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Bandenkriminalität Diebstahl, Prostitution und Drogenhandel

Bei einer Großrazzia in Sachsen-Anhalt gegen Diebe von Baumaschinen haben auch eine Fälscherwerkstatt für Dokumente und Drogen gefunden.

Von Bernd Kaufholz 09.03.2018, 16:41

Magdeburg l Die Augen der Ermittler der Bundespolizeiinspektion Magdeburg, die federführend für das Verfahren „Baumaschinen-Bande“ ist, wurden am Donnerstag immer größer. Die Beweismittel, die die einzelnen Durchsuchungstrupps zur Asservatenkammer brachten, ließen sogar gestandene Polizisten staunen.

So geht es inzwischen nicht mehr allein um den Diebstahl von Baumaschinen, -geräten und -fahrzeugen – banden- und gewerbsmäßiger Diebstahl – sondern auch um Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie das Waffengesetz. Zudem steht der Verdacht der verbotenen Prostitution/ Zuhälterei, der Hehlerei, der internationalen Kfz-Verschiebung, der Urkundenfälschung und des Betrugs im Raum.

Zusätzlich konnten Beweise für eine Raubstraftat gesichert werden. Dabei handelt es sich dem Vernehmen nach um den Überfall auf einen Supermarkt in der Umgebung von Magdeburg.

Rund 200 Beamte der Bundespolizei, unterstützt von der Landesbereitschaftspolizei und dem Landeskriminalamt, hatten von Donnerstagfrüh an in Magdeburg, Burg (Jerichower Land), Berndburg (Salzlandkreis) und Potsdam (Land Brandenburg) 15 Objekte durchsucht.

Die Ermittler waren seit 2014 dem Verdacht nachgegangen, dass es sich bei den Baumaschinen-Dieben um eine organisierte Bande handelt.

Die Fülle des beschlagnahmten Diebesguts – die Polizei spricht von mehreren Containern voll – macht es zur Zeit nicht möglich, eine komplette Schadenssumme zu nennen. Am Donnerstagabend war bereits von 750.000 Euro die Rede. Das ist nach neuesten Erkenntnissen allerdings nur die Spitze des Eisbergs, heißt es aus Ermittlerkreisen.

Neben einer Vielzahl von hochwertigen Baumaschinen und Werkzeugen fand die Polizei zwei Porsche, einen Volkswagen T5, einen Mercedes, gestohlene Kennzeichen – auch ausländischer Kfz, die als gestohlen gemeldet wurden – seien entdeckt worden.

Die Liste ist lang: diverse Fahrzeugteile, mehrere 1000 Liter Diesel, teure Fahrräder, mehrere E-Bikes, zwei Motorboote mit Trailer (Bootsanhänger für Pkw), mehrere neue iPhones und Hunderte neue Markenschuhe.

Auch auf Untensilien zur Drogenherstellung und mehrere 100 Gramm Kokain beschlagnahmten die Beamten. Selbst eine Fälscherwerkstatt, die dazu diente, Papiere und Dokumente zu fälschen, flog auf. Einige der Falsifikate waren bereits angefertigt.

Dass es sich bei den zehn Tatverdächtigen um gefährliche Straftäter handeln könnte, unterstreicht die Tatsache, dass auch Elektroschockpistolen, Schreckschuss- und Luftdruckwaffen sowie eine scharfe Waffe und Munition verschiedener Kaliber gefunden wurden.

Gegen einen 40 Jahre alten Haupttäter wurde inzwischen Haftbefehl erlassen.

Im Zuge der Ermittlungen wurde in Burg eine Prostituierte aus Ghana festgenommen. Gegen sie lag ein Haftbefehl der Staatsanwaltschaft Mühlhausen (Thüringen) vor, weil sie sich unerlaubt in Deutschland aufhält. Da die 43-Jährige die geforderte Strafzahlung in Höhe von 1700 Euro nicht bezahlen konnte, wurde sie ins Gefängniss nach Halle gebracht. Dort muss sie ersatzweise 85 Tage Haft absitzen.