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AfD-Parteitag Poggenburg warnt vor Grabenkämpfen

Die sachsen-anhaltische AfD ist im Harz zum Parteitag zusammengekommen. Parteichef Poggenburg warnt vor Grabenkämpfen.

Von Michael Bock 25.03.2017, 13:30

Badeborn l Der Landesvorsitzende André Poggenburg hat beim Landesparteitag im Kulturhaus in Badeborn (Landkreis Harz) zur Einigkeit aufgerufen. Alle Bemühungen um ein gutes Ergebnis bei der Bundestagswahl würden nicht fruchten, wenn die AfD weiter "als vollkommen zerstrittener Haufen wahrgenommen" werde und in der Öffentlichkeit ein "beschämendes Bild" abgebe, sagte er am Sonnabend.

Zugleich betonte er, dass die AfD "entgegen anderslautender Behauptungen weiter auf gutem und richtigem Kurs ist". Die Mitgliederzahl sei binnen eines Jahres von 380 auf 675 angestiegen. Er zitiert eine Bundestagswahlumfrage, wonach die AfD im Land derzeit bei 20 Prozent liege. "Überall sinken die Werte, in Sachsen-Anhalt steigen sie", sagte er. Poggenburg betonte, dass die Partei in Sachsen-Anhalt im bundesweiten AfD-Vergleich die größten Chancen habe, Direktmandate zu holen.

Vor dem Parteitag war in Teilen der Partei heftige Kritik an Poggenburg und etlichen seiner Anhänger laut geworden. Poggenburg attackierte seinerseits eine Gruppe, die sich konspirativ zusammengefunden haben soll, um ihn zu stürzen. Die "entlarvten Verschwörer" sollten Konsequenzen ziehen, sagte er vor dem Parteitag.

Zu Beginn des Parteitages hatten sich erste Lagerkämpfe angedeutet. Zur Wahl des Protokollführer gab es eine Kampfabstimmung zwischen der Poggenburg-Kritikerin Lydia Funke und dem Poggenburg-Vertrauten Robert Farle. Kurios: Bei der Wahl gab es mit 79:79 ein Patt sowie vier Enthaltungen. Insgesamt waren also 162 Stimmen abgegeben worden. Allerdings: Es waren nur 143 Mitglieder stimmberechtigt. Im zweiten Wahlgang setzte sich dann Farle mit 83 zu 60 Stimmen gegen Funke durch.

Auch ein zweiter Poggenburg-Kritiker musste eine Niederlage einstecken. Daniel Roi brachte einen Antrag ein, wonach der Landesparteitag beschließt, dass sich die AfD "auf keine Koalition in der ersten Legislaturperiode einlassen soll". Sollte die Kenia-Koalition scheitern, solle gegebenenfalls ein Parteitag über eine mögliche Tolerierung einer Minderheitsregierung entscheiden. Roi sagte, dieses Thema bewege viele AfD-Mitglieder. "Wir müssen jeden Tag damit rechnen, dass Frau Dalbert dem Sturm der Bauern nicht standhält", sagte er. Robert Farle wunderte  sich über den Antrag. "Wir reden über ein nicht mal erzeugtes Ei", sagte er. Der Parteitag beschloss mehrheitlich, den Antrag nicht zu behandeln.

Am Nachmittag wird sich der Landesparteitag mit den innerparteilichen Querelen  und "subversiven Bestrebungen" in der AfD befassen.