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Badesaison In Sachsen-Anhalt fehlen Rettungsschwimmer

Trotz guter Ausbildungsquote im Winter sorgen sich die Hilfsorganisationen um fehlende Rettungsschwimmer - gerade in ländlichen Regionen.

23.04.2019, 08:38

Halle (dpa) l Geringe Aufwandsentschädigungen, weite Anfahrtswege und auch noch Gewalt: Rettungsschwimmer sind vor allem im ländlichen Raum von Sachsen-Anhalt rar. Beim Landesverband der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sollen in den Sommermonaten rund 800 Retter zum Einsatz kommen, wie Geschäftsführer Holger Friedrich in Halle sagte. Beim Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) engagierten sich zuletzt nach eigenen Angaben insgesamt mehr als 1000 Rettungsschwimmer. Knapp 250 Rettungskräfte wurden zwar allein in diesem Winter bei der DLRG neu ausgebildet. Damit könne der Bedarf an Helfern aber nicht gedeckt werden, hieß es.

Den Verbänden zufolge gibt es verschiedene Gründe für den Mangel an geeigneten Helfern. Eine Ursache ist laut DRK die geringe Aufwandsentschädigung, die lediglich die Fahrtkosten, Verpflegung und Einsatzkleidung für die Retter deckt. Außerdem stiegen die Kosten für die Ausbildung zum Rettungsschwimmer in den vergangenen Jahren immer stärker an, weil viele Bäder nicht mehr in öffentlich geförderter, sondern privater Hand seien. Auch die langen Anfahrtswege zu den Einsatzorten im ländlichen Raum schreckten viele Menschen ab.

Darüber hinaus habe sich in den vergangenen Jahren die Gewalt gegen Helfer vermehrt. "Die verbalen aber teilweise auch körperlichen Angriffe betreffen nicht nur Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst, sondern Helfer ganz allgemein", sagte der DRK-Landesgeschäftsführer Carlhans Uhle. Auch die Rettungsschwimmer bekämen das zu spüren.

Im Vorteil beim Kampf um ausgebildete Kräfte sind den Organisationen zufolge größere Städte. Magdeburg und Halle etwa haben laut DRK aufgrund der guten Infrastruktur kaum Probleme geeignete Rettungsschwimmer für ihre Freibäder und Badeseen zu finden. Auch die Einsätze an Nord- und Ostsee, für die ebenfalls Helfer aus Sachsen-Anhalt gestellt werden, sind gefragt.

Um künftig wieder mehr Rettungsschwimmer zu haben, müsse die Politik handeln, forderte Uhle. In anderen Bundesländern etwa könne die Zeit, die Einsatzkräfte für ihr Ehrenamt aufwenden, später auf die Rente angerechnet werden. Außerdem müsse mehr für die wichtige Arbeit geworben werden.