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Alterssicherung Frauen kriegen weniger Rente als Männer

Bei der Rente ist der Graben zwischen den Geschlechtern noch tiefer als bei den Löhnen. In Sachsen-Anhalt bekommen Frauen 286 Euro weniger.

Von Janette Beck 08.03.2019, 00:01

Magdeburg l Frauen bekommen in Deutschland nach wie vor deutlich weniger Rente als Männer. Aber, und das sind die guten Nachrichten für die Sachsen-Anhalterinnen zum Frauentag: Der Graben wird kleiner und Rentnerinnen im Osten sind besser gestellt als jene im Westen. Diese Schlüsse lassen sich aus Berechnungen der DekaBank, dem Wertpapierhaus der Sparkassen, ziehen, die sich auf Zahlen der Deutschen Rentenversicherung stützen. „Aus der Lohnlücke im Arbeitsleben entwickelt sich im Alter eine Rentenkluft“, stellt Deka-Volkswirtin Gabriele Widmann zusammenfassend fest.

Untersuchungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge beträgt bei den Löhnen die Differenz zwischen den Geschlechtern im Schnitt 21 Prozent. Die Kluft bei den Renten, der sogenannte Gender Pension Gap, beträgt bundesweit indes 36 Prozent, die Männer bekommen 1182 Euro Rente im Monat, die Frauen 427 Euro weniger (755 Euro). Dabei gibt es regional sehr große Unterschiede. Am größten ist sie im Saarland mit 57 Prozent. Männer erhalten hier durchschnittlich 1 245 Euro Rente im Monat, Frauen nur 532 Euro.

Im Osten Deutschlands ist die Differenz zwischen den Geschlechtern kleiner als im Westen. Die Sachsen-Anhalterinnen halten dabei die Rote Laterne. Sie bekommen 24 Prozent (286 Euro) weniger Rente im Monat als Männer (1190 Euro).

Aber warum gibt es überhaupt einen Unterschied zwischen den Geschlechtern, wenn es um die Höhe der Altersrente geht? Experten führen das in erster Linie auf Unterschiede beim sozialversicherungspflichtigen Arbeitsentgelt zurück: Frauen sind öfter in schlecht bezahlten Berufen tätig, gelangen seltener in Führungspositionen und arbeiten häufiger in Teilzeit. Hinzu kommt, dass Frauen wesentlich häufiger als Männer ihre Erwerbstätigkeit unterbrechen, um sich um Kinder oder pflegebedürftige Angehörige zu kümmern. Die Kluft zwischen Ost und West ergibt sich daraus, dass die Ost-Frauen zu DDR-Zeiten häufiger berufstätig waren und damit mehr in die Rentenkasse eingezahlt haben.

Für Widmann ergibt sich aus der Analyse noch ein weiterer Aspekt: Unabhängig von der Region reiche die gesetzliche Rente oft nicht aus, um den Lebensstandard zu halten: „Aufgrund der niedrigeren Renten müssen sich Frauen noch aktiver um ihre Vorsorge kümmern. Dabei müssen sie stärker als Männer auf die Rendite achten“, erklärt die Volkswirtin. „Nicht nur weil sie eine geringere Rente erhalten werden, sondern auch, weil sie durchschnittlich länger leben.“