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Gault & Millau Bestes Restaurant Sachen-Anhalts macht dicht

Spitzenkoch Franz schließt überraschend sein von Gault & Millau ausgezeichnetes Restaurant "Bauernstub'n" in Dahlenwarsleben.

Von Juliane Just 29.11.2017, 10:20

Dahlenwarsleben l Nur einen Tag nachdem er vom Gastroführer Gault & Millau mit 16 Punkten ausgezeichnet wurde, verkündet Sachsen-Anhalts Spitzenkoch Christopher Franz, sein Lokal "Bauernstub'n" in Dahlenwarsleben (Landkreis Börde) für immer zu schließen. Dabei hat das Restaurant bereits seit mehreren Wochen geschlossen. Grund dafür sind laut Franz anhaltende Streitereien mit dem Verpächter sowie Anwohnern.

Kein goldener Schriftzug prangt über der Eingangstür, der Menükasten ist leer, das Restaurant verwaist – schon seit Anfang November ist das Spitzenrestaurant im Ortskern geschlossen. „Ich habe den Entschluss gefasst, in Dahlenwarsleben einen Schlussstrich zu ziehen“, sagt Spitzenkoch Christopher Franz. Im März 2015 hatte er das Lokal mit gehobener Küche eröffnet.

Der Spitzenkoch spricht von „monatelangen Querelen mit dem Vermieter“, immensen Pachtbeiträgen und nicht gehaltenen Versprechen. So wurden ihm nach eigenen Angaben Umbauten im Objekt versprochen, die nie vorgenommen wurden. Verpächter des Objektes: Die Dawa Agrar GmbH. Deren Geschäftsführer Uwe Schmidt bestätigt Streitereien, möchte sich aber zu den Hintergründen nicht äußern.

Die Schließung des Restaurants war vorhersehbar – das zumindest sagen Anwohner aus Dahlenwarsleben. Sie wollen ihren Namen jedoch nicht in der Zeitung lesen. Ein Gourmetrestaurant mit hohen Preisen sei für viele Anwohner des 1300-Seelen-Ortes nicht bezahlbar gewesen.

Zudem war in der Gastronomie Laufkundschaft laut den Anwohnern nicht erwünscht, da auch bei leeren Tischen eine Reservierung gefordert und Gäste sogar abgewiesen wurden. „Die Reservierungen hatten nichts mit den ortsansässiger Bevölkerung zu tun, sondern sind normales Prozedere in der gehobenen Küche“, sagt Christopher Franz zu den Vorwürfen. Eine Kegelbahn, die im Objekt betrieben wurde, konnte fast nie gemietet werden, beklagt ein Dahlenwarsleber. „Wir hatten Gäste aus dem Ort, die eine Suppe gegessen haben und drei Stunden geblieben sind. Ich muss auch lukrativ denken“, so Franz.

Der Spitzenkoch bemängelt, dass die Anwohner kein Verständnis für ein Spitzenrestaurant hätten. Er spricht sogar von Rufmord und Anschlägen auf sein Restaurant. „Mir wurden Eier an die Fassade geworfen und Hausmüll auf dem Besucherparkplatz verteilt“, erzählt der 29-Jährige. Er sei von allen Seiten kritisiert worden und emotional am Ende.

Derzeit tourt Franz zu Kochevents in ganz Europa. Gleichzeitig ist er im Gespräch mit Investoren. Er wolle ein neues Restaurant in Sachsen-Anhalt eröffnen. Welche Stadt er im Auge hat, wollte er nicht verraten. Nach dem Restaurant „Zum bunten Dach“ in Barleben und der „Bauernstub‘n“ in Dahlenwarsleben wäre dies das dritte Projekt des gebürtigen Magdeburgers.