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Baumwipfelpfad Ostharzer Tourismus profitiert vom Westharz

Der Baumwipfelpfad in Bad Harzburg verzeichnet einen unerwarteten Besucheransturm. Neue Angebote sorgen auch für Wachstum in Sachsen-Anhalt.

Von Jörn Wegner 03.11.2016, 00:01

Bad Harzburg/Wernigerode/Goslar l Der Besucheransturm auf den vor eineinhalb Jahren angelegten Baumwipfelpfad in Bad Harzburg übertrifft alle Prognosen. Rund 400.000 Menschen sind seit der Eröffnung über den Baumkronen des Harzwaldes auf Wanderschaft gegangen. Ursprünglich wurde mit täglich 300 Gästen gerechnet, tatsächlich waren es im Durchschnitt fast 900.

Derweil freuen sich die Harzer Touristiker über einen generellen Besucherzuwachs. 710.000 Touristen besuchten zwischen Januar und August 2016 den sachsen-anhaltischen Teil des Mittelgebirges. Der in Niedersachsen gelegene Baumwipfelpfad sei dabei kein Konkurrent, sondern vielmehr ein Gewinn, auch für die Ostharz-Touristiker.

Maik Berke betreibt mit „Harzdrenalin“ ähnlich spektakuläre Attraktionen wie sie Besucher über den Wipfeln bei Bad Harzburg finden. An der Rappbodetalsperre können seine Besucher an einem Drahtseil in die Tiefe rasen oder an der Staumauer hinabklettern. Gemächlicher sind seine Brockentouren. Auf den Harzgipfel geht es per Segway. Demnächst wollen die Harzer die längste Hängebrücke der Welt errichten. Bislang musste man dafür nach Tirol fahren.

„Wir nehmen uns gegenseitig nichts weg“, sagt Berke. Der Baumwipfelpfad ziehe vielmehr Besucher in den Harz, die auch die Harzdrenalin-Angebote im Osten wahrnehmen würden. „Die tun was für den Harz, das ist wichtig“, sagt Berke über die Kollegen in Bad Harzburg.

Sowohl Harzdrenalin als auch der Baumwipfelpfad sind wichtig für die Entwicklung des Harzer Tourismus, erklärt Carola Schmidt, die Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes. „Die Outdoor- und Erlebnisangebote sind wichtig. Sie sprechen jüngere Menschen an.“ In dem einst als „Rentnerstadt“ verschrienen Bad Harzburg habe sich nach Öffnung des Pfades vieles zum Besseren verändert, sagt Schmidt. Gastronomie habe sich angesiedelt, vieles sei saniert worden.

Ein Konkurrenzangebot zum Ostharz sei der Baumwipfelpfad allerdings nicht, so Carola Schmidt. „Die Besucher machen keinen Unterschied mehr zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.“

Erdmute Clemens hat als Geschäftsführerin der Wernigeröder Tourismusgesellschaft vor allem die Besucherzahlen in der bunten Stadt im Blick. „Wir freuen uns über jedes neue Angebot. Der Baumwipfelpfad ist weniger Konkurrenz als Ergänzung“, sagt die Tourismus-Chefin. Durchschnittlich drei Nächte blieben Wernigerode-Touristen derzeit in der Stadt. Der Baumwipfelpfad und andere Attraktionen helfen dabei, die Verweildauer in Sachsen-Anhalts wichtigster Tourismus-Stadt zu verlängern, so Clemens.