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Archäologie Grabsteine aus Steinzeit entdeckt

Im sachsen-anhaltischen Beuna haben Archäologen Tausende Jahre alte Gräber entdeckt. Sogar die Grabsteine der Toten sind erhalten.

12.07.2017, 12:56

Beuna (dpa) l Archäologen haben rund 4800 Jahre alte Gräber samt Grabsteinen aus der Steinzeit bei Beuna (Saalekreis) entdeckt. "Das ist eine Sensation für Mitteldeutschland. Steinmarkierungen von Gräbern aus dieser Zeit, vergleichbar mit unseren heutigen Grabsteinen, sind absolutes Neuland in der archäologischen Forschung", sagte Projektleiterin Susanne Friederich am Mittwoch vor Ort. "Natürlich stehen auf diesen Steinen nicht die Namen der Toten, sondern es sind unbehauene Felsgesteine."

Die sechs 4400 bis 4800 Jahre alten Gräber wurden im Vorfeld eines Straßenneubaus freigegraben. "Vielleicht gab es ja noch zu jedem Grab neben dem Stein weitere Markierungen, wie ein Stock oder ein Busch – aber das hätte sich nicht erhalten", erklärte Friederich. Klar sei, dass jenen Menschen die letzte Ruhestätte ihrer Toten sehr wichtig gewesen sei.

In einem Grab mit zwei Erwachsenen lagen eine Pfeilspitze und ein Messer aus Feuerstein. Bei einem anderen Toten steckte die Pfeilspitze in der Schulter. "Ob Mord in der Steinzeit oder ein Jagdunfall kann nicht geklärt werden. Auf jeden Fall ist es eine unnatürliche Todesursache", sagte Friederich. Zudem lag in einem Grab eine Mutter mit ihrem Kind. Als Grabbeigabe fand sich eine Muschelpaillette.

Die in den Gräbern bestatteten Menschen stammen den Archäologen zufolge aus den Epochen der Schnurkeramik sowie der Glockenbecherzeit. Die Namen sind nach den typischen Gefäßformen jener Zeit, Muster mit einer Schnur in den Ton gedrückt sowie Keramik in Form von Glocken, benannt. Noch bis November wird an 12 Fundstellen gearbeitet. Das Grabungsgelände umfasst rund 22.000 Quadratmeter.