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Baustellen-KonzeptWeniger Unfälle auf A9 dank Smileys

Seitdem bunte Smileys an der A9 in Sachsen-Anhalt auf die Baustellen-Länge hinweisen, sind die Unfallzahlen zurückgegangen.

19.07.2019, 23:01

Magdeburg l Urlauber und Pendler kennen die mal gut oder mal schlecht gelaunten Smileys entlang der Großbaustelle an der A9 bei Dessau. Sie informieren über die Länge der Baustelle. Mit erstaunlichem Ergebnis: Seitdem die roten, gelben und grünen Gesichter dort stehen, sind die Unfallzahlen zurückgegangen. Kam es 2016 von Mai bis Dezember noch zu 505 Unfällen an der Dauerbaustelle, gab es im selben Zeitraum 2017 nur noch 353 Unfälle und damit ein Drittel weniger, wie eine Analyse des Verkehrsministeriums zeigt.

„Die Gesichter suggerieren dem Fahrer ‚ich weiß, wie es dir geht, aber es geht vorbei‘. Die Strecke wird als nicht so stressig empfunden“, erklärt Verkehrspsychologin Ilka Kuske. Die Baustellen-Symileys sind Teil des Zehn-Punkte-Plans, den die Landesstraßenbaubehörde (LSBB) zusammen mit dem Bundesverkehrsministerium für Großbaustellen auf Autobahnen entwickelt hat. Auch ein mobiles Stauwarnsystem, zusätzliche Nothaltebuchten und Kilometerangaben im Abstand von 200 Metern sind Teil des Konzepts. „Dass sich dieses neue Baustellenverkehrsmanagement mehr als bewährt hat, zeigen die Unfallzahlen“, sagt LSBB-Präsident Uwe Langkammer.

Das Konzept in seiner Gesamtheit stelle deutschlandweit ein Novum dar. Ein Beispiel: In Thüringen gibt es aktuell vier Großbaustellen auf Autobahnen. Dort wird nur mit einer StVO-Beschilderung die Länge der Baustellen angezeigt. „In Thüringen haben wir kein Baustellenkonzept wie das in Sachsen-Anhalt. Hier wird jede Maßnahme als Einzelfall betrachtet“, sagt Antje Hellmann, Sprecherin des Infrastrukturministeriums. Bei der Stauvorwarnung käme entweder eine statische Beschilderung oder LED-Technik zum Einsatz. Auch in Mecklenburg-Vorpommern gab es bisher noch keine Baustellen-Symileys zu sehen. In Sachsen wurden die Schilder zuletzt 2015 eingesetzt. „Eine Senkung der Unfallzahlen konnte an ihren Einsatzorten objektiv nicht nachgewiesen werden, subjektiv berichteten Baufirmen und LASuV-Mitarbeiter von durchweg positivem Feedback der Autofahrer“, sagte Isabel Siebert vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr. Eine Aufstellung sei nicht immer möglich, oft fehle der Platz.

2018 registrierte die Polizei auf Autobahnen 20.537 Verkehrsunfälle mit Personenschaden. Im Vergleich zu 2017 ist das zwar ein Rückgang um 1,9 Prozent. Jedoch starben dabei 424 Menschen – so viele wie seit sechs Jahren nicht mehr.