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Autobahn-Neubau A14 soll 2024 bis zur Landesgrenze reichen

Klagen, Planungspannen, strengerer Naturschutz und Streit mit Bauern zögern den Bau der A 14 hinaus. Wie ist der Stand?

11.04.2019, 23:01

Magdeburg l 2003 fiel der Beschluss im Bundestag: 150 Kilometer Autobahn-Neubau zwischen Magdeburg und Schwerin. Im Süden (von Dresden bis Magdeburg) ist die A 14 seit 2000 durchgehend befahrbar. Im Norden (von Wismar bis Schwerin) seit 2009. Wie sieht es in der „Lücke“ aus?

Das Planverfahren läuft mit Unterbrechungen seit 2011. Ab 2015 kamen die EU-Wasserschutz-Richtlinien hinzu. Vom Reifenabrieb im Regenwasser bis zu kleinen Tümpeln: Es gelten strengere Vorgaben. 2018 wurden die Pläne erneut ausgelegt. Jetzt muss die Behörde alle Einsprüche bearbeiten. Die Bestandskarten von Brutvögeln und Zauneidechsen werden aktualisiert.

Großbauten: Über den Mittellandkanal bei Groß Ammensleben zieht sich künftig eine 80 Meter lange Autobahnbrücke. Für die Anwohner deutlich leiser wäre ein Tunnel gewesen. Mehrkosten: 19 Millionen Euro. Der Bund entschied sich für die Brücke.

Naturschutz: Um das Naturschutzgebiet zu schonen, wird die Brücke über die kleine Ohre 114 Meter lang.

Lärmschutz: Bei Samswegen wird ein Wall aufgeschüttet - um vor allem bei Ostwind den Lärm zu dämpfen. Die Piste kommt bis auf 300 Meter an einige Häuser heran.

Belastung pro Tag (Prognose für 2025): 36.000 Fahrzeuge (davon 8000 Lkw). Kosten: 92 Millionen Euro.

Das erste und bisher einzige in Sachsen-Anhalt befahrbare Stück ist seit Oktober 2014 frei. Bauzeit: drei Jahre. Kosten: 61 Millionen Euro.

Naturschutz: Für Tiere gibt es eine Brücke und einen Tunnel, um die Piste zu queren. Die Brücke wurde mit Büschen und Bäumen bepflanzt, damit sich daran Fledermäuse orientieren können.

Belastung pro Tag (Prognose für 2025): 33.000 Fahrzeuge (davon 7000 Lkw)

Baustart war der 16. August 2017. Alle 5 Brücken sind im Bau. Die untersten Tragschichten der Piste werden planiert. Ende 2020 soll der Verkehr rollen.

Großbauten: Müde Fahrer können auf der Fahrt zur Ostsee hier künftig eine Pause einlegen. Bei Cröchern ist an der Fahrtrichtung Schwerin eine Raststätte vorgesehen.

Naturschutz: Zwei Tierbrücken - davon wird eine 53 Meter breit.

Belastung pro Tag (Prognose für 2025): 31.000 Fahrzeuge (7000 Lkw)

Am 27. August 2018 gab es den offiziellen Startschuss. Die Bäume sind gefällt, Leitungen neu verlegt, erste Baustraßen angelegt und für alle 18 Brücken laufen die Ausschreibungen. Derzeit graben Archäologen nach Schätzen. Befahrbar: Ende 2021

Großbauten: Die Bäche sind klein, die Brücken werden aus Schutzgründen die Areale aber weit überspannen: über den Dollgraben 95 Meter und über den Großen Kuhgrund 113 Meter.

Naturschutz: Für den Ziegenmelker (einen Bodenbrüter) werden 20 Hektar Wald gefällt.

Lärmschutz: Gebaut werden ein 720 Meter langer Wall in Lüderitz und eine 500 Meter lange sowie 6 Meter hohe Schutzwand in Schleuß.

Belastung pro Tag (Prognose für 2025): 31.000 Fahrzeuge (7000 Lkw). Kosten (Colbitz bis Lüderitz): 197 Millionen Euro.

Die seit 2011 laufende Planung wurde im Lichte oberster Gerichtsurteile (strenger Naturschutz) unterbrochen und 2015 neu gestartet. Nun gibt es Ärger mit Landwirten, die Äcker für Naturschutz-Ausgleichsflächen hergeben sollen.

Zu den Großbauten zählen die 300 Meter lange Brücke über die kleine Uchte sowie drei Brücken über Bahngleise - darunter ist die ICE-Strecke Hannover–Berlin.

Belastung pro Tag (Prognose für 2025): 27.000 bis 32.000 Fahrzeuge (6700 bis 7000 Lkw). Kosten: 149 Millionen Euro

Die Aktenordner sind seit Februar 2018 geschlossen. Es gab keine Klagen. Der Bau startet aber erst, wenn es für den vorhergehenden und damit gesamten Stendaler Abschnitt grünes Licht gibt. Anderenfalls müssten die Autos durch die Stadt, um wieder auf die B 189 zu kommen.

Naturschutz: Drei Tierbrücken wird es geben – zwischen 23 und 53 Meter lang.

Lärmschutz: In Belkau dämpft ein 800 Meter langer Wall den Lärm.

Tägliche Verkehrsbelastung (Prognose für 2025): 27.000 Fahrzeuge (6600 Lkw). Kosten: 145 Millionen Euro

Das Planverfahren läuft seit 2014. Strittig waren Ausgleichsmaßnahmen zum Schutz der Feldlerche. Noch im Frühjahr sollen die Unterlagen veröffentlicht werden.

Naturschutz: Drei Tier-Brücken (16 bis 53 Meter lang) und ein 60 Meter breiter Tier-Tunnel stehen auf dem Programm.

Lärmschutz: Röthenberg erhält einen 450 Meter langen Erdwall.

Tägliche Belastung (Prognose für 2025): 24.000 bis 26.000 Fahrzeuge (6600 Lkw). Kosten: 119 Millionen Euro

Die Planung ist seit dem 15. Februar abgeschlossen. Die Unterlagen liegen bis 16. April öffentlich aus. Geht bis Mitte Mai keine Klage ein, ist der Abschnitt genehmigt. Das ist ungewiss. Die A 14 erreicht hier das europäische Naturschutzgebiet (FFH) Elbe-Aland mit Biber, Fischotter und Teichrohrsänger.

Großbauten: Mit 1100 Meter Länge entsteht über der Elbe die größte Brücke der gesamten A 14 Nord. Die neue Autobahn-Querung steht nur sechs Meter neben der bestehenden Brücke der B 189. Wegen des strengen Naturschutzes soll möglichst wenig Fläche bebaut werden. Auch wenn die Autobahn mal fertig ist, bleibt der alte Elb-Übergang stehen. Darüber rollt künftig der „Langsamverkehr“ - also Traktoren, Mopeds, Fahrräder. Die B 189 wird dann zur Landesstraße abgestuft.

Lärmschutz: Insgesamt sechs Kilometer lange Schutzwände sind für Vielbaum, Geestgottberg und an der Elbe vorgesehen. Am Fluss entsteht mit zwei Kilometern die längste Lärmschutzwand der A 14 in Sachsen-Anhalt.

Tägliche Verkehrsbelastung (Prognose für 2025): 25.000 Fahrzeuge (6600 Lkw). Kosten: 193 Millionen Euro

Hier plant die bundeseigene Deges. Das Verfahren wurde nach acht Jahren im Dezember 2017 abgeschlossen.

Klage und Kompromiss: Der Umweltverband BUND klagt. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sucht mit den Umweltschützern einen Kompromiss. Der BUND durfte einen Forderungskatalog aufstellen. Der ist jetzt eingereicht. Es geht vor allem um zusätzlichen Lärmschutz (das wollen viele Wittenberger auch) sowie Tempo 120 an der Elbe. Sollte das Land darauf eingehen, zieht der Verband die Klage zurück. Vorbild wäre ein Kompromiss, wie ihn Sachsen-Anhalt mit dem BUND 2016 geschlossen hatte.

Seit März 2011 in der Planung, lagen die Unterlagen des Abschnitts jetzt aus. Einwendungen sind bis 15. Mai möglich.

Größtes Ärgernis: Um Vögel besser zu schützen, wurde die Piste verschoben - näher an die Orte Lindenberg und Bentwisch. Nun gibt es Ärger mit Anwohnern. Gut zwei Kilometer Lärmschutzwände reichen wohl nicht. Der Umweltverband BUND will diese durchsetzen

Prognose für 2025: 24 000 Fahrzeuge (7000 Lkw). Kosten: 159 Millionen Euro

Die nördlichste Etappe bis zur Ostsee ist seit Dezember 2017 durchgehend befahrbar.