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Säure zerfrisst Autobahnen / Sachsen-Anhalt am stärksten betroffen Betonkrebs ausgemerzt: A9 wieder frei

Von Jens Schmidt 13.10.2012, 03:15

Magdeburg l Erleichterung für alle Autofahrer auf dem Weg nach Süden: Die von Betonkrebs befallene Autobahn 9 zwischen Leipzig/West und Bad Dürrenberg ist saniert und wieder ungehindert befahrbar, teilte Sachsen-Anhalts Verkehrsministerium gestern mit.

Das sechs Kilometer lange Stück war in den vergangenen zwei Monaten Baustelle und Staufalle. Die Arbeiten waren sehr aufwändig: Zehn Zentimeter Beton wurden herausgefräst und durch Asphalt ersetzt. Im nächsten Jahr wird die Gegenfahrbahn in Richtung Berlin repariert.

Sachsen-Anhalt ist nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums am stärksten von Betonkrebs betroffen. 220 Kilometer und mithin 20 Prozent der Autobahnen sind befallen. Es folgen Brandenburg (172 Kilometer) und Hessen (60 Kilometer).

Beim Betonkrebs handelt es sich um eine Alkali-Kieselsäure-Reaktion. Dabei setzt unter anderem eine bestimmte Art von Quarzporphyr die Säure frei. Der ätzende Stoff reagiert mit Zement zu einem Gel, das im Beton aufquillt. Erst verfärbt sich das Material. Dann bilden sich Risse. Die nicht einmal vor 20 Jahren gegossenen Fahrbahnen zerbröseln schließlich regelrecht. Das Tückische daran war, dass nicht jeder Quarzporphyr, sondern nur einige Kiese aus bestimmten Regionen diese verhängnisvolle Reaktion auslösten, sagen Fachleute aus dem Ministerium. So sind vor allem die Autobahnen 9 und 14 im Süden Sachsen-Anhalts betroffen. Lange galten diese Kiese generell als unproblematisch. Mittlerweile sind die Straßenbauer dazu übergegangen, vor dem Baustart Betonproben in einer Klimakammer auf ihre Krebsresistenz zu testen.

Etwa 160 Kilometer Autobahnen sind in Sachsen-Anhalt bislang saniert worden.