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Bildung Sachsen-Anhalt streicht Geld für Begabte

Aufgaben per Brief - das gab es bislang für 3000 begabte Schüler jährlich in Sachsen-Anhalt. Fast unbemerkt wurden die Mittel gestrichen.

Von Alexander Walter 17.10.2017, 01:01

Magdeburg l Knobelaufgaben in Mathe oder Chemie – noch 2016 schickten Lehrer diese per Brief an 3000 Schüler im Land. Ziel der „Korrespondenzzirkel“ war es, Begabte über das normale Unterrichtsniveau hinaus zu fördern. Mehr als 20 Jahre lang wurde das so praktiziert. Die Lehrer erhielten eine Vergütung. 12.550 Euro flossen etwa 2016/17.

Zu viel, befand das Bildungsministerium: Die Mittel für 2017/18 wurden ohne Beratung mit den Landtagsfraktionen aus der Planung genommen – so steht es in der Antwort der Behörde auf eine Kleine Anfrage der Linken. Der Landtag beschloss den Haushalt zwar anschließend. Die wenigsten Abgeordneten dürften über die Streichung aber Bescheid gewusst haben, sagt Thomas Lippmann, Bildungspolitiker der Linken. „Es ist ein Armutszeugnis, ein bewährtes System wegen einer lächerlich geringen Summe sang- und klanglos einzustellen“, kritisiert er.

Alle redeten immer von guter Bildung. „Jetzt aber wird wieder ein Baustein der Förderung entfernt“, sagt auch Frank Skroblien, Leiter des Werner-Siemens-Gymnasiums Magdeburg, das die Zirkel nur noch reduziert anbietet.

Das Ministerium verweist auf rückläufige Teilnehmerzahlen. Zudem gebe es viele andere Förderangebote: darunter das Überspringen von Klassen, Landesschulen mit Fachschwerpunkten, Sommercamps oder Fachwettbewerbe.