken kehrt. Diese zählt künftig nur noch 23 Abgeordnete. Zuvor hatten verschiedene Medien über den Schritt berichtet.
"Gemäßigte, konservativ und liberal denkende Mitglieder, welche sich kritisch zu Vorgängen innerhalb der Partei äußern, werden durch den Landesvorstand und den Fraktionsvorstand benachteiligt und undemokratischen Vorgehensweisen unterzogen", schreibt Backhaus. So seien private Meinungsäußerungen aus Whatsapp-Chat-Protokollen aus dem Zusammenhang gerissen veröffentlicht worden. Wörtlich spricht der 58-Jährige von einer "Säuberungsaktion". Dass er seine Funktion als kirchenpolitischer Sprecher verloren habe, spreche für sich.
Fraktionssprecherin Laura Schuppert konnte den Austritt auf Anfrage am Freitagabend nicht bestätigen. "Ich weiß es einfach nicht. Bei mir ist nichts eingegangen", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.
Anfang Mai hatte Backhaus einen Schlaganfall erlitten. Er kündigte am Freitag an, die Ziele und das Programm der AfD weiterhin im Landtag vertreten zu wollen. Im Falle Sauermanns hatte Fraktionschef André Poggenburg die Abgeordnete aufgefordert, ihr Mandat abzugeben. Sie hatte ihre Entscheidung damit begründet, dass in der Fraktion keine konstruktive Arbeit mehr möglich sei.