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Artenschutz Wildkatzen wandern aus Harz nach Thüringen

Erstmals wurden Wildkatzen im Südharz nachgewiesen. Jungtiere sollen aus Sachsen-Anhalt nach Thüringen ziehen.

08.06.2017, 23:01

Nordhausen (dpa/mg) l Die Umweltorganisation Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Thüringen hat nach eigenen Angaben erstmals zwei Wildkatzen im Südharz zweifelsfrei nachweisen können. Klarheit brachte den Naturschützern ein Test mit sogenannten Lockstöcken. BUND-Experte Thomas Mölich sagte der Deutschen Presse-Agentur, es handele sich dabei um mit Baldrian besprühte Dachlatten, an denen sich die Katzen reiben und dabei Haare zurücklassen. Dadurch habe man zwei Tiere genetisch identifizieren können.

Der Nachweis ist für den BUND Thüringen von Bedeutung, weil die Organisation in der Südharzer Gipskarstlandschaft eigene Flächen als Naturschutzgebiete nutzt. Auf diesen Flächen sollen sich Jungkatzen ansiedeln, die aus dem Harz abwandern. Der Gipskarstgürtel sei der "Brückenkopf nach Thüringen", erklärte Mölich. Probleme bereiteten den Tieren dort der intensive Gesteinsabbau sowie die A38, die durchgängige Waldverbindungen zwischen Nordhausen und Bad Sachsa durchtrenne.

In Sachsen-Anhalt besiedelt die Wildkatze laut Landessamt für Umweltschutz den Harz sowie das Harzvorland, etwa in den Harslebener Bergen oder im Huy. In der gesamten Harzregion leben nach Angaben des BUND-Wildkatzenbüros Saalekreis 700 bis 1000 Wildkatzen. 2016 wurden nach 130 Jahren wieder Wildkatzen im Zeitzer Forst (Burgenlandkreis) nachgewiesen.