1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Immer mehr Drogendelikte an Schulen

Bildung Immer mehr Drogendelikte an Schulen

Das Bildungsministerium will Sachsen-Anhalts Schulen besser gegen Straftaten und Krisen wappnen.

Von Alexander Walter 12.03.2018, 00:01

Magdeburg l Es werde intensiv an einem Drogen- und Präventionskonzept für die Schulen gearbeitet, sagt Bildungsminister Marco Tullner (CDU). Im Mai oder Juni soll das Papier ins Parlament gehen. Außerdem hat die Behörde eine Fortbildungsreihe zu „Krisenintervention und -prävention“ für Schulleitungen gestartet.

Die Maßnahmen sollen einen bereits vorhandenen „Krisenordner“ ergänzen. Dort sind schon jetzt knapp 30 denkbare Krisen-Situationen mit Handlungsleitfäden zusammengefasst. Außerdem will Tullner den Präventionsgedanken im neuen Schulgesetz verankern. „Wir wollen, dass die Schulen noch besser gerüstet sind, Vorfälle zu vermeiden und Krisen zu bewältigen“, sagte er.

Hintergrund des Vorstoßes dürften auch Zahlen der Kriminalstatistik aus dem Innenministerium sein. Demnach ist die Zahl der polizeilich registrierten Rauschgiftdelikte am Tatort Schule zuletzt stetig gestiegen. Zwischen 2013 und 2016 nahm sie von 75 auf 138 zu – ein Zuwachs von rund 84 Prozent (siehe Grafik). Insgesamt ist die Zahl der Straftaten an Schulen zwar leicht rückläufig oder stabil. (Es gehen auch Straftaten Dritter auf Schularealen ein.) Beispiel Körperverletzung: Nach einem Anstieg von 549 (2013) auf 562 (2014) sank die Anzahl der Delikte zuletzt wieder (534 (2016) – trotz steigender Schülerzahlen.

Gleichzeitig beobachtet das Bildungsministerium allerdings, dass Schulen immer häufiger den schulpsychologischen Dienst in Anspruch nehmen. Jüngstes Beispiel waren Vorfälle an der Grundschule Aue Fallstein in Hessen (Harzkreis). Nach Schlägereien und systematischer Sabotage des Unterrichts durch Grundschüler wussten sich Lehrer dort keinen anderen Rat, als sich mit einem Brief an die Eltern zu wenden. Eine Woche später besuchte ein Krisen-Team die Schule.

Tatsächlich nimmt neben der Sensibilität gegenüber Vorfällen an Schulen auch deren Intensität zu, sagt Carola Wilhayn, Chefin des schulpsychologischen Dienstes im Land. Zu beobachten sei insgesamt eine Zunahme von Schülern mit Verhaltensauffälligkeiten. In Fällen wie der Grundschule Aue Fallstein komme aber vieles zusammen. Das A und O sei dann eine lösungsorientierte Aufarbeitung unter Beteiligung aller Parteien– also Lehrer, Eltern und Schüler.